Miguel Molina: Der LM-Sieger von Ferrari im Portrait
Großer Jubel nach dem Le Mans-Sieg bei Miguel Molina
Die diesjährige Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans bot klasse Motorsport und Spannung bis zum Schluss. Neun Fahrzeuge befanden sich am Rennende noch in der Führungsrunde. Letztendlich setzte sich Ferrari mit dem 499P von Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen durch. Bereits 2023 konnte Ferrari in Le Mans triumphieren. Damals standen aber die Mannschaftskollegen Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi ganz oben auf dem Podest. Somit haben nun alle sechs 499P-Werksfahrer einen LM-Triumph auf der Habenseite.
Miguel Molina erklärte nach dem Rennen, dass der Sieg in Le Mans der größte Triumph seiner bisherigen Karriere sei. Der Spanier ist in Deutschland recht bekannt. Denn nach seiner Zeit im Formelsport (beispielsweise in der Formula Renault 3.5) wechselte er 2010 in die DTM. Dort trat er für Abt und auch für Phoenix Racing an und konnte immer wieder Glanzlichter setzen. Was viele nicht wissen: In dieser Zeit lernte Molina auch die deutsche Sprache. Nach der Saison 2016 endete sein DTM-Engagement und Molina ging in den Langstreckensport - und zu Ferrari.
Der Spanier hatte Februar 2017 an einem Ferrari-internen Shootout teilgenommen, bei dem es darum ging, die Nachfolge des zu Porsche abgewanderten Gianmaria Bruni zu bestimmen. Diesen Drive konnte sich der Italiener Alessandro Pier Guidi sichern. Doch auch Molina wusste zu überzeugen, sodass für den im katalanischen Girona geborenen Piloten nach einer Einsatzmöglichkeit im Sportwagen-Bereich des «Cavallino Rampante» gesucht wurde. Schnell stand fest, dass Molina in der damaligen Blancpain GT Series einen GT3-Ferrari steuern würde. Dazu kam ein Programm in der FIA WEC. Dort trat Molina zunächst in der GTE-Am-Klasse an. Das bedeutete, dass er sich den 488 GTE mit zwei Gentleman-Piloten teilen musste. Doch schon die 24 Stunden von Le Mans 2017 bestritt er für Ferrari in der GTE-Pro-Kategorie und kam mit Davide Rigon und Sam Bird auf den fünften Platz.
Neben der FIA WEC war Molina seit jeher auch in anderen Rennserien für Ferrari unterwegs - und das weltweit. Von Anfang an war es für den Spanier etwas ganz Besonderes, für den Hersteller aus Maranello auflaufen zu dürfen. «Für diese Marke antreten zu können, ist natürlich super. Wenn man in Maranello auf das Werksgelände kommt, dann lässt sich regelrecht spüren, was Ferrari wirklich bedeutet. Ein kleiner Teil dieses Mythos zu sein, ist eine große Ehre für mich», erklärte er beispielsweise im April 2018 gegenüber SPEEDWEEK.com
Während Molina 2018 weiterhin für Ferrari im weltweiten Einsatz war, konnte er in der Super-Season 2018/19 bereits drei Rennen in der GTE-Pro-Klasse der FIA WEC bestreiten. Der Spanier rückte bei den Langstrecken-Läufen als «dritter Pilot» an die Seite von Rigon/Bird. Zur WEC-Saison 2019/20 konnte sich Molina dann den Vollzeit-Platz in der GTE-Pro-Kategorie bei Ferrari sichern. Darüber freute er sich im September 2019 bei SPEEDWEEK.com mächtig.
Nicht erst seit diesem Zeitpunkt zählt Molina zu den ganz großen Nummern im Ferrari-Kader. Neben weiterhin stattfindenden Einsätzen bei diversen GT-Rennen rund um den Globus behielt der Spanier sein GTE-Pro-Cockpit bis Ende der Saison 2022. Durch seine Performance war klar, dass er auch für einen Platz im 499P genannten neuen Hypercar von Ferrari in Frage kommen würde.
Und tatsächlich nominierte ihn die Mythos-Marke als einen von sechs Piloten für den 499P. 2023 erzielte Molina zusammen mit Antonio Fuoco und Nicklas Nielsen vier Podien in sieben Rennen und beendete die Saison auf Gesamtrang drei. 2024 gelang mit dem Sieg bei den 24h Le Mans nun der ultimative Triumph.
Miguel Molina ist kein extravertierter nach außen gerichteter Typ, sondern eher zurückhaltend, immer höflich und zuvorkommend. In Gesprächen nimmt er sich Zeit, ist konzentriert und antwortet fachlich fundiert. Ganz klar: Wenn man einem Piloten den Le Mans-Sieg wünschen würde, dann Miguel Molina. Enhorabuena Miguel!