Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Lucy Glöckner: «Völlig entspannt»

Von Andreas Gemeinhardt
Alain Bonnet, Lucy Glöckner und Ivan Visak (v.l.)

Alain Bonnet, Lucy Glöckner und Ivan Visak (v.l.)

Von wegen Windschatten-Schlachten und Taktik-Spielchen. Lucy Glöckner scherte sich nicht um Gesetze des Salzburgrings - und gewann!

Beim fünften Lauf um den Yamaha R6 Dunlop Cup feierte Lucy Glöckner auf dem Salzburgring einen Start-Ziel-Sieg und meldete sich zugleich im Titelkampf zurück, da Cup-Leader Jesko Raffin erstmals in dieser Saison nicht auf dem Podest zu finden war. Dort standen dafür Alain Bonnet und Ivan Visak als erster Kroate in der Geschichte des Cups.

Bereits im Training hatte Lucy Glöckner keine Zweifel aufkommen lassen, dass sie die Nullnummer vom Heimrennen auf dem Sachsenring rasch vergessen machen wollte. «Ich denke, es wäre sogar noch schneller gegangen, wenn es im zweiten Quali nicht geregnet hätte», gab sich die Erzgebirgerin nach einer fantastischen Trainingsbestzeit zuversichtlich. Auch im Rennen übernahm sie sofort die Initiative. Beim Start und in der ersten Schikane hatte noch Alain Bonnet die Nase vorn, doch bereits in der schnellen Bergauf-Passage übernahm Lucy das Kommando. «Dieser Erfolg war gut fürs Selbstbewusstsein und im Gegensatz zum Heimrennen war ich hier völlig entspannt», lachte die 20-Jährige. Dies unterstrich sie, als sie kurz vor Schluss trotz sicherem Vorsprung auch noch die schnellste Runde drehte.

Einzig Alain Bonnet konnte zunächst folgen. Er war zeitweise der schnellste Mann im Feld und bremste sich insbesondere vor der ersten Schikane immer wieder an Lucys Hinterrad, doch Mitte des Rennens musste er abreissen lassen. Die eigentliche Überraschung war Ivan Visak. Er holte seine ersten Punkte und das gleich mit einem Podestplatz. «Wir haben hier letzte Woche getestet, das war sehr hilfreich», meinte der 16-jährige Kroate. «Vielen Dank auch an Toni Mang, der mir dabei ein paar wichtige Tipps für die Linienwahl gegeben hat.» Allerdings musste Visak am Ende noch einmal um den dritten Platz bangen, denn Robin Mulhauser hatte mit einem grandiosen Endspurt die Lücke zugefahren.

Im Schlepptau des Schweizers raste Koen Zeelen auf Platz fünf. Patrick Vincon wurde Sechster. Der Sieger vom Sachsenring mag den schnellen Salzburgring ebenso wenig, wie Cup-Leader Jesko Raffin. «Schon im Vorjahr hatte ich hier viel Mühe», erklärte Raffin. «Also sagte ich mir: Mach das Beste raus. Ich wollte auf keinen Fall stürzen, als ich sah, dass ich nach hinten genug Luft habe, nahm ich die sicheren Punkte mit. Jetzt gehe ich mit einem positiven Gefühl nach Schleiz, der Kurs taugt mir richtig.» Platz neun ging an Manou Antweiler, gefolgt von Danny Märtz. Jesko Raffin geht zwar weiter als Tabellenführer in die nun folgende vierwöchige Sommerpause, doch die Verfolger sind vor dem Rennen auf dem Schleizer Dreieck wieder etwas näher gerückt. Der Titelkampf bleibt somit weiter spannend.

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