Taktischer sechster Saisonsieg für Loeb

Von Toni Hoffmann
Loeb ist wieder zurück auf der Siegerstrasse

Loeb ist wieder zurück auf der Siegerstrasse

Dank seiner Taktik am Samstag feierte Weltmeister Sébastien Loeb «down under» seinen sechsten Saisonsieg über den weiterhin in der WM führenden Mikko Hirvonen.

[*Person 391 Sébastien Loeb*] hat sich im Titelrennen der Rallye-WM wieder eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit seinem sechsten Saisonsieg beim drittletzten Lauf in Australien verkürzte der Titelverteidiger im Citroën C4 seinen Rückstand auf einen Punkt zum weiterhin führenden [*Person Mikko Hirvonen*], der im Ford Focus 12,5 Sekunden hinter Loeb den Ehrenrang erreichte. Für den fünffachen Rekord-Champion war sein zweiter Australien-Erfolg nach 2004 seine 53. Goldmedaille in seiner einzigartigen Karriere. Mit einem Rückstand von 17,1 Sekunden komplettierte Loebs Teampartner [*Person Daniel Sordo*] das Podium des australischen WM-Comebacks nach dreijähriger Pause.

Mit einer Thriller-Ausgangssituation ist das Australien-Finale mit zehn Prüfungen über 124 km gestartet worden. Sordo hatte als Führender die zweite Etappe beendet. Mit dem Wimpernschlag von nur einer Zehntelsekunde lagen Hirvonen und Loeb zeitgleich hinter ihm. Loeb, der am 26. April in Argentinien seinen letzten Laufsieg vor Australien erzielt hatte, brachte sich durch seine Taktik am Samstag wieder zurück auf die Siegesstraße. Kurz vor dem Ende der zweiten Etappe ließ er sich bewusst zurückfallen, um nicht als erstes Fahrzeug in die Finaletappe starten und so die Zeit raubende Rolle des Straßenkehrers auf den Schotterpisten übernehmen zu müssen. Diese Position schanzte er Hirvonen zu, der deswegen auf den letzten zehn Entscheidungen Zeit und den Sieg an Loeb verlor.

«Das ist ein guter Sieg, weil es ein sehr harter Kampf war und es lange Zeit so aussah, als würden wir nicht gewinnen», freute sich Loeb bei der Zielankunft im ostaustralischen Kingscliff. «Ich bin richtig glücklich. Spanien ist der nächste Lauf. Ich bin einen Punkt hinter Mikko. Wir werden sehen, was wir dort erreichen können. Aber es dürfte ein unglaublicher Kampf werden.»

Hirvonen sah schon am Samstag nach der Loeb-Taktik seinen möglichen vierten Saisonsieg in Folge davon schwimmen. «Citroën hat gestern gut gepokert. Heute hatte ich keine Chance. Ich denke, es wäre anders gekommen, wenn ich hinter Sébastien hätte starten können», meinte etwas enttäuscht der Tabellenführer Hirvonen. «Es war ein richtig hartes Wochenende, das wir am besten vergessen. Wir müssen jetzt wieder nach vorne schauen.»

In der Markenwertung vergrößerte der Titelverteidiger Citroën mit dem 59. Triumph seine Führung von 12 auf nun 18 Punkte Vorsprung auf den Herausforderer Ford.

Nach einem tollen Start bei den Antipoden mit der langen Führung von der vierten bis zur 20. Prüfung kam Jari-Matti Latvala im zweiten offiziellen Ford Focus mit einem Rückstand von 2:04,5 Minuten als Fünfter ins Ziel. «Heute Morgen hatten wir zwei Reifenschäden», begründete der WM-Vierte seinen Abstieg in der Zeitentabelle. «Wir hatten einen fantastischen Start, aber nach dem Freitag arbeitete alles gegen uns. Ich bin nicht glücklich, aber im Ziel.» Vor ihm mit einem Rückstand von 1:35,8 Minuten kam der Citroën-Junior Sébastien Ogier auf Rang vier ins Ziel. Ogier, der in Australien acht Bestmarken setzte, erreichte damit nach dem zweiten Platz in Griechenland sein zweitbestes WM-Resultat.

Beim vorletzten Lauf zur Produktionswagen-WM (PWRC) hat Armindo Araujo im Mitsubishi Lancer das Minimal-Ziel für einen eventuell vorzeitigen Titelgewinn erreicht. Er wurde hinter dem PRWC-Sieger und frisch gekürten Junioren-Weltmeister Martin Prokop, ebenfalls Mitsubishi, Vierter. Mit nun 42 Punkten wäre Araujo vor dem Finale in Wales uneinholbare elf Zähler vor Nasser Al-Attiyah, der aber gegen seine technisch bedingte Disqualifikation in Griechenland Berufung eingelegt hat, über die noch nicht entschieden worden ist. Wird diese positiv beschieden, bekäme Al-Attiyah seine acht Griechenland-Punkte wieder zurück. Die endgültige Titelvergabe wäre in dem Fall vertagt. Die Gruppe der seriennahen Fahrzeuge gewann jedoch der in der PRWC nicht punkteberechtigte Hayden Paddon im Subaru vor Prokop.

Endstand nach 3 Etappen, 35 Prüfungen (= 344,72 km) 1.733 Gesamtkilometern

in Kingscliff

1. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, 2:52:54,0 h.

2. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen (FIN), Ford Focus WRC, + 12,5 sec.

3. Dani Sordo/Marc Marti (E), Citroën C4 WRC, + 17,1

4. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F), Citroën C4 WRC, + 1:35,8 min.

5. Jari-Matti Latvala/Miikka Antilla (FIN), Ford Focus WRC, + 2:04,5

6. Matthew Wilson/Scott Martin (GB), Ford Focus WRC, + 5:38,8

7. Henning Solberg/Cato Menkerud (N), Ford Focus WRC, + 7:30,3

8. Federico Villagra/Jorge Perez Companc (RA), Ford Focus WRC, + 7:51,9

9. Hayden Paddon/John Kennrad (NZ), Mitsubishi Lancer (N), + 15:48,6

10. Martin Prokop/Jan Tomanek (CZ), Mitsubishi Lancer (N), + 15:57,2

WM-Stände nach 10 von 12 Läufen:
Fahrer:

1 Hirvonen (Finnland/BP-Ford Abu-Dhabi World Rally Team): 76 Punkte

2 Loeb (Frankreich/Citroën Total World Rally Team): 75

3. Sordo (Spanien/Citroën Total World Rally Team): 50

4. Jari-Matti Latvala (Finnland/BP-Ford Abu Dhabi World Rally Team): 35

4. H. Solberg (Norwegen/Stobart M-Sport Ford Rally Team): 29

6. P. Solberg (Norwegen/Petter Solberg Rallying MSN Edition): 25

7. Matthew Wilson (Großbritannien/M-Sport Rally Team): 23

8. Ogier (Frankreich/Citroën Junior Team): 21

8. Federico Villagra (Argentinien/Munchi’s WRT): 15

10. Rautenbach (ZW/Citroën Junior Team): 8

Marken:

1. Citroen Total WRT: 135 Punkte

2. BP-Ford Abu-Dhabi World Rally Team: 117

3. Stobart M-Sport Ford Rally Team: 69

4. Citroen Junior Team: 38

5. Munchi’s WRT: 21

Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht in der Printausgabe Nr. 38 am Dienstag, 8. September, am Kiosk.

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