Nach Zapfsäulen-Posse: Haribo-Porsche steigt aus

Von Tom Vorderfelt
Haribo Racing verzichtet auf den Start beim letzten VLN-Rennen

Haribo Racing verzichtet auf den Start beim letzten VLN-Rennen

Nachdem eine defekte Zapfsäule von den Organisatoren nicht repariert wurde, zog Haribo Racing seinen Porsche zurück und wird auch beim Saisonfinale nicht antreten.

Der neunte Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring war für das HARIBO Racing Team vorzeitig zu Ende: Nachdem das Team bereits bei den Test- und Einstellfahrten am Freitag eine nicht funktionierende Zapfsäule in der zugewiesenen Box bemängelt hatte, konnten Veranstalter und Techniker der Nürburgring GmbH den Schaden nicht beheben. Eine nach ähnlichen Vorfällen im vergangenen Jahr durch die VLN schriftlich zugesicherte Zeitgutschrift wurde durch die Rennleitung des neunten Saisonlaufs in der VLN während der Startaufstellungsphase zum vierstündigen Rennen abgelehnt. So entschied sich das Team schweren Herzens, den Porsche 911 GT3 R aus dem Rennen zunehmen: Startfahrer Uwe Alzen, der sich mit dem schwarzen Boliden im Zeittraining die 12. Startposition gesichert hatte, bog noch vor der Einführungsrunde über die Nordschleife in die Boxengasse ein und beendete das Rennen.

«Es ist jammerschade – wir hatten uns wirklich gute Chancen auf eine weitere Podiumsplatzierung ausgerechnet», fasst Uwe Alzen zusammen. Gemeinsam mit seinen Fahrerkollegen Mike Stursberg und Norbert Siedler stellt er sich hinter die Entscheidung des Teams, nicht anzutreten. «Ich trage diese Entscheidung zu hundert Prozent mit.» Das Team sah keine andere Möglichkeit, als den Rückzug, nachdem eine schadhafte Tankanlage nicht hatte instand gesetzt werden können. Statt den mindestens garantierten 50 Litern pro Minute wies die Säule an der Teambox von HARIBO ab den ersten Testfahrten am Freitag eine sehr unterschiedliche Förderleistung auf – zeitweise flossen sogar nur 39 Liter in der Minute. Ohne Frage hätte sich der so entstehende Zeitverlust bei mehreren Boxenstopps im Rennen wettbewerbsverzerrend ausgewirkt. Bereits im Jahr 2013 hatte sich das Team nach einem ähnlichen Vorfall bei einem VLN-Lauf zurückgezogen. Danach war für einen Wiederholungsfall von der Geschäftsführung und Rennleitung der VLN im September 2013 ein Prozedere schriftlich zugesichert worden, dass die Chancengleichheit wiederherstellt: Ein nachweisbarer Zeitverlust beim Tanken wäre dem Team demnach im Ergebnis gutgeschrieben worden. Doch zum Erstaunen des Teams weigerte sich die Rennleitung des neunten VLN-Laufs 2014 diese Zusage zu erfüllen, sie wurde ohne Nennung von Gründen widerrufen.

Uwe Alzen stand mit dem Porsche 911 GT3 R bereits in der Startaufstellung, als der Rennleiter Peter Bröcher dem Team mitteilte, dass der Schaden zwar nachweislich nicht behoben worden sei, eine Zeitgutschrift jedoch dennoch nicht erfolgen werde und das Team mit der Situation leben müsse. «Wir haben deshalb beschlossen, bei diesem Lauf nicht anzutreten», erklärt Teamchef Hans-Guido Riegel. «Es tut uns – gerade auch für die vielen Fans des Teams an der Nordschleife – sehr leid, aber wir sehen hier eine klare Wettbewerbsverzerrung, die wir nicht akzeptieren können. Gemeinsam ließen sich solche Probleme im Vorfeld lösen, das setzt aber ein professionelles Handeln der Rennleitung voraus. Man kann nicht heute etwas schreiben und widerruft es morgen wenn es einem nicht mehr in den Kram passt.»

Das HARIBO Racing Team wird deshalb auch beim noch ausstehenden Saisonfinale der VLN nicht antreten. «Wir hätten uns natürlich ein schöneres Ende der Saison gewünscht», bilanziert Fahrer Mike Stursberg. «Aber es macht keinen Sinn, aufwändige Trainings- und Testfahrten zu absolvieren, um Sekundenbruchteile zu gewinnen und anschliessend Zeitverluste im Minutenbereich hinnehmen zu müssen, weil die Technik der Tankanlage am Nürburgring unzuverlässig funktioniert. Auch ein Ausweichen auf eine andere Zapfanlage wäre nicht möglich gewesen, da die räumliche Entfernung aufgrund des Rettungswegs neben unserer Box zu groß ist und damit ein gleichzeitiger Reifenwechsel unmöglich war. Zumal bei dem großen Starterfeld von über 200 Autos ein Ausweichen andere Teams erheblich benachteiligen würde.»

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