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Goldhelm Pardubitz: «Hefe» war schon nahe dran

Von Jan Sievers
Hefenbrock (li.) stand schon im Goldhelm-Finale

Hefenbrock (li.) stand schon im Goldhelm-Finale

Am Tag der Vereinigung zeigt sich, dass Deutschland nach wie vor gespalten ist: In Pardubitz-Enthusiasten und die anderen.

Das traditionelle Rennen um den Goldenen Helm der Stadt Pardubitz ist ein Phänomen. Bei keinem Rennen im Ausland sind so viele Deutsche wie in der tschechischen Elbstadt. Die Gründe liegen in der Teilung durch den eisernen Vorhang. In der DDR blieb es den zahlreichen Speedwayexperten verwehrt, die Stars aus dem «kapitalistischem Ausland» zu Gesicht zu bekommen, auf Grund der Reisebeschränkungen. Da die DDR ab den Siebzigern-Jahren auch nicht mehr an WM-Prädikaten teilnahm, war Pardubitz die letzte Insel, auf der die westliche Weltelite zu bestaunen war. Und die war massenhaft vorhanden und nutzte damals wie heute die Gelegenheit bei einem schönen Rennen die Saison genüsslich ausklingen zu lassen.

In Massen kamen auch die Deutschen. Viele haben unvergessliche Erlebnisse zu erzählen, die sie heute selbst schmunzeln lassen. Einer berichtet, wie ihm nach wie vor vor Augen ist, wie John Davis Mitte der 80er-Jahre unfassbarerweise mit einer blütenweissen Lederkombi auf sein Motorrad stieg und Rennen fuhr. Einen weissen Kombi hatte er zuvor noch nicht gesehen – einen, der mit so einem Schmückstück Rennen fährt, sowieso nicht.

Die Zeiten, in denen jemand über eine weisse Rennkombi staunte, sind vorbei. Die Magie, die früher dadurch und durch andere bleibende Erlebnisse entstand, hält aber auch heute noch viele im Bann. Tausende deutscher Speedway-Fans pilgern jährlich nach Pardubitz. Das wird spätestens dann deutlich, wenn Christian Hefenbrock oder Matze Schultz einen Lauf gewonnen haben und die Leute auf den Tribünen Kopf stehen.
Das Erstaunliche dabei ist, dass viele deutsche Fans zu Hause gar nicht oder nur noch ganz selten ein Rennen besuchen. Das Goldhelm-Rennen ist für sie aber nach wie vor ein Traditionstermin, den sie nicht verpassen dürfen.

Sportlich ist das Goldhelm-Rennen damals wie heute eine Besonderheit. In 6er-Gruppen, die jeweils drei Mal gegeneinander antreten, kommen bei einem Streichresultat die ersten drei jeweils eine Runde weiter, bis am Ende sechs Fahrer übrig bleiben, die um den Helm aus Edelmetall, sowie traditionell eine werksneue JRM-Maschine, kämpfen.
Am Samstag beginnt das Mammutprogramm mit dem Rennen um das goldene Band der Junioren, das seit Jahren im Vorfeld der Hauptveranstaltung durchgeführt wird. Dieses Mal sind aber nicht alle Top-Junioren vertreten – am selben Tag findet in Kroatien das Finale der U21-WM statt.

Einige deutsche Fahrer werden beim 80-jährigen Jubiläum des Klassikers dabei sein. Der deutsche U21-Meister Frank Facher tritt im Juniorenrennen an. Mathias Schultz, Christian Hefenbrock, Kevin Wölbert und Roberto Haupt kämpfen um den Goldhelm. Am nahesten dran von ihnen war Hefenbrock, der 2007 schon einmal im Finale stand.

Fahrerfeld Goldhelmrennen
61. ZLATA PRILBA MESTA PARDUBICE 3./4.10.2009

1 ANDERSEN Hans / DK
2 BJERRE Kenneth / DK
3 HANSEN Kenneth / DK
4 MONBERG Jesper B. / DK
5 ADAMS Leigh / AUS
6 HOLDER Chris / AUS
7 WARD Darcy / AUS
8 WATT Dave / AUS
9 WALLNER Fritz / A
10 PAVLIC Jurica / HR
11 HARRIS Chris / GB
12 HOLTA Rune / N
13 HEFENBROCK Christian / D
14 SCHULTZ Mathias / D
15 HAUPT Roberto / D
16 WÖLBERT Kevin /D
17 FERJAN Matej / SLO
18 MILANESE Alessandro / I
19 ULAMEK Sebastian / PL
20 WALASEK Grzegorz / PL
21 GAFUROV Renat / RUS
22 GIZATULLIN Denis / RUS
23 SANTEJ Izak / SLO
24 ZAGAR Matej / SLO
25 LINDGREN Fredrik / S
26 ZETTERSTRÖM Magnus / S
27 DRYML Ales / CZ
28 DRYML Lukas / CZ
29 FRANC Josef / CZ
30 JAROS Jan / CZ
31 KUS Matej / CZ
32 MALEK Martin / CZ
33 SUCHANEK Tomas / CZ
34 SITERA Filip / CZ
35 STICHAUER Hynek / CZ
36 TOPINKA Tomas / CZ
N1 MILIK Vaclav / CZ
N2 PETRAK Jaroslav / CZ

Fahrerfeld Goldenes Band der Junioren
35. ZLATA STUHA JUNIORU 3.10.2009

1 BJERRE Lasse / DK
2 MILIK Vaclav / CZ
3 WÖLBERT Kevin / D
4 KUS Matej / CZ
5 LAHTI Timo / FIN
6 NIELSEN Simon / DK
7 KULTERER Hans-Peter / A
8 PYSZNY Slawomir / PL
9 FACHER Frank / D
10 DUDEK Michal / CZ
11 THELAUS Jeremia / S
12 VIDNER René / CZ
13 CIESLAR Kamil / PL
14 DUH Matija / SLO
15 HOLUB Jan / CZ
16 SITERA Filip / CZ
17 MUSTONEN Aki-Peka / FIN
18 BARKER Ben / GB
19 HADEK Michael / CZ
20 TIRSDAL Philip / DK
N1 CEJKA Roman / CZ

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