Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

M-Sport peilt in Argentinien drittes Podium an

Von Toni Hoffmann
Nach unglücklich verlorenem Sieg auf Korsika peilt M-Sport mit dem Ford Fiesta WRC beim fünften Saisonlauf der Rallye-Weltmeisterschaft im Land der Gauchos ein weiteres Topresultat an.

Nach zwei Podiumsresultaten hintereinander und der zeitweisen Führung bei der Asphaltschlacht von Korsika sowie auf den winterlichen Pisten in Schweden stellt sich M-Sport Ford am letzten April-Wochenende gleich der nächsten Herausforderung: Rund um das argentinische Küstenstädtchen Carlos Villa Paz wartet die erste von zwei südamerikanischen Schotterveranstaltungen in Folge auf die gut 380 PS starken Fiesta WRC und ihre Fahrer Elfyn Evans (GB) und Teemu Suninen (FIN).

Die 18 zum Teil sehr schnellen und gut präparierten Wertungsprüfungen (WP) über insgesamt 347,5 Kilometer entsprechen im Großen und Ganzen jenen des Vorjahres. Speziell am Schlusstag, wenn Klassiker wie «Mina Clavero» und «El Condor» auf dem Programm stehen, können sie jedoch auch mit sehr engen und rauen Pisten aufwarten. Platz für Fehler bleibt da nicht, zumal die in Köln-Niehl produzierten Fiesta für den kaum 14 Tage später anstehenden WM-Neueinsteiger im benachbarten Chile präpariert werden müssen. M-Sport Ford hat sich mit einem zweitägigen Entwicklungstest auf den dreiwöchigen Abstecher in die Heimat der Gauchos sowie das Land der Anden vorbereitet.

«Nachdem wir bei den ersten vier WM-Läufen dieser Saison die Schnelligkeit unseres Fiesta World Rally Cars hinlänglich unter Beweis gestellt haben, blicken wir jetzt der Rallye Argentinien mit Spannung entgegen», erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Nach zwei Podestergebnissen in Folge wollen wir natürlich wieder unter die ersten Drei fahren. Zugegebenerweise haben wir 2018 in Argentinien nicht unsere beste Rallye erlebt, seither aber viel Arbeit und Zeit investiert, dies zu beheben. Unsere Ingenieure und Konstrukteure kennen praktisch keine Pause. Erst vergangene Woche haben wir in den Greystoke-Wäldern einen zweitägigen Entwicklungstest absolviert. Nicht alles, was wir dabei ausprobiert haben, werden wir bereits in Carlos Villa Paz am Auto sehen. Doch wir konnten die Zeit auch nutzen, um das Fahrwerk für Argentinien abzustimmen sowie Elfyn Evans und Teemu Suninen wieder in den richtigen Schotter-Modus zu bringen. Die südamerikanische Doppelveranstaltung verlangt uns eine ganz besondere Vorbereitung ab, denn vor der nächsten WM-Rallye in Chile werden wir nicht wieder nach Europa zurückkehren - das ist neu, wir müssen für alle Eventualitäten vorbereitet sein. Ich denke, wir haben uns auf mögliche Szenarien gut eingestellt. Dass wir dennoch die eine oder andere Herausforderungen werden meistern müssen, kann ich aber auch nicht ausschließen.»

Dass der 30-jährige Waliser Elfyn Evans auf Schotter, Asphalt, Schnee und Eis längst zur Spitze der Rallye-WM-Fahrer zählt, konnte Elfyn Evans seit Saisonbeginn ohne jeden Zweifel unter Beweis stellen. Seinen zweiten WM-Laufsieg hat er zuletzt bei der Rallye Korsika nur um Haaresbreite verpasst. Auch Argentinien scheint dem Allrounder aus Dolgellau gut zu liegen: 2015 gelang ihm in Südamerika erstmals der Sprung auf das Podium der ersten Drei, 2017 musste er sich im Kampf um Platz eins nur um 0,7 Sekunden geschlagen geben - das drittknappste Ergebnis in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft. Nach Podestresultaten in Mexiko und auf Korsika wollen Evans und Beifahrer Scott Martin nun erneut ein Top-3-Ergebnis herausfahren.

«Ich habe die Rallye Argentinien immer sehr genossen und freue mich schon auf die Rückkehr», betont Evans. «Die Fans sind einfach unglaublich und verwandeln diese Veranstaltung regelmäßig in etwas ganz Besonderes. 2015 stand ich in Argentinien zum ersten Mal in meiner Karriere auf dem Podium eines WM-Laufs, 2017 hätten wir fast gewonnen. Der Start in die laufende Saison ist uns ganz gut gelungen, daran wollen wir anknüpfen. An der nötigen Schnelligkeit sollte es nicht fehlen, der Fiesta WRC macht sehr gute Entwicklungssprünge - das möchten wir natürlich auch in Südamerika unter Beweis stellen. Doch der Wettbewerb ist sehr hart, im vergangenen Jahr sahen wir bei dieser Rallye nicht besonders gut aus. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass sich unsere Arbeit auszahlen wird und wir erneut ganz vorne mitkämpfen können.»

Auch wenn der 25-jährige Finne Teemu Suninen bereits im vergangenen Jahr mit einem World Rally Car bei der Rallye Argentinien am Start war: Unter den WM-Spitzenfahrern, die stark von ihrer Erfahrung profitieren, zählt Teemu Suninen auch weiterhin zu den «Rookies». Etwas einfacher macht es dem jungen Mann aus Tuusula der Umstand, dass die Routen der 2019er Auflage mit jenen der Vorsaison praktisch identisch sind. Und dass er gemeinsam mit Beifahrer Marko Salminen stets für die eine oder andere Überraschungen gut ist, hat er in dieser Saison am Steuer des Fiesta WRC bereits zur Genüge gezeigt.

«Ich bin wirklich sehr gespannt auf die kommende Woche - es wird interessant zu sehen, wo wir stehen werden», bestätigt Suninen. «Die laufende Saison hat gezeigt, dass M-Sport Ford mit unserem Fiesta WRC ein großer Sprung nach vorne gelungen ist. Sicher steht für uns über der Rallye Argentinien noch das eine oder andere Fragezeichen, aber die vergangenen WM-Läufe haben gezeigt, dass wir mit unserem Auto auch in Südamerika konkurrenzfähig sein sollten. Im vergangenen Jahr war ich erstmals in Argentinien am Start. Die Rallye ist zwar nicht besonders grob, verlangt den World Rally Cars aber dennoch viel ab: Gerade in den schnellen Passagen lauern tiefe Löcher, die den Wagen oftmals in die Luft katapultieren. Zudem kommt es auf gute Traktion an und wie die Autos sich in den tiefen Spurrillen verhalten - Dinge, auf die wir bei unseren Testfahrten in der Vorwoche besonders geachtet haben. Persönlich stehe ich nicht mehr so unter Druck, ein gutes Ergebnis abliefern zu müssen, wie vor der Rallye Korsika. Dennoch wollen wir natürlich so viele WM-Punkte wie möglich mitnehmen. Und wir fangen nicht bei null an: Wir können mit dem Aufschrieb von 2018 arbeiten, denn die Strecken haben sich kaum verändert.»

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