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Herrmann Gassner hofft auf Heimvorteil

Von Toni Hoffmann
Hermann Gassner jr.

Hermann Gassner jr.

Der deutsche Nachwuchsfahrer Hermann Gassner Junior startet auch 2011 bei der ADAC Rallye Deutschland

Beim heimischen Weltmeisterschaftslauf ADAC Rallye Deutschland im August startet der 22-jährige Bayer Hermann Gassner Junior bereits zum vierten Mal – wie bisher mit seiner Stamm-Copilotin Kathi Wüstenhagen, aber mit dem noch neuen Skoda Fabia S2000.

Was ist 2011 der besondere Reiz für das viel versprechende Talent?

 
Natürlich sind mir die Strecken der ADAC Rallye Deutschland mittlerweile recht vertraut, doch es bleibt die Besonderheit, dass die Asphalt- Passagen in den Mosel-Weinbergen oder auf Baumholder einen sehr unterschiedlichen Belagcharakter haben – eigentlich sind es sozusagen dann verschiedene Rallyes, auf die sich der Fahrer komplett neu einstellen muss. Hinzu kommt, dass ich mit dem in dieser Saison für mich neuen Skoda Fabia S2000 noch nie auf Asphalt gefahren bin.

Asphalt-Rallyes haben ihren eigenen Charakter – wie steht es 2011 mit Deinen Asphalt-Genen? Wirst Du entsprechende Tests fahren?
 
Asphalt-Pisten sind wirklich kein unbekanntes Terrain für mich. 2009 war ich Deutscher Rallye-Meister, und hier in Deutschland wird ja fast ausschliesslich auf Asphalt gefahren. Momentan weiss ich nicht, ob es sich noch zeitlich und finanziell ausgeht, ausgiebige Asphalt-Tests im Vorfeld zu absolvieren. Vorher starten wir noch bei den WM-Läufen in Griechenland und Finnland, vielleicht ergibt sich dort die Chance, mal kurz ein Asphalt-Setup auszuprobieren – ansonsten verlasse ich mich dabei voll auf unser erfahrenes Team.

Für das Red Bull Skoda Team des mehrfachen österreichischen Staatsmeisters Raimund Baumschlager bestreitest Du in dieser Saison die sieben Weltmeisterschaftsläufe in Jordanien, Sardinien, Griechenland, Finnland, Deutschland, Frankreich und Spanien. In der Formel 1 hat Red Bull Sebastian Vettel zum Champion gemacht. Passiert das nun in der Rallye-Szene mit Hermann Gassner jr.?
 
Da müssen Sie schon Red Bull selbst fragen. Doch Spass beiseite: In der Super-2000-Division peilen wir in dieser WM-Saison schon einen Podiumsplatz an, was in Jordanien mit dem dritten Rang bereits funktioniert hat.

In der Rallye-Weltmeisterschaftsszene rechnen Insider mit rund drei Lehrjahren für Nachwuchspiloten, um dann den internationalen Durchbruch anzupeilen. Du warst erstmals 2007 in der Rallye-WM dabei und kannst mittlerweile 16 WM-Starts verbuchen. Bist Du noch ein WM-Azubi?
 
2007 und 2008 standen nur drei Läufe auf meinem Low-Budget-Programm, das war nur ein vages Reinschnuppern. In den beiden Folgejahren kamen dann elf bewusst ausgesuchte WM-Runden dazu, die ich mit Unterstützung der «ADAC Stiftung Sport» und meinen anderen Sponsoren absolvieren konnte. In diesem Jahr stecke ich – reell betrachtet – wirklich in meinem dritten Lehrjahr.

Wo liegen die Stärken des WM-Lehrlings Hermann Gassner jr. – und existieren auch Schwächen?
 
Ich denke mal, dass ich grundsätzlich wenig Fehler mache, bislang auch kaum teures Blech verbogen habe – und mein Grundspeed ist okay, macht mich jedenfalls sehr konkurrenzfähig. Von Schwächen will ich nicht reden, aber nervös macht es mich schon etwas, wenn wir bei einem uns noch unbekannten WM-Lauf beim offiziellen Training nur zweimal und im gedrosselten Tempo über die Rallye-Piste rollen können. Ich frage mich dann häufig, wie verlässlich unser Streckenaufschrieb da wohl ist – und werde hypervorsichtig, gehe null Risiko.

Vom Rallye-Bazillus wurdest Du sicherlich über Deinen Vater Hermann Gassner sen. infiziert, der seit 1979 Rallyes bestreitet, viermal Deutscher Rallye-Meister und fünfmal Vizemeister war. Bereits als Junge hast Du ihm über die Schulter geschaut und nicht nur abgeguckt. Du arbeitest heute auch als KFZ-Mechatroniker im väterlichen Betrieb «Gassner Motorsport». Was ist die schwierigere Variante – Eislauf-Mütter oder Rallye-Väter?

 
Von meinem Vater konnte, durfte ich sehr, sehr viel lernen – aber das geschah immer völlig ohne Druck. Natürlich erhielt ich stets seine volle Unterstützung, bekam ungeheuer viel Tipps – aber z.B. meine eigene Reifenentscheidung hat er immer respektiert, mir nie reingeredet. Wir haben da insgesamt ein sehr ungezwungenes, lockeres Verhältnis. Na ja, und seinen gewissen Stolz auf den Rallye-Sohn spüre ich halt schon gerne ...

Zur Person:
Hermann Gassner jr., geb. 28.11.1988 in Bad Reichenhall; Wohnort: Surheim; Fachabitur; KFZ-Mechatroniker; ledig; Hobbies: Computer, Snowboarden, Fitness; Rallyes seit 2007
Beifahrerin: Kathi Wüstenhagen, geb. 7.6.1983 in Zossen; Wohnort: Freilassing; Abitur, Automobil-Kauffrau; ledig; Hobbies: Ski fahren, Fitness; Rallye-Copilotin seit 2005

Zum Auto:
Skoda Fabia S2000, Vierzylinder-Saugmotor mit 1.996 ccm Hubraum, 270 PS bei 8.000 U/min, 250 Nm Drehmoment, sequentielles Sechsganggetriebe, permanenter Allradantrieb (X-Trac), 1.200 kg Mindestgewicht, Maximalgeschwindigkeit 174-184 km/h (je nach Übersetzung), 0-100 km/h-Sprint unter 6 Sekunden

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