Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ducati-Team CM meldet sich ab: Zukünftig Kart-Rennen

Von Ivo Schützbach
Das italienische Team CM Racing hatte gute Voraussetzungen, um in der Supersport-WM erfolgreich zu sein. Der Rückzug von Randy Krummenacher und der Wechsel zu Ducati waren der Anfang vom Ende.

2021 bestritt das Team CM Racing seine erste Saison in der Supersport-WM. Mit Youngster Luca Bernardi konnte sich die Truppe von Alessio Cavaliere sofort in den Top-5 etablieren: An den ersten sieben Rennwochenenden gelangen drei zweite und zwei dritte Plätze, Bernardi lag in Magny-Cours zu Herbstbeginn auf dem sensationellen vierten WM-Rang!

Im zweiten Lauf in Magny-Cours stürzte der aus San Marino stammende Bernardi am 5. September 2021 am Ende der ersten Runde in der Schikane vor der Start-Ziel-Geraden in Führung liegend, die folgenden Domi Aegerter und Jules Cluzel konnten nicht ausweichen. Der Schweizer erwischte Bernardi mit dem Vorderrad am unteren Rücken, von Cluzels Yamaha wurde er ebenfalls getroffen. Der damals 20-Jährige brach sich den 12. Brustwirbel und fiel für die restliche Saison aus.

Beim folgenden Event in Barcelona saß Ex-Weltmeister Randy Krummenacher auf der Yamaha R6 – und gewann auf Anhieb!

Am 23. Juni 2019 hatte Krummi letztmals einen WM-Lauf gewonnen, im selben Jahr wurde der Schweizer mit dem Team Bardahl Evan Bros Yamaha Champion. An seiner Seite: Crew-Chief Manuel Cappelletti und Datenspezialist Alessandro Alvisi.

2020 startete Krummenacher für MV Agusta – und trennte sich nach dem ersten Event in Australien vom Team, weil das Motorrad nicht den Regeln entsprach. Die restliche Saison musste Krummi zuschauen, für 2021 unterschrieb er bei EAB Yamaha von Ferry Schoenmakers. Dem rührigen Niederländer galten in Barcelona Randys erste Dankesworte. Denn er war es, der Krummenacher nach Magny-Cours empfahl ins Team CM Yamaha zu wechseln, wo er wieder mit seinen alten Weggefährten Cappelletti und Alvisi arbeiten konnte.

Die restliche Saison verlief weniger erfolgreich: In Jerez stürzte Krummi, in Portimao wurde er zweimal Siebter und in Indonesien zweimal Achter.

Für 2022 beschloss das Team von Yamaha auf Ducati zu wechseln und mit zwei Fahrern anzutreten. Krummenacher sollte die Führungsrolle übernehmen, als Nummer 2 wurde der aus der Moto3-WM kommenden Österreicher Max Kofler verpflichtet.

Es war alles besprochen und mündlich vereinbart, Anfang Dezember dann der Paukenschlag: Krummenacher zog sich aus dem Projekt zurück!

«Es entspricht nicht der Wahrheit, dass ich einen Vertrag gekündigt habe», betonte der in Italien lebende Zürcher Oberländer damals gegenüber SPEEDWEEK.com. «Der Vertrag, den ich mit CM Racing hatte, ist nach dem WM-Finale in Indonesien zu Ende gegangen. Im Angebot für 2022 waren die vertraglichen Bedingungen anders. Ich habe gespürt, dass ich somit nicht zu 100 Prozent hinter diesem Projekt stehen kann und deshalb entschieden, den Vertrag nicht zu unterschreiben.»

Im Zuge dieser Ereignisse beendete wenige Tage später Krummis Manager Daniele Di Ninno nach zehn Jahren die Zusammenarbeit. «Nachdem bereits alles in die Wege geleitet war, hat sich Randy entschieden, nicht mehr an dem Projekt teilzunehmen», erklärte Di Ninno. «Ich respektiere seine Entscheidung, kann für diese aber nicht geradestehen. Somit habe ich die Konsequenzen gezogen und mich von ihm zurückgezogen.»

Das Team CM Racing stand damit für 2022 ohne Spitzenfahrer da und nahm die Saison mit Rookie Kofler als einzigen Piloten in Angriff. Erst bei der letzten Europa-Veranstaltung in Portimao gelangen dem 22-Jährigen die ersten beiden WM-Punkte – auch, weil die Panigale V2 technisch nicht immer einwandfrei war. Anschließend erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen die Trennung.

Die letzten drei Übersee-Events bestritt Rückkehrer Luca Bernardi für das Team, konnte aber nur in Australien einen WM-Punkt holen.

Für den tief enttäuschten Teameigentümer Cavaliere war das alles zu viel. Nachdem schon länger bekannt ist, dass sein Team in der Supersport-WM 2023 nicht mehr dabei sein wird, verlautbarte er den Rückzug am 21. Dezember offiziell. Überraschenderweise schließt der Italiener die Rückkehr für 2024 nicht aus.

Im kommenden Jahr wird das in Rom stationierte Team Bernardi in der Italienischen Superbike-Meisterschaft unterstützen und sich mit Neuzugang Federico Diana dem Kart-Rennsport widmen.

«Diese Wahl bedeutet keinen Abschied von der Supersport-WM, sondern eher ein auf Wiedersehen», so Cavaliere. «Es waren zwei intensive und aufregende Saisons, die dazu beigetragen haben, meine Leidenschaft für diese Welt zu steigern. Während ich darauf warte, was die Zukunft bringt, freue ich mich sehr, Luca zu unterstützen und mich auf ein neues Abenteuer in der Welt der Karts einzulassen, die für mich eine weitere große Leidenschaft darstellt.»

Teams & Fahrer Supersport-WM 2023:

MV Agusta:

Reparto Corse: Marcel Schrötter (D), Bahattin Sofuoglu (TR)

Kawasaki:
Puccetti: Can Öncü (TR)
Vince 64 by Puccetti: John McPhee (GB)
Motozoo: Luke Power (AUS), Tom Booth-Amos (GB)
Prodina: Yuta Okaya (J)
MTM: Adrian Huertas (E)

Triumph:
Dynavolt: Niki Tuuli (FIN), Harry Truelove (GB)

Yamaha:
GMT94: Valentin Debise (F)
Ten Kate: Jorge Navarro (E), Stefano Manzi (I)*
Arco University: Alvaro Diaz (E)
Evan Bros: Andrea Mantovani (I)
EAB: Glenn van Straalen (NL)
Thailand: Zwei Thailänder*
VFT: Nicholas Spinelli (I), Maiki Abe (J)

Honda:
MIE MS: Tarran Mackenzie (GB), Adam Norrodin (MAL)

Ducati:
Aruba.it: Nicolo Bulega (I)
Althea: Federico Caricasulo (I)
Orelac: Raffaele De Rosa (I)
D34G: Oli Bayliss (AUS), Max Kofler (A)
Barni Spark: Yari Montella (I)

* noch nicht bestätigt

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