Vier Rennen, fünf Stürze
Wölbert: «Ein Podestplatz in Landshut wäre super»
Mein Rücken ist grün und blau und auch die Schulter hat was abbekommen. Dennoch bin ich zufrieden, da wir nun auf dem zweiten Platz der Premier League sind und in den Play-offs stehen. Aber was nicht so schön ist, sind die vielen kaputten Teile, die ersetzt werden müssen: Schalldämpfer, Gabel, Vorderrad, Hinterrad und mein Kombi, alles ist im Eimer.
Am Mittwoch waren wir in Birmingham, tags darauf stand Sheffield auf dem Programm und am Freitag waren gleich zwei Rennen in Edinburgh an der Reihe. Zwei Rennen an einem Tag sind auch eine neue Erfahrung für mich. Da so viele Rennen wegen Regens abgesagt wurden, müssen sie nun alle nachgeholt werden. Zwischen den beiden Rennen musste mein Team sehr schnell sein, im Finallauf des ersten Matches hat es mich wieder erwischt und mein Motorrad noch mehr. In nur 10 Minuten mussten wir die Gabel, die Räder und zahlreiche Kleinteile austauschen und es hat funktioniert.
Drei Mal musste ich bereits in Sheffield am Donnerstag unsanft zu Boden. Diese Bahn wird auf keinen Fall zu meiner Lieblingsbahn werden. Ich habe zwar ordentlich punkten können, aber zwei Mal holte mich jemand vom Motorrad, ein Mal war ich selbst schuld. Da am Vortag die Stockcars unterwegs waren, war die Bahn sehr rillig und teilweise glatt wie Eis. Selbst einige Fahrer der Heimmannschaft drehten auf dem Untergrund Pirouetten. Man konnte machen was man wollte, wenn man auf so eine Stelle kam, ist man wie mit dem Auto bei Glatteis ins Schlingern gekommen. Auch am gestrigen Freitag, musste ich zu Hause in Edinburgh den Bahnbelag mit meinem Hinterteil austesten.
Das Aufregendste war aber, unsere Autopanne auf dem Weg von Sheffield nach Edinburgh. Plötzlich ging die Einspritzdüse kaputt, und der Motor hörte sich wie eine Dampfmaschine an. Unser Zwangsstopp auf der Autobahn entwickelte sich zu einem Picknick auf dem Seitenstreifen. Vier meiner Teamkollegen, die nach mir aus Sheffield losgefahren waren, machten eine Vollbremsung und gesellten sich selbstverständlich zu uns. Andrew Tully hat mich später nach Edinburgh mitgenommen, damit ich noch halbwegs rechtzeitig ins Bett komme. Mein Team wartete auf den Abschleppdienst, der den vom Verein zur Verfügung gestellten Transporter huckepack 300 km nördlich Richtung Schottland fuhr. Wir sind ein super Team, mit gutem Zusammenhalt. Sehr schade ist, dass Max Dilgers Vertrag nicht verlängert wurde. Er ist ein super Typ und wir hatten sehr viel Spass.
Heute Abend wird es in Landshut bei der deutschen Meisterschaft ordentlich zur Sache gehen. Natürlich würde ich gerne meinen Titel verteidigen, aber ich setze mich dabei nicht zu sehr unter Druck. Wenn es wieder klappen sollte, wäre es natürlich super, aber meine Gegner sind alle sehr stark. Ein Podestplatz wäre von daher ein Erfolg.
Nun muss ich aber zum Flughafen los. Über München geht es nach Landshut, wo meine deutschen Motorräder bereits auf mich warten.