Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Andreas Kofler: Beim WM-Debüt immer in den Punkten

Von Thorsten Horn
Andreas Kofler

Andreas Kofler

Wie sein IDM-Kollege Thomas Gradinger lieferte auch Andreas Kofler in Most als Gelegenheitsstarter in der Supersport-WM eine starke Leistung ab. Mit der unbekannten Ducati fuhr er aus eigener Kraft in die Punkteränge.

Am Freitag beim Meeting der Supersport-WM in Most hatte von den drei Österreichern im Feld, Maximilian und Andreas Kofler sowie Thomas Gradinger, nach den beiden freien Trainings noch Letzterer als 18. die Nase vorn. Ab dem Superpole schlug dann das Pendel in Richtung Andreas Kofler um.

Im ersten Rennen am Samstag schaffte der erst 18-Jährige aus Attnang-Puchheim, sonst in der IDM Supersport auf einer Yamaha unterwegs, als Ersatzfahrer von Oliver Bayliss im Team D34G Racing erstmals auf einer Ducati Panigale V2 sensationell den 15. Platz und durfte sich somit beim Debüt über seinen ersten WM-Punkt freuen.

«Schon in der Superpole war ich mit dem 16. Startplatz erfolgreich. Im ersten Rennen ist mir zugutegekommen, dass die Renndistanz nach dem Abbruch verkürzt wurde», gab Kofler gegenüber SPEEDWEEK.com zu Protokoll. «Denn ich bin auf das IDM-Niveau trainiert und in der Weltmeisterschaft gehen die Rennen normalerweise länger. Ich hatte einen schönen Fight mit Mahias, und der war immerhin schon Weltmeister.»

Zur Info: Der Supersport-Weltmeister von 2017 (auf Yamaha) ersetzt im Team Puccetti Kawasaki den verletzten Can Öncü.

Im zweiten Rennen gehörte Andreas Kofler zum Gros des Feldes, die bei einsetzendem Regen die Box ansteuerten, um Regenräder montieren zu lassen. Dennoch fuhr er diesmal ebenso sensationell sogar als Zwölfter über den Zielstrich, erhielt jedoch wegen einer zu geringen Zeit in der Box eine Zeitstrafe von exakt 10,435 Sekunden, die ihn auf Rang 14 abrutschen ließ.

Diese kommentierte er so: «Leider bin ich beim Reifenwechsel ungefähr eine Sekunde zu früh aus der Box raus. Das mit der Zeitstrafe ist zwar ärgerlich, macht aber mein gutes Wochenende nicht kaputt. Da muss ich einfach ein großes Dankeschön ans ganze Team sagen, auch an Max. Denn ich habe das ganze Wochenende von jedem eine riesige Unterstützung erfahren. Das zweite Rennen war schade. Wir waren super dabei und sind trotzdem mit den Scheiß-Bedingungen, muss man ganz ehrlich sagen, super zurechtgekommen.»

Dazu sei angemerkt, dass Kofler schon vor dem Räderwechsel auf dem zwölften Platz rangierte.

Wenngleich er kurz nach dem zweiten Rennen noch etwas enttäuscht war, zog der Teenager eine positive Gesamtbilanz. «Für meinen Einstand war es top. Ob ich mich mit meiner Yamaha leichter getan hätte, ist schwer zu sagen. Klar kenne ich das Motorrad besser, aber im Endeffekt weiß man das nicht wirklich. Wenn man das Motorrad besser kennt, kann man sich direkt darauf fokussieren, am Set-up zu arbeiten. Mit der Ducati war es so, dass ich erst einmal schauen musste, wie das Ding überhaupt fährt. Somit war eigentlich der komplette Freitag nur zum Kennenlernen des Bikes.»

Verständlich zufrieden war nach Aussage Andreas Koflers wohl auch das Team, allen voran der Teamchef Davide Giugliano. «Wir haben das Ergebnis schon analysiert. Ich hoffe, dass er mein Potenzial gesehen hat. Es wäre schön, wenn ich so eine Chance noch einmal bekomme, aber das liegt nicht in meiner Hand. Wenn sie mich noch einmal fragen und alles andere auch passt, sage ich ganz sicher nicht nein.»

Spürbar unwohl fühlt sich Andreas, wenn man ihn auf einen Vergleich zu seinem Bruder und Teamkollegen Maximilian anspricht, der am Samstag 18. und tags darauf 20. wurde. «Ich weiß jetzt schon, dass da wieder blöde Kommentare kommen, weil ich vor Max war. Dazu müssen sich die Leute einfach mal den Rennverlauf anschauen. Ich habe in der ersten Runde Glück gehabt. Max war nicht so weit hinter mir. Er hat einfach die erste Runde nicht so gut erwischt und war, bis es zu regnen anfing, nur eine Sekunde hinter mir. Er ist ja nicht schlecht gefahren und hat, soweit ich das mitbekommen habe, beim Reifenwechsel ein bisschen Pech gehabt.»

Gleichwohl stimmt Andreas zu, dass er auf sich selbst schauen muss und in dem Sport weiter kommen will. «Ich hoffe.»

Am kommenden Wochenende steht für ihn sein IDM-Heimrennen auf dem Red Bull Ring auf dem Programm. Dann wieder auf seiner Yamaha des Teams M32 Racing des dreifachen IDM-Champions Max Enderlein.

