FIA reduziert Strafen für unangemessene Sprache
Die Änderungen des FIA-Anhangs B wurden nach einer von Präsident Mohammed Ben Sulayem in Auftrag gegebenen umfassenden Überprüfung «verbessert».
Der Anhang B bezieht sich auf die Richtlinien der FIA-Stewards für Strafen, die im Januar 2025 in dem Bemühen geändert wurden, missbräuchliche Ausdrücke zu unterbinden. Strafen, welche die Stewards gegen Fahrer verhängen können, wurden dabei erhöht.
Dazu gehört eine standardisierte Geldstrafe von 10.000 Euro für jeden Fahrer, der sich der Verwendung von Schimpfwörtern schuldig gemacht hat. Grund für die Neuregelung waren Äußerungen von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen gegenüber der Presse beim Großen Preis von Singapur 2024 im vergangenen September gewesen. Für die Fahrer der Rallye-Weltmeisterschaft gilt in diesem Jahr neu ein dreifacher Multiplikator, da es sich um eine FIA-Weltmeisterschaft handelt.
Die Fahrer verschiedener FIA-Weltmeisterschaften, vor allem der Formel 1 und der WRC, waren mit den Änderungen jedoch nicht einverstanden.
Adrien Fourmaux war der erste Rallyefahrer gewesen, der nach Ende der Rallye Schweden im Februar mit einer Geldstrafe belegt wurde. Der Vorfall führte schließlich zur Gründung der World Rally Drivers' Alliance (WoRDA).
Vor der Rallye Islas Canarias vor drei Wochen einigte sich die WoRDA mit der FIA darauf, eine gemeinsame Grundlage für die Bestrafung solcher Äußerungen zu schaffen. Es wird dabei eine «kontrollierte» und eine «unkontrollierte» Umgebung bei Aussagen unterschieden. Medienbereiche sowie Pressekonferenzen werden damit mit TV-Interviews am Ende von Etappe abgegrenzt.
Nun hat die FIA unter der Leitung von Ben Sulayem formale Änderungen an ihrem Anhang B vorgenommen.
Eine der wichtigsten Änderungen ist die Herabsetzung der Grundstrafe von 10.000 € auf 5.000 €. Die Rennkommissare werden auch die Möglichkeit haben, eine Strafe für bestimmte Arten von Verstößen vollständig auszusetzen, sofern es sich um den ersten Verstoß eines Fahrers oder eines Teams handelt.
Nach der Genehmigung durch den World Motor Sport Council per E-Abstimmung wird der geänderte Anhang B den Stewards erlauben, zwischen kontrollierten und nicht kontrollierten Umgebungen zu unterscheiden (wie mit der WoRDA vereinbart). Der Missbrauch von Offiziellen wird nun eher zu Sportstrafen als zu Geldstrafen führen.
Ben Sulayem kommentierte: «Als ehemaliger Rallyefahrer kenne ich aus erster Hand die Bandbreite der Emotionen, mit denen man während eines Wettbewerbs konfrontiert wird. Ich habe eine umfassende und kooperative Überprüfung mit Beiträgen aus allen sieben FIA-Weltmeisterschaften, FIA-Mitgliedsclubs und anderen Motorsportorganisationen geleitet. Die Verbesserungen, die die FIA heute für Anhang B angekündigt hat, werden sicherstellen, dass wir weiterhin den Sportsgeist im Motorsport fördern. Gleichzeitig werden den Stewards wirksame Richtlinien an die Hand geben, um gegen Personen vorzugehen, die den Sport in Verruf bringen könnten».