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Jolly Club, der legendäre Rennstall aus Mailand

Von Toni Hoffmann
Am Sonntag, 5. April 2020, starb Roberto Angiolini, der Chef des legendären Rennstalls Jolly Club aus Mailand, an den Folgen von Covid-19, er hat mit seinem Werk gewaltige Spuren im Rallyesport hinterlassen.

1957 gründete Angiolini in Mailand den Jolly Club, der über Jahrzehnte, speziell in den 70er bis in die 90er Jahre, in der internationalen Rallyeszene sehr präsent und erfolgreich war. Er wurde damals immer wieder gemunkelt, allerdings ohne einen Beweis, dass da etwas Geld aus Süditalien geflossen sei. Die damaligen italienischen Motorsport-Premiummarken Alfa Romeo, Fiat und Lancia waren die Fahrzeuglieferanten für den Jolly Club. Aus deutscher Sicht unvergessen ist der Sieg von Walter Röhrl 1980 im Abarth 131 unter der Bewerbung des Jolly Club.

Lancia aber war beim Jolly Club die dominierende Marke. In den 70er Jahren gingen zuerst der Alfa Romeo Fulvia, später der legendäre Lancia Stratos und dann im Zeitalter der Gruppe B auch der Lancia 037 rally bei internationalen Rallyes in den Farben des Jolly Clubs an den Start. 1984 gewann ein gewisser Massimo «Miki» Biasion die Rallye-Europameisterschaft für den Jolly Club, ein Jahr später folgte ihm im Lancia Delta S4 Dario Cerrato. 1986 aber war nach einigen tödlichen Unfällen die Ära der Gruppe B vorbei und wurde von der Gruppe A abgelöst.

In dieser Gruppe A war der Jolly Club sehr präsent, zuerst mit den Lancia Delta HF, dann mit dem Lancia Delta HF integrale. Mit Unterstützung von Totip, einem Unternehmen für Pferdewetten, saßen ab 1987 Alex Fiorio, Sohn des damaligen Lancia-Sportchefs Cesare Fiorio, Yves Loubet und Dario Cerrato in den vom Jolly Club gemeldeten Lancia. 1998 belegte Fiorio den dritten WM-Rang und 1989 sogar den zweiten Platz in der Rallye-WM

Die Glanzzeit des Jolly Club aber kam in den frühen 90er Jahren. 1991 wurde Didier Auriol unter Vertrag genommen. Doch mit dem Lancia Delta HF integrale konnte Jolly Club keinen Blumentopf gewinnen. Auriol, Weltmeister 1994 mit Toyota, scheiterte 1991 bei der Rallye Monte Carlo, verpasste knapp den Sieg in Portugal und auf Korsika, gewann aber die Rallye San Remo und Lancia wurde Marken-Champion.

Das folgende Jahr war fast eine Weihe für den Jolly Club. Das Team, das im Auftrag von Lancia für den Einsatz des sehr effizienten Delta HF Integrale verantwortlich war, sollte noch einen weiteren Titel in einem Lancia holen. Doch der ehrgeizige Plan scheiterte. Jolly Club verfehlt jedoch trotz der sechs Siege von Didier Auriol und der Leistung von Juha Kankkunen den Titel, den sich Carlos Sainz mit vier Siegen im Toyota Celica 4WD schnappte.

Im Jahr 1993 gab eine Kursänderung im Team mit einem Coup. Der Titelverteidiger Carlos Sainz wurde von Köln (Toyota) nach Mailand (Jolly Club) gelockt. In den Farben des spanischen Mineralölherstellers Repsol und der weiteren Unterstützung von Totip sollte Sainz im Lancia HF integrale seinen dritten WM-Titel mit Hilfe seines damaligen Teamkollegen Andrea Aghini holen. Kankkunen, nun bei Toyota, rächte sich für die Titelniederlage 1993 und sicherte sich zum vierten Mal die WM-Krone.

Danach wurde es um den Jolly Club ziemlich ruhig, abgesehen von einigen Einsätzen von Gianfranco Cunico im Ford Escort RS Cosworth und Ford Escort WRC. 1999 endete das Engagement.

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