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Volkswagen verlässt wohl Rallye-Weltmeisterschaft

Von Toni Hoffmann
Ein Bild bald mit Seltenheitswert

Ein Bild bald mit Seltenheitswert

Noch ist es nicht ganz offiziell, doch es dürfte sich nur noch um ein paar Stunden handeln, dass Volkswagen seinen Rückzug aus der Rallye-Weltmeisterschaft bekannt geben wird.

Der Dieselskandal fordert das nächste Opfer im mächtigen Volkswagen-Konzern. Nach Audi muss nun auch Volkswagen eine Weltmeisterschaft verlassen. Die «Blauen» werden am dritten November-Wochenende in Australien ihren letzten Auftritt in der Rallye-Königsklasse haben, danach Schluss, endgültig, trotz der Zusage, dass Volkswagen sich bis Ende 2019 in der Rallye-Weltmeisterschaft engagiert. Doch im Motorsport haben solche Zusagen die gleiche Bestandskraft wie das Ausfüllen eines Lottoscheins mit garantiertem Sechser.

Nach Informationen des deutschen Journalisten Greg Kable, der für das britische Portal «Autocar» schreibt, soll diese Entscheidung für den Rückzug bereits am Dienstagmorgen bei einem Vorstandstreffen in der Firmenzentrale in Wolfsburg gefallen sein. Für die bei der Volkswagen Motorsport GmbH beschäftigten 200 Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben, der vorsieht, diese eventuell in der «TCR» oder in anderen Motorsportbereichen von Volkswagen einzusetzen.

Der neue VW Polo R WRC ist nach den neuen Vorgaben für 2017 längst fertig, doch zum Einsatz wird er wohl nie kommen. Er dürfte einen Platz in der Wolfsburger Autostadt einnehmen.

Seit dem offiziellen Einstieg von Volkswagen 2013 in die Rallye-Weltmeisterschaft haben die Wolfsburger die Königsklasse souverän dominiert. 42 Siege wurden mit dem VW Polo R WRC erzielt, 30 Mal hieß der Sieger Sébastien Ogier. Alle Weltmeisterschaften (Fahrer, Beifahrer und Hersteller) hat Volkswagen in den letzten vier Jahren in Folge eingeheimst.

Mit dieser, bislang inoffiziellen Volkswagen-Entscheidung kracht es auf dem Fahrermarkt in der Rallye-WM. Dieser galt eigentlich schon als geschlossen, doch werden wohl einige Positionen neu besetzt. Schließlich werden mit dem vierfachen Weltmeister Sébastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen nicht irgendwelche Fahrer auf den Markt entlassen, sondern das sind absolute Koryphäen auf ihrem Gebiet. Und diese müssten eigentlich bei den anderen Teams mit Kusshand aufgenommen werden.

Doch wohin soll der 38-fache Gesamtsieger Ogier? Denkbar wäre seine Rückkehr zu Citroën, die er 2011 nicht gerade im besten Einvernehmen wegen der dominanten Stellung seines Namensvetters Sébastien Loeb Richtung Volkswagen verlassen hat. Doch Loeb ist nicht mehr da, sondern jetzt bei der PSA-Schwester Peugeot. Und Yves Matton war schon immer ein Anhänger von Ogier. Dort müsste aber einer der drei verpflichteten Fahrer Kris Meeke, Craig Breen und Stéphane Lefebvre den Platz für Ogier für den WM-Wiedereinstieg von Citroën räumen, was wohl das geringste Problem wäre.

Jari-Matti Latvala könnte vielleicht bei seinem Landsmann Tommi Mäkinen und damit bei Toyota anheuern. Mäkinen, der Toyota zu einem erfolgreichen WM-Comeback 2017 mit dem Yaris WRC führen soll, hätte ihn sicherlich gerne in seinem neuen Team. Bislang gilt nur Juho Hänninen offiziell verpflichtet. Mit Esapekka Lappi besteht zwar eine Option, die aber erst wegen der Bindung von Lappi an Skoda nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit den Tschechen gezogen werden kann.

Hyundai dürfte für die Volkswagen-Piloten keine Adresse sein, denn das im unterfränkischen Alzenau ansässige WM-Team hält am Kader fest und ist auch mit Thierry Neuville, Dani Sordo und Hayden Paddon bestens aufgestellt.

Der Rettungsanker könnte damit M-Sport sein. Bei Malcolm Wilson dürfte nur Eric Camilli an eine Weiterpflichtung mit Fragezeichen denken. Die Zeit von Mads Östberg in britischen Cockermouth dürfte abgelaufen sein. Wilson denkt aber auch an eine erneute Verpflichtung von Ott Tänak, der zuletzt in Wales mit dem zweiten Platz eine brillante Vorstellung gezeigt hat. Für Wilson wäre Mikkelsen ein interessanter Fahrer. Eine Rückkehr von Latvala aber kann sich Wilson finanziell nicht leisten.

Der Rallye-Weltmeisterschaft steht noch eine höchst interessante Restwoche bevor.

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