Ergebnis Supersport- WM Most, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Tarran Mackenzie (GB) Honda
2. Marcel Schrötter (D) MV Agusta + 2,037 sec
3. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta + 18,857
4. John McPhee (GB) Kawasaki + 21,046
5. Adam Norrodin (MAL) Honda + 22,206
6. Thomas Gradinger (A) Yamaha + 38,970
7. Federico Fuligni (I) Ducati + > 1 min
8. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha + > 1 min
9. Niki Tuuli (FIN) Triumph + > 1 min
10. Raffaele De Rosa (I) Ducati + > 1 min
11. Federico Caricasulo (I) Ducati + > 1 min
12. Valentin Debise (F) Yamaha + > 1 min
13. Tom Booth-Amos (GB) Kawasaki + > 1 min
14. Andreas Kofler (A) Ducati + > 1 min
15. Adrian Huertas (E) Kawasaki + 1 Rd.
16. Nicolo Bulega (I) Ducati + 1 Rd.
17. Andy Verdoia (F) Yamaha + 1 Rd.
18. Nicolas Spinelli (I) Yamaha + 1 Rd.
19. Lorenzo Dalla Porta (I) Yamaha + 1 Rd.
20. Max Kofler (A) Ducati + 1 Rd.
21. Yuta Okaya (J) Kawasaki + 1 Rd.
22. Yari Montella (I) Ducati + 1 Rd.
23. Maiki Abe (J) Yamaha + 1 Rd.
- Ondrej Vostatek (CZ) Triumph
- Stefano Manzi (I) Yamaha
- Jorge Navarro (E) Yamaha
- Glenn van Straalen (NL) Yamaha
- Tom Edwards (AUS) Yamaha
- Lucas Mahias (F) Kawasaki
- Luke Power (AUS) Kawasaki
Ergebnis Supersport- WM Most, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati
2. Stefano Manzi (I) Yamaha + 1,856 sec
3. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta + 3,795
4. Raffaele De Rosa (I) Ducati + 3,980
5. Adrian Huertas (E) Kawasaki + 6,546
6. Marcel Schrötter (D) MV Agusta + 8,536
7. Niki Tuuli (FIN) Triumph + 8,864
8. Glenn van Straalen (NL) Yamaha + 10,434
9. Jorge Navarro (E) Yamaha + 10,500
10. Federico Caricasulo (I) Ducati + 10,825
11. Valentin Debise (F) Yamaha + 11,017
12. Andy Verdoia (F) Yamaha + 13,291
13. Tom Booth-Amos (GB) Kawasaki + 13,313
14. Lucas Mahias (F) Kawasaki + 17,930
15. Andreas Kofler (A) Ducati + 18,027
16. Ondrej Vostatek (CZ) Triumph + 24,442
17. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 24,922
18. Max Kofler (A) Ducati + 25,170
19. John McPhee (GB) Kawasaki + 26,048
20. Lorenzo Dalla Porta (I) Yamaha + 27,596
21. Adam Norrodin (MAL) Honda + 27,715
22. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha + 27,795
23. Federico Fuligni (I) Ducati + 31,770
24. Thomas Gradinger (A) Yamaha + 39,559
25. Yuta Okaya (J) Kawasaki + 50,954
26. Maiki Abe (J) Yamaha + 51,518
- Álvaro Diaz (E) Yamaha
- Nicolas Spinelli (I) Yamaha
- Tom Edwards (AUS) Yamaha
- Yari Montella (I) Ducati
- Luke Power (AUS) Kawasaki
Supersport-WM 2023: Stand nach 16 von 24 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 308
2. Stefano Manzi (I) Yamaha 262
3. Marcel Schrötter (D) MV Agusta 214
4. Federico Caricasulo (I) Ducati 167
5. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta 129
6. Niki Tuuli (FIN) Triumph 109
7. Glenn van Straalen (NL) Yamaha 100
8. Valentin Debise (F) Yamaha 98
9. Raffaele De Rosa (I) Ducati 95
10. Jorge Navarro (E) Yamaha 94
11. Adrian Huertas (E) Kawasaki 89
12. Yari Montella (I) Ducati 87
13. Nicolas Spinelli (I) Yamaha 66
14. Can Öncü (TR) Kawasaki 63
15. Tom Booth-Amos (GB) Kawasaki 47
16. John McPhee (GB) Kawasaki 46
17. Tarran Mackenzie (GB) Honda 40
18. Lucas Mahias (F) Kawasaki 37
19. Oliver Bayliss (AUS) Ducati 26
20. Simone Corsi (I) Yamaha 23
21. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha 22
22. Adam Norrodin (MAL) Honda 20
23. Tom Edwards (AUS) Yamaha 15
24. Andy Verdoia (F) Yamaha 15
25. Filippo Fuligni (I) Yamaha 10
26. Federico Fuligni (I) Ducati 10
27. Andrea Mantovani (I) Yamaha 9
28. Harry Truelove (GB) Triumph 5
29. Apiwath Wongthananon (TH) Yamaha 4
30. Luca Ottaviani (I) MV Agusta 4
31. Max Kofler (A) Ducati 4
32. Álvaro Diaz (E) Yamaha 3
33. Andreas Kofler (A) Ducati 3
34. Marco Bussolotti (I) Yamaha 2
35. Adrian Fernandez (E) Yamaha 1
36. Rhys Irwin(GB) Suzuki 1
37. Stefano Valtulini(I) Kawasaki 1
38. Luke Power (AUS) Yamaha 1

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