Härtetest im Land der «Hinkelsteine»
Loeb, Deutschland-Sieger 2008, auf Baumholder
Auf das internationale Starterfeld zur ADAC Rallye Deutschland (19. – 22. August 2010) wartet mit der 48 Kilometer langen Wertungsprüfung Arena Panzerplatte auf dem Truppenübungsgelände Baumholder eine besondere Herausforderung. 2010 ist sie die absolut längste Etappe im WM-Kalender. Bisher Spitzenreiter diesbezüglich war «Jordan River» in Jordanien mit 41,45 km. Im Schnitt liegt die Maximaldistanz der Prüfungen bei den 13 WM-Runden in dieser Saison bei rund 32 Kilometern.
«Da ist der ein oder andere Fahrer beim Unterlagen-Check zur deutschen WM-Runde angesichts der eingeplanten 48 Kilometer schon ins Grübeln gekommen», schmunzelt Rallyeleiter Armin Kohl. «Einige reklamierten, dass die Reifen eine derart lange und fordernde Prüfung nicht gut aushalten würden. Vorsichtshalber richten wir vor dem Start aber eigens einen so genannten Remote Service ein, damit dort jedes Team neue Reifen montieren kann.»
Auch Reifenexperten wissen um die enormen Belastungen für die Pneus auf dieser Baumholder-Etappe, doch selbst der häufig wechselnde Belag zwischen rauem Beton, glattem Asphalt oder welligem Teer führen keineswegs direkt zu elementaren Reifenschäden. Erheblich kritischer sind vielmehr die möglichen Brachialkontakte zwischen dem schwarzen Gold und den gefürchteten grauen Betonklötzen – die gerne als Hinkelsteine bezeichnet werden und schon legendär sind.
Natürlich stellt sich auf dieser «Hinkelstein-Etappe», die am zweiten Rallye-Tag gleich zweimal bewältigt werden muss, auch die Frage nach der Kondition der Fahrer. «Selbstredend werden einige Piloten verschwitzt und ausgepowert wirken, doch für trainierte Sportler ist das keine übermenschliche Aufgabe», analysiert Armin Kohl und stützt sich dabei auf seine langjährige Rallye-Erfahrung.
Aber nicht allein die beiden Baumholder-Prüfungen sind die Herausforderun-gen der ADAC Rallye Deutschland – insgesamt 19 Prüfungen auf Bestzeit (= ca. 408 km) reizen an drei Rallye-Tagen. Die erste Tagesetappe läuft wieder in den Weinbergen an der Mosel ab, die zweite auf dem Truppenübungsplatz Baumholder und im nördlichen Saarland. Die dritte Runde am Sonntag kehrt dann erneut in die Mosel-Region nahe Trier zurück und bietet als spektakulären Abschluss der insgesamt knapp 1.200 Kilometer langen Rallye den Rundkurs «Circus Maximus» in der Trierer Altstadt.