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24h Daytona: Dempsey kneift, Veganer killt Opossum

Von Oliver Runschke
Was und rund um den Auftakt in die Langstreckensaison noch so aufgefallen: Notizen von den 24h von Daytona.

Hollywood-Star Patrick Dempsey unterbrach am Freitagnachmittag eine Medienrunde, um lange mit ernster Mine zu telefonieren. Der Grund dafür sickerte am Samstag durch: Seine Frau Jilian Fink hatte nach 15 Jahren Ehe die Scheidung eingereicht. Dempsey verzichtete daraufhin nicht nur auf die Teilnahme an der Autogrammstunde am Samstagvormittag, sondern ließ sich auch in der Startaufstellung nicht blicken. Zumindest sportlich lief es für den Schauspieler gut. Gemeinsam mit Philip Eng, Madison Snow und Jan Heylen fuhr er als Dritter in der GTD-Klasse in einem Porsche 911 GT America ins Ziel.

Zahlreiche Doyen des Langstreckensports aus Frankreich kamen nach Le Mans. So war Oak Racing und Onroak-Boss Jacques Nicolet in Daytona, um nach seinen beiden Ligier-Chassis zu schauen und auch Oreca-Chef Hughes de Chaunac kam nach Florida. Bei Wayne Taylor Racing war Larbre-Chef Jack Leconte Gast.

Die ACO-Spitze liess sich hingegen in Daytona nicht blicken. Am Sonntag traf allerdings ACO-Sportdirektor Vincent Beaumesnil ein, denn am Dienstag gab es ein Meeting zur Gestaltung der neuen LMP2-Klasse zwischen US-Motorsportbehörde IMSA, dem ACO, der FIA und verschiedenen Herstellern. Ab 2017 soll in der LMP2-Klasse ein neues technisches Reglement eingeführt werden, das derzeit ausgearbeitet wird.

Das Streamline Hotel an der Atlantic Avenue in Daytona ist eine Legende, dort wurde 1947 von Bill France und seinen Kumpanen die Nascar gegründet. Zuletzt war der Bau im Art-Deco-Stil allerdings als billige Absteige arg heruntergekommen. Im vergangenen Jahr war das Hotel in einer Episode der US-TV-Show «Hotel Impossible» zu sehen, einer Art Tine-Wittler-Show für Hotels. Die TV-Produzenten sagen, das Hotel sei das zweitschlechteste, das sie bisher in ihrer Show hatten (Das mieseste musste sofort abgerissen werden). Das ändert sich nun: Ein Investor hat das Hotel gekauft, derzeit wird das Streamline kernsaniert und soll bald wieder in altem Glanz erstrahlen.

In Daytona gibt es bis zum Januar 2016 noch einen Grand-Prix der Baumaschinen. Die Nascar investiert im «Daytona Rising» Projekt 400 Millionen Dollar, um die betagte Haupttribüne gründlich zu renovieren. Unter anderem werden die Sitze durch, neue, breitere und mit einem Dosenhalter versehene Sitzschalen ausgetauscht und mehr Toiletten gebaut. Zum 24-Stunden-Rennen standen bereits 40.000 neue renovierte Sitzplätze im Bereich der Kurve eins zur Verfügung. Durch die Renovierungsarbeiten steigt auch die Zuschauerkapazität der Haupttribüne, allerdings wird im Gegenzug bis zum kommenden Jahr die Tribüne auf der Gegengeraden abgerissen. In der neuen Haupttribüne werden derzeit 40 Rolltreppen (ja, sie haben richtig gelesen, Rolltreppen!) verbaut, damit die Fans bequem zu ihren Plätzen kommen.

Der Magnus-Porsche 911 GT America, in dem auch Marco Seefried und Martin Ragginger fuhren, war im Rennen in einen bizarren Zwischenfall verwickelt. Andy Lally beschädigte sich in der Nacht den Frontsplitter am Porsche. Erst am Sonntagvormittag wurde der Grund dafür klar, als das Team bei einem Reparaturstopp in der Garage die Fronthaube entfernte. Im Kofferraum fand das Team ein Opossum, eine Beutelratte. Die Ratte hatte die Frontschürze und das vordere Blech des Chassis durchschlagen und lag einige Stunde im Kofferraum des Elfers, bis es entdeckt und entsorgt wurde. Bitter für Lally: Der Mann ist Veganer.

Was wünscht man sich, wenn man gerade ein 24-Stunden-Rennen in der Tastatur hat? Sicher keine Pressekonferenz über 90 Minuten wie in Daytona. Einige US-Journalisten zogen die Pressekonferenz mit den vier Klassensiegern durch nach europäischen Massstäben abstrakte Fragen unendlich in die Länge. Ein aufgebrachter Kollege aus England: «Es ist unfassbar, wie sich einige Kollegen hier selbst gerne reden hören.»

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