KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Polen: Das Prinzip nicht verstanden

Kolumne von Jan Sievers
Nicht-GP-Fahrer wie Janowski und Ward halten die Hand auf

Nicht-GP-Fahrer wie Janowski und Ward halten die Hand auf

Aberwitzige Ideen gibt es in Polen, um dem steigenden Kostendruck durch die Fahrer aus dem Weg zu gehen. Die Ein-GP-Fahrer-Regelung wird nächstes Jahr über den Haufen geworfen.

Anfang des Jahres war es die Idee schlechthin, um die finanziell nicht immer auf Rosen gebetteten Vereine der polnischen Ekstraliga finanziell besser dastehen zu lassen. Pro Verein war nur noch ein GP-Fahrer zugelassen, der einen Grossteil des Jahresbudgets verschlang. Was in der Theorie funktionieren könnte, hat sich in der Praxis nicht bewiesen. Anstatt Geld einzusparen, wurden die Kosten für eine Saison eher höher. Die Spitzenfahrer, die nicht zu den 15 Glücklichen des Speedway-GP gehören, hielten die Hand noch mehr auf, was den Vereinen keinerlei Einsparungen verschaffte, sodass die Regelung für das kommende Jahr wieder gekippt wurde.  

Nun kommt mit dem Plan, die Kosten pro Verein für ihre Fahrer auf 4,5 Millionen Zloty (1,4 Mio Euro) pro Saison zu deckeln, ein neues Allheilmittel auf.  

Eine wahnwitzige Idee, die auch in der Realität keinerlei Früchte tragen kann. Welcher Verein ist schon dazu bereit, seine Ausgaben transparent zu handhaben, und wie lässt sich kontrollieren, dass einige Vereinsbosse den Top-Stars unter der Hand nicht doch das Geld bezahlen, welches sie haben wollen?  

Ferner gibt es die Idee, den Fahrern keinen Platz mehr auf den Teamkombis für ihre persönlichen Sponsoren einzuräumen. Jegliche Einnahmen sollen in die Vereinskassen fliessen. Um sich ausmalen zu können, was die GP-Stars und auch die anderen Fahrer mit potenten Sponsoren davon halten, muss man kein Prophet sein.  

Der Boss der Fahrer-Gewerkschaft «Methanol», Krzysztof Cegielski, hofft, dass die Pläne schnell in die Mülltonne wandern.  

Will sich der polnische Verband nicht wieder ins eigene Fleisch schneiden und das funktionierende Produkt Ekstraliga weiter schädigen, sollten in Warschau diese Ideen in die Kategorie April-Scherze verlagert werden.  

Vielmehr sollten einige Vereine Kurse in Sachen Betriebswirtschaft belegen. Klar ist, dass es einigen Clubs finanziell nicht gut geht. Das liegt jedoch zum grössten Teil an ihnen selbst, weil sie das Prinzip der Schere zwischen möglichen Einnahmen und Ausgaben inklusive aller Unwägbarkeiten nicht verstanden haben und stattdessen den Fahrern das zahlen, was sie gar nicht finanzieren können.

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