Die Schlammschlacht in der Lausitz
Der «Serviceplatz» der Lausitz-Rallye
Was der Veranstalter der Lausitz-Rallye, dem Finale zur Deutschen Rallye-Meisterschaft, mit dem Serviceplatz in Weißwasser geboten hatte, war – gelinde ausgedrückt – mehr als nur eine Zumutung. Der tagelange Regen hatte den Schotterplatz in ein Schlammbad verwandelt. Betreten nur auf eigene Gefahr und mit kniehohen Gummistiefeln. Dass die Teams überhaupt Servicearbeiten durchführen konnten, ist nur dem unbändigen Einsatzwillen der Mechaniker zu verdanken. Solche katastrophalen Bedingungen bei einem Serviceplatz gab es in der DRM noch nie.
Der Deutsche Motorsport Bund (DMSB) sah sich letztlich gezwungen, die sonst übliche vorläufige Siegerehrung, in der Lausitz in dem Fall auch die Meisterkürung, auf der Zielrampe angesichts dieser für ein solches Ereignis unwürdigen Bedingungen abzusagen.
Eigentlich waren diese Verhältnisse ein Spiegelbild der Chaostage in der Lausitz mit einem eigenwillig handelnden Veranstalter, der sich über die DRM-Bestimmungen einfach hinwegsetzte und dem die Organisation seiner Rallye entgleitet war. Der neue Meister Hermann Gassner jr. kam erst mit mehr als zwei Stunden Verspätung ins Ziel. Verspätungen waren überhaupt am Samstag ein die Rallye begleitendes Thema.
Viel Ärger gab es bei den WRC-Teams. Diesen, darunter auch dem sechsfachen deutschen Rekordmeister Matthias Kahle, hatte der Organisationsleiter Wolfgang Rasper die Teilnahme an der Lausitz-Rallye, dem regulären DRM-Lauf, zugesichtet. Damit hatte sich Rasper über die DRM-Bestimmungen hinweggesetzt, die besagen, dass seit 2007 World Rally Cars bei einem DRM-Lauf nicht startberechtigt sind. Dem DSMB hatte er eine Teilnehmerliste, allerdings ohne die WRC-Teams, zur Genehmigung zugefaxt. Auf der offiziellen Starterliste aber waren diese WRC-Teams aufgeführt.
Damit die betroffenen Teams nicht unverrichteter Dinge abreisen mussten, gestattete der DMSB kurzfristig eine eigene Rallye für diese WRC-Teams mit separater Wertung ohne Berücksichtigung im Gesamtklassement und am Ende des DRM-Feldes. Dies veranlasste Kahle, der mit seinem schon etwas betagten Skoda Octavia WRC teilnehmen wollte, wie zwei andere Teilnehmer auch zum Startverzicht. Das Ganze wird auch wegen anderen gravierenden organisatorischen Mängeln ein Nachspiel haben. «Wegen der erheblichen Verstösse gegen die rechtlichen Vorgaben werden wir ein sportrechtliches Verfahren gegen die Beteiligten einleiten», erklärte Dietmar Lenz vom DMSB. Insider glauben, dass dem Rallye-Renn- & Wassersportclub Lausitz e.V. das bereits zugesagte DRM-Prädikat 2010 entzogen wird. Sogar vom Entzug der Veranstalterlizenz war die Rede.