Finnland: Thierry Neuville übernimmt WM-Führung

Von Toni Hoffmann
Thierry Neuville ist neuer Rallye-WM-Tabellenführer, Dani Sordo wird Neunter, Haydon Paddon mit schwierigem Wochenende, Hyundai Motorsport freut sich schon auf Heim-Event in Deutschland.

Thierry Neuville hat als Sechster und damit bestplatzierter Pilot von Hyundai Motorsport bei der Rallye Finnland die Tabellenführung der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) übernommen. Dani Sordo, wie alle drei Hyundai Teams, in einem i20 Coupe WRC unterwegs, belegte den neunten Rang. Hayden Paddon beendete den neunten Lauf der Saison unter Rally2-Regularien und blickt dabei auf eine Hand voll Top-Sechs-Zeiten zurück.

Ganz oben angekommen

Dank seines sechsten Ranges bei der Rallye Finnland strich Thierry Neuville acht Punkte für die Fahrerwertung ein. Durch seinen dritten Platz bei der finalen Power-Stage-Prüfung kamen weitere drei Zähler hinzu. Mit insgesamt 160 Punkten übernahm der Belgier die Führung vor dem punktgleichen Sébastien Ogier. Allerdings sprechen Neuvilles drei Rallye-Siege in der Berechnung zu seinen Gunsten.

Insgesamt verlief die Rallye Finnland für Hyundai Motorsport aber nicht optimal. Nach der erfolgreichen Rallye Polen vor drei Wochen verpassten alle drei Fahrzeuge das Podium. Außer bei einer Bestzeit am Freitag fanden sowohl Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul als auch Dani Sordo/Marc Martí sowie Hayden Paddon/Seb Marshall nie zu dem Rhythmus, den sich die Crews erhofft hatten. Vier Rallyes stehen noch aus. Der Rückstand von Hyundai Motorsport in der Teamwertung auf das M-Sport World Rally Team beträgt 34 Punkte.

Auf der einen Seite konnte in Finnland für Neuville/Gilsoul die Serie von sechs Podestplatzierungen in Folge nicht fortgesetzt werden, auf der anderen Seite punktete das Duo wie bei jeder Rallye in dieser Saison bisher in der Power-Stage-Prüfung. Mit den ergatterten drei Zählern übernahmen die Belgier die Führung in der WM-Fahrerwertung.

Thierry Neuville: «Wir sind mit dem Ziel angetreten, mehr Punkte zu holen als Sébastien Ogier – und das haben wir geschafft. Insgesamt war es ein sehr schwieriges Wochenende, von daher sind wir im Nachhinein ziemlich froh über das Ergebnis. Dass wir bei der Power Stage genau drei Punkte geholt und damit die Tabellenführung übernommen haben, war natürlich gut. Wir müssen jetzt diese Rallye hinter uns lassen und nach vorn schauen. Noch sind vier Veranstaltungen zu absolvieren und wir haben eine gute Ausgangslage im Titelkampf. Bei der Rallye Deutschland, dem Heim-Event unseres Teams, wissen wir, dass wir in der Vergangenheit stark waren.»

Die Rallye Finnland verlief für Dani Sordo und Marc Martí nicht wie erhofft. Aber der Blick für die beiden Spanier richtet sich schon auf die Rallye Deutschland, wo sie in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt haben.

Dani Sordo: «Ich bin froh darüber, dass die Rallye Finnland vorbei ist. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt wirklich wohl gefühlt – aber genau dieses Gefühl hätte man bei diesen schwierigen und schnellen Prüfungen benötigt. Nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team war diese Veranstaltung wirklich sehr kompliziert. Wir müssen sie hinter uns lassen und nach vorn schauen. In Deutschland können wir wieder um den Sieg mitfahren.»

Nach jeweils einem Unfall an den ersten beiden Tagen beendeten Hayden Paddon und Seb Marshall die Rallye Finnland am Sonntag unter Rally2-Regularien. Einige Top-Sechs-Platzierungen bei Prüfungen haben gezeigt, was theoretisch für die Paarung möglich gewesen wäre.

Hayden Paddon: «Es war eine dieser Rallyes, die man nicht braucht. Nachdem wir sowohl den Freitag als auch den Samstag vorzeitig beenden mussten, wollten wir den Sonntag zumindest noch dafür nutzen, zurück in den Rhythmus zu gelangen. Die Rallye Finnland ist ein perfektes Abbild unserer gesamten Saison: Alles, was schief gehen kann, geht auch schief. Bei der finalen Power Stage zum Beispiel ist unser Auto in einer Dritte-Gang-Kurve einfach geradeaus gefahren. Ich bin mir sicher, dass wir eines Tages auf diese Veranstaltung mit einem Lächeln zurückblicken werden. Ohne diese Zwischenfälle hätten wir auf jeden Fall um einen Platz auf dem Podium kämpfen können.»

Keine optimale Rallye

Die Rallye Finnland war für Hyundai Motorsport noch nie ein gutes Pflaster. 2017 hat sich dieser Trend fortgesetzt. Auch wenn der Hyundai i20 Coupe WRC punktuell seine starke Performance ausspielen konnte, hat es nicht gereicht, mit den Finnen an der Spitze des Feldes mitzuhalten.

Teamchef Michel Nandan: «Wir haben damit gerechnet, dass diese Rallye schwieriger für uns werden wird als so manch andere. Dass der Abstand zu den Schnellsten aber so groß sein würde, hätten wir nicht gedacht. Insgesamt sind wir darüber enttäuscht, dass wir unser Ziel, auf das Podium zu fahren, nicht erreicht haben. Wir haben auf so einem speziellen Terrain noch eine Menge Arbeit vor uns. Nun konzentrieren wir uns aber auf die beiden kommenden Rallyes, bei denen wir deutlich wettbewerbsfähiger sein dürften. Es freut mich für Thierry Neuville, dass er einige wichtige Punkte gesammelt hat und damit nun neuer Tabellenführer ist. Die letzten vier Rallye bergen eine Menge Spannung in sich. Schlussendlich möchte ich noch Glückwünsche an Esapekka Lappi zu seinem Debütsieg in der Rallye-WM senden.»

Hyundai Motorsport wird seine Lehren aus der Rallye Finnland ziehen und schaut jetzt schon voller Freude auf die nächste WM-Station: Vom 17. bis 20. August wartet mit der Rallye Deutschland, der ersten Asphalt-Veranstaltung seit dem Event auf Korsika, das Heim-Event auf die Mannschaft.

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