Wintertest: Luhr mit Testbestzeit im neuen Honda
Pagenaud lässt die neue Kiste richtig fliegen
Für Pickett Racing war der ALMS-Wintertest mehr ein Roll-Out für den neuen HPD ARX-03a, als ein wirklicher Test. Erst kurz vor der Mittagspause am zweiten Testtag drehte der neue LMP1 aus der Feder von Nick Wirth seine ersten Runden mit Teamchef Greg Pickett am Steuer, bevor Klaus Graf, Lucas Luhr und am Nachmittag Simon Pagenaud erstmals den neuen HPD steuerten.
Bei insgesamt 46 Runden, die der flammneue ARX-03a in Sebring drehte, stand so noch nicht die Suche nach Performance im Vordergrund und auch die Bestzeit (1:48,192), die Lucas Luhr genau zum Ende des Tests auf die Bahn legte, war noch wenig Aussagekräftig. Nach den ersten Testkilometern war das Fahrertrio aber begeistert vom brandneuen HPD. «Der beste LMP von Nick Wirth, den ich bisher gefahren bin», freute sich Simon Pagenaud und Lucas Luhr wollte gar nicht mehr aussteigen. «Ich wollte eigentlich gar nicht wieder zurück in die Box, doch dann hat mir die Benzinanzeige keine andere Wahl gelassen.» Nach dem ersten Schaulaufen testet Pickett Racing am Monatsende nochmals mit dem ARX-03a in Sebring.
In den übrigen Klassen purzelten am zweiten Testtag ordentlich die Zeiten. Sowohl in der LMP2, wie auch in der GT-Klasse lagen die Bestzeiten deutlich unter den Qualifyingzeiten der 12h aus dem letzten Jahr. In der LMP2-Klasse setzte Christophe Bouchut im neuen HPD ARX-03b von Level 5 die Bestmarke (1:51,522) und distanzierte damit den zweitschnellsten Pecom-Oreca-Nissan von Kaffer/Ayari/Perez Companc um 0.612 Sekunden (1:52,134).
In der GT-Klasse setzten Olivier Beretta, Toni Vilander und Gianmaria Bruni in beiden Sessions im Michelotto-Entwicklungs-Ferrari 458 Italia zweimal die Bestzeit. Dabei am Vormittag höchst eindrucksvoll mit 2:00,061, nur knapp über Schallmauer von 2 Minuten – so schnell war bisher noch kein GT2/GTE-Bolide bei offiziellen ALMS-Test/Trainings in den letzten Jahren in Sebring. An Ferrari gingen auch am zweiten Testtag die zweit- und drittschnellsten Zeiten. Scott Sharp war zweitschnellster im Extreme Speed 458 vor Nic Jönsson im neuen Krohn-Ferrari 458.
Die Aussagekraft dieser Zeiten ist aber wie üblich mit Vorsicht zu geniessen. Zwar ist die Ferrari-Bestmarke eine echte Hausnummer, doch blieb die Konkurrenz von Porsche, Corvette und BMW auffällig unauffällig. Auch Fahrer wie van Overbeek und Jönsson, die sich an beiden Tagen ganz oben auf den Zeitenlisten wiederfanden, gehören nicht zur ersten GT-Garde der ALMS und die letztjährigen Seriensieger von BMW waren beim Wintertest offenbar auf alles andere als Topzeiten aus.
Die Fahrer aus dem Porsche und Corvette-Lager sparten gleichfalls aber auch nicht mit Lob über ihre neuen Arbeitsgeräte. Porsche-Werksfahrer Patrick Long lobte den neuen 2012er Porsche zumindest in höchsten Tönen – selten sei ein neuer RSR in den letzten Jahren bei einem Test in Sebring auf Anhieb so gut gewesen. Eines wird beim Blick auf die Testzeiten aber deutlich: Die immense Leistungsdichte in der GT-Klasse hat mit Sicherheit nicht abgenommen.
In der LMPC-Klasse ging die Bestzeit an den Oreca FLM der Neueinsteiger von Dempsey Racing mit Dane Cameron, Ryan Lewis und Duncan Ende, Damien Faulkner war im Green Hornet-Porsche auch am zweiten Tag Schnellster der GTC-Klasse.