WRC-Zentral-Europa-Rallye: Neuville führt
Ogier konnte zunächst seine knappe Führung des Eröffnungstages der Dreiländer-Rallye auf den ersten Prüfungen verteidigen. Doch dann konnte Neuville kräftig Boden gutmachen und übernahm ab WP 5 die Gesamtführung. Allerdings ist Ogier weiterhin auf enger Tuchfühlung zu Neuville.
Die Central European Rally ging am Freitag auf Rundtour in Tschechien: Sechs Prüfungen mit insgesamt rund 111 Kilometern standen auf dem Programm des zweiten Veranstaltungstages, die den Piloten alles abverlangten: Wechselhafte Streckenbedingungen mit teilweise unkalkulierbaren Verhältnissen mit viel Laub und ständigen Belagwechseln sorgten für permanete sportliche Hochspannung.
Neuville erreichte das Ziel der Tagesschleife mit einem knappen Vorsprung von 6,4 Sekunden auf Ogier und 7,8 Sekunden auf seinen drittplatzierten Teamkollegen Ott Tänak. Der Tag voller kniffliger Asphaltprüfungen geprägt führte das Feld schließlich aus Tschechien hin zum Servicepark nahe dem bayrischen Bad Griesbach.
Der achtfache Weltmeister Ogier rutschte in der dritten Freitagsprüfung nahe Šumavské Hoštice hinter Neuville zurück, als er auf dem schmierigen, blattbedeckten Terrain nicht in einen richtigen Rhythmus fand.
Obwohl die beiden Führenden auf der gesamten Etappe eng beieinander lagen, gab der Franzose Ogier unumwunden zu, «einfach nicht schnell genug» gewesen zu sein.
Dem Weltmeistertitel scheint für Neuville und seinen Beifahrer Martijn Wydaeghe mit der feinen Tagesleistung nun noch einen weiteren Schritt richtig näher gerückt zu sein. Wenn am Sonntag der Hyundai-Pilot den Teamkollegen Tänak um zwei Punkte übertrifft, sowie Ogier und Elfyn Evans zehn bzw. 15 Zähler zurück liegen, ist die Meisterschaft vorzeitig entschieden.
«Ich bin froh, dass ich am Ende des Tages angekommen bin», meinte Neuville. «Es war heute leicht einen Fehler zu machen und ich wusste, dass das Einzige, was für uns wichtig war, darin bestand, es bis zum Tagesende zu schaffen. Es war auf der letzten Wertungsprüfungen ziemlich schmierig, also gingen wir auf Nummer sicher».
Hyundai liegt mit zwei Autos unter den ersten drei, indes steht die koreanische Marke unter Druck um die Führung in der Herstellerwertung zu festigen, denn: Andreas Mikkelsen verunfallte mit seinem i20 N auf WP5. Der Norweger untersteuerte in einer begrünten Linkskurve vor einem Bauernhof in eine Reihe von massiven Zaunpfählen hinein, was schwere Schäden rund um am Auto verursachte und das vorzeitige Aus bedeutete.
Nur knappe 15,1 Sekunden trennen das Führungsquartett. Toyota-Pilot Elfyn Evans beendete den Freitag als Gesamtvierter mit 7,3 Sekunden Rückstand auf Tänak. Der Waliser holte einen WP-Sieg. Sein Comeback-Teamkollege Takamoto Katsuta liegt mit 23,5 Sekunden Rückstand auf Platz fünf.
Ein Hybrid-Problem dämpfte Sami Pajaris ersten Toyota Rally1-Einsatz auf Asphalt einwenig ein. Der Finne überstand zudem ein paar haarige Momente am Limit, konnte schließlich aber den sechsten Platz manifistieren.
Ford-Pilot Adrien Fourmaux war ebenfalls mit Hybridproblemen unterwegs, was den Franzosen in Verbindung mit Abstimmungsproblemen auf den siebten Platz zurückwarf. Ford-Mitstreiter Grégoire Munster wurde Achter, während die Rally2-Fahrer Nikolay Gryazin und Oliver Solberg die Top 10 komplettierten. Gryazin führte die WRC2-Kategorie an, für die Solberg keine Punkte einsammelte.
Das Klassement am Freitag nach acht von 18 Wertungsprüfungen:
1. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai 1h 4m 40.0s
2. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota +6,4s
3. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +7,8s
4. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +15,1s
5. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +38,6s
6. Pajari/Mälkönen (Finnland) Toyota +1m 28,2s