Traurige Nachricht: Herbert Kummle gestorben

Kolumne von Rainer Braun
Herbert Kummle im Escort RS 200 bei einem VLN-Lauf 1986 am Nürburgring

Herbert Kummle im Escort RS 200 bei einem VLN-Lauf 1986 am Nürburgring

​Er war der erste Sponsor von Marc Surer, dazu VLN- und 24 h-Rennen Sieger am Nürburgring – Herbert Kummle. Am 10. Mai ist er im Alter von 86 Jahren im süddeutschen Zell im Wiesental gestorben.

Der ehemalige Grand-Prix-Pilot Marc Surer startete seine Karriere mit Hilfe und finanzieller Unterstützung von Mäzen Herbert Kummle, der fest vom Talent des Schweizers überzeugt war und ihm 1973 die erste Formel V-Saison finanzierte. Am 10. Mai ist der Chef des Vertriebsunternehmens «Schwarzwälder Möbelversand» im Alter von 86 Jahren in seinem Heimatort Zell im Wiesental bei Lörrach gestorben.

Das Firmenlogo des Versandhauses prangte auf Surers erstem Formel V-Rennwagen, einem Karringer HK3, konstruiert von Horst Karr und aktuell restauriert von dessen Sohn Thomas.

Herbert Kummle war Motorsportler mit Leib und Seele und dazu einer der erfolgreichsten Ford-Privatfahrer. Seinen größten Sieg errang er beim 24 Stunden-Rennen 1979 am Nürburgring in einem Escort RS 2000. Das Trio Kummle/Vogt/Mauer profitierte von den Ausfällen und Schwierigkeiten der großen und schnelleren Konkurrenten und kreuzte mit drei Runden Vorsprung vor vier weitere Ford-Teams die Ziellinie.

Gleichzeitig war 1979 das Jahr des größten Ford-Erfolgs in der langen Geschichte dieses Klassikers, denn einen fünffachen Ford-Triumph im Gesamtklassement gab es danach nie mehr. So liefen hinter Kummle/Vogt/Mauer ein Capri mit dem Briten Gordon Spice und den Belgiern Martin/Martin sowie drei weitere deutsche Escort RS-Teams ein.

Auch in den Geschichtsbüchern der VLN-Langstrecken-Serie hat sich Herbert Kummle seinen Platz gesichert. So gewann er 1986 den VLN-Titel und erreichte überdies in den Jahren seiner VLN-Präsenz insgesamt 36 Klassensiege, die meisten davon im Gruppe A-Escort RS. Mit Mario Ketterer und erneut mit Karl Mauer schaffte er sogar einen sechsten Gesamtrang beim 24 h-Rennen in Spa.

Auch Tochter Andrea wurde früh vom Racing-Virus ihres Vaters angesteckt. Sie startete Mitte der Achtziger-Jahre erfolgreich im «Ford Fiesta Ladies Cup» und danach in der VLN – gelegentlich auch gemeinsam mit dem Herrn Papa. Später machte sie sich einen Namen als Lokal-Politikerin.

Die Beisetzung von Herbert Kummle fand am 16. Mai im kleinen familiären Kreis und mit ein paar alten Racing-Wegbegleitern statt, darunter auch Marc Surer und Karl Mauer. Mit seiner Anwesenheit hat Surer übrigens gezeigt, was man unter Dankbarkeit versteht. Er ist mit dem Auto 1.500 km von Spanien nach Zell gefahren, ob seinen Förderer auf dem letzten Weg zu begleiten.

Zum Schluss noch eine persönliche Anmerkung des Autors: Vielleicht hätte auch der ehemalige Ford-Sportchef Lothar Pinske bei seiner Beisetzung im Dezember 2013 die Anwesenheit seiner wichtigsten und später so erfolgreichen drei Zöglinge aus dem Ford-Junioren-Programm von 1987 verdient gehabt. Leider ist trotz entsprechender Nachricht keiner aus dem Trio erschienen. Ich finde, es sind die kleinen Gesten, mit denen man seine Dankbarkeit zu gewissen Anlässen ausdrücken kann. Marc Surer hat’s vorgemacht, obwohl seine Starthilfe durch Herbert Kummle schon ein halbes Jahrhundert zurückliegt.

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