Thierry Neuville: «Ich will Weltmeister werden»
Thierry Neuville
Thierry Neuville ist der Shooting-Star der abgelaufenen Saison. Nominell in der zweiten Mannschaft von Ford gemeldet, blamierte der 25 Jahre alte Belgier regelmäßig die beiden Werksfahrer Mads Östberg und Evgeny Novikov und wurde Vize-Weltmeister. Umso überraschender mutete seine Entscheidung an, bei Newcomer Hyundai anzudocken, statt möglicherweise sportlich mehr versprechende Angebote von Citroën oder Ford anzunehmen.
«Seit ich in der Rallye-WM fahre, habe ich immer nur von einem Jahr zum anderen planen können», sagte Neuville. «Jetzt war es an der Zeit, langfristig zu denken. Ich will Weltmeister werden. Ich denke, mit Hyundai kann ich das erreichen.»
Ford-Teamchef Malcolm Wilson habe für diese Entscheidung Verständnis gehabt. «Malcolm hat mich als ehrgeizigsten und zielstrebigsten seiner Fahrer seit Carlos Sainz eingestuft. Ich denke, er hat schon früh geahnt, dass er mir auf Dauer nicht die richtigen Rahmenbedingungen bieten kann.» Auch sein Förderer Nasser Al-Attiyah könne gut damit leben, dass sein Auto nun nicht mehr die Logos von Qatar trage. «Ich habe Nasser sehr viel zu verdanken“, sagte Neuville. «Meine Entscheidung hat unserer Freundschaft nicht geschadet.»
Für Hyundai-Teammanager Alain Penasse war Neuville die logische Wahl. «Er hat 2013 die größten Fortschritte aller WM-Piloten gezeigt und auch unter größtem Druck so gut wie keine Fehler gemacht», lobte der Belgier. Den Spanier Dani Sordo – gesichert bisher angeblich nur Rallye Monte Carlo – habe er wegen dessen Asphaltqualitäten in die Mannschaft geholt. «Juho Hänninen und Chris Atkinson haben einen fantastischen Job als Testfahrer erledigt, beide haben sich einige Rallye verdient.» Hänninen soll mindestens bei der Rallye Schweden starten, Atkinson in seiner Heimat Australien.
Penasse bestätigte auch, dass Hyundai an Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica Interesse gehabt habe. «Es hat sich aber nicht ergeben.» Auch mit Bryan Bouffier verhandele man zwar noch. Mehr als eine Fortsetzung der Testfahrer-Rolle scheint für den französischen Asphalt-Spezialisten momentan aber eher unwahrscheinlich.
Teamdirektor und Chefingenieur Michel Nandan sieht ein arbeitsreiches Jahr 2014 auf seine Mannschaft zukommen. «Wir müssen nicht nur am aktuellen Auto arbeiten, dass übrigens letzte Woche homologiert wurde», sagte der Franzose. Gleichzeitig beginne die Entwicklung des neuen World Rally Car für 2015, das voraussichtlich nicht mehr auf dem i20 basieren wird.
Die Gefahr, dass das Abenteuer Rallye-WM für Hyundai ähnlich desaströs verlaufen könne wie beim letzten Versuch vor etwas über einem Jahrzehnt, sieht Nandan nicht. «Damals war ein externes Team für Entwicklung und Einsätze verantwortlich. Jetzt haben wir ein echtes Werksteam.» Passend dazu ist das Engagement in der Rallye-WM zumindest für den Moment zeitlich nicht begrenzt.
Neuville und Sordo beginnen nächste Woche mit einem dreitägigen Test die Vorbereitungen auf die Rallye Monte Carlo. Ein weiterer eintägiger Test ist für Anfang Januar geplant.