Marcel Schrötter: Debüt auf Ducati V4R in Suzuka

Marcel Schrötter
Yukio Kagayama bestritt 120 Rennen in der Superbike-WM, alle auf Suzuki, und erreichte vier Siege und 16 Podestplätze. Der Japaner galt als Publikumsliebling und war wohl auch der letzte Fahrer, der im Paddock mit Zigaretten gesichtet wurde. Der mittlerweile 51-Jährige beendete nach der Saison 2009 seine internationale Karriere und fährt seitdem mit seinem eigenen Team in der japanischen Serie sowie beim prestigeträchtigen Acht-Stunden-Rennen in Suzuka.
Am Sonntag bestätigte Kagayama sein Aufgebot für das Suzuka-Rennen Anfang August: Neben dem Japaner und Stammfahrer Ryo Mizuno ist der Einsatz von Leon Haslam und Marcel Schrötter vorgesehen. Beim Suzuka-Test am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche war aber nur der Bayer dabei, da Mizuno verletzt und Haslam beim BSB-Meeting in Snetterton am Start war.
«Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich sehr glücklich bin, wieder in Suzuka dabei zu sein. Gleichzeitig bin ich auch ein wenig stolz, für das Team Kagayama fahren zu dürfen», sagte Schrötter. «Der Test verlief sehr gut. Ich habe mich auf Anhieb gut zurechtgefunden, was in Suzuka als Nicht-Japaner keine Selbstverständlichkeit ist. Der Suzuka Circuit ist eine der schwierigsten Strecken, die ich kenne, um schnell zu fahren. Außerdem war auch das Motorrad neu für mich, ich bin zuvor noch nie die Panigale V4R gefahren. Alles in allem konnte ich mich relativ schnell wieder an die Strecke gewöhnen. Ich war mehr oder weniger der einzige Fahrer im Team, da Yukio Kagayama nur sehr wenige Runden auf dem zweiten Motorrad drehte. Er war hauptsächlich damit beschäftigt, Daten zu sammeln und ein paar Tests durchzuführen.»
Schrötter war bereits zweimal in Suzuka und wurde beide Male Vierter. Mit dem Ducati-Superbike scheint ein Podium möglich zu sein. «Ich war schneller als jemals zuvor in Suzuka. Und zwar mit großem Abstand», verriet der 32-Jährige. «Außerdem hatte ich viel Spaß, und wenn ich mir die Zeitenliste anschaue, bin ich noch glücklicher, weil ich unter den Top-Teams war. In Anbetracht der Tatsache, dass ich der einzige Fahrer in unserem Team war und es in den anderen Top-Teams immer einen Fahrer gibt, der eine schnelle Rundenzeit fährt oder zumindest eine raushaut, bin ich zuversichtlich. Ich bin auf Augenhöhe mit ihnen.»
Die schnellste Rundenzeit beim Test fuhr Honda-Werksfahrer Iker Lecuona. «Im Vergleich zu Iker Lecuona fehlte nur eine Zehntelsekunde. Deshalb bin ich natürlich sehr zufrieden. Der krönende Abschluss war mein Long Run, bei dem ich am Ende meine schnellste Zeit gefahren bin», berichtete Schrötter weiter. «Auch wenn ein bisschen Unterstützung von einem anderen Fahrer dabei war, zu dem ich in der Runde aufschließen konnte. Trotzdem war die Leistung gut, denn bei über 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit am Ende diese Zeit zu schaffen, ist sehr positiv. Ich kann es kaum erwarten, in einem Monat wieder nach Japan zu fliegen.»