Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Der lange Atem der France-Familie

Kolumne von Oliver Runschke
So sehen einige Fans das Thema

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Der US-Sportwagensport wird in der Zukunft wieder sehr amerikanisch.

Der Schritt der ALMS und Grand-Am, die LMP1 in den USA nach dieser Saison zu verbannen, kommt nicht gerade überraschend. Man konnte bei der ALMS in Braselton und bei der Grand-Am in Daytona Beach nicht umhin, die LMP1 abzusägen. Zum einen steht 2014 ein Reglementswechsel an, und der ACO will dann in der LMP1 ohnehin am liebsten nur noch Werke sehen, zum anderen hätte es der Grand-Am sicherlich nicht gefallen, in der neuen, vereinten US-Sportwagenserie ab 2014 mit ihren Daytona Prototypen nur die zweite Geige zu spielen.

Also lag eine gemeinsame Klasse von LMP2 und DP auf der Hand. Eher früher als später dürfte die nun getroffene Entscheidung sogar dazu führen, dass die Daytona Prototypen die alleinige Topklasse stellen, Le Mans Prototypen dürften komplett aus Nordamerika verschwinden.

Grand-Am und ALMS müssen 2014 Daytona Prototypen, LMP2 und auch den Deltawing mittels «Balance of Performance» auf ein Speedniveau bringen. Hierbei auch noch für fairen Wettbewerb zu sorgen ist nahezu ein unmögliches Unterfangen, denn dazu haben die Fahrzeuge eine viel zu unterschiedliche Charakteristik. Um einen gleichen Speed sicher zu stellen, müssen die DP massiv schneller gemacht werden. Das geht über bessere Reifen und mehr Power. Letztes hat einen höheren Topspeed gegenüber den LMP2 zur Folge, denn beim Kurvenspeed werden die flügellahmen DP den abtriebstarken LMP2 nie das Wasser reichen können.

Folglich müssen die DP die Zeit auf der Geraden holen und mit dem höheren Topspeed sind die DP fein raus. Die unförmigen Prototypen schlagen zwar ein gewaltiges Loch in die Luft, doch selbst das wird die LMP2 nicht daran hindern, auf den Geraden regelrecht zu verhungern. Während die Rundenzeiten sehr ähnlich sein dürfte, werden die DP mit höherem Topspeed deutliche Vorteile unter Rennbedingungen haben. Das macht die ohnehin dürftig besetzte LMP2-Klasse nicht attraktiver, unter den aktuellen Vorzeichen wird kein Teamchef in einen LMP2 investieren. Die Topklasse wird sich so von alleine Richtung DP regulieren, in der schwach besetzten LMP2-Klasse der ALMS ist es ohnehin fraglich, ob sich 2013 überhaupt noch Teilnehmer finden.

Analog zur Topklasse ist auch die Entwicklung in den GT-Klassen in den USA vorhersehbar: Die GTE-Klasse ist vom weltweit aussterben bedroht und wird so lange am Leben erhalten, wie Werke gewillt sind die Klasse zu stützen. Bis Ende 2015 dürfte sich die Klasse von alleine erledigt haben und die jetzige Grand-Am-GT-Klasse wird in Nordamerika zur alleinigen GT-Klasse mutieren.

Die ALMS-Zeit von 1999 bis 2013 wird nur eine schillernde Fussnote der facettenreichen US-Sportwagengeschichte bleiben.

Traditionell ist man im US-Sportwagensport immer andere Wege gegangenen als in Europa, nur meistens war die Ergebnisse meist hübscher anzusehen als die immer noch gewöhnungsbedürftigen Daytona Prototypen.

Paradox: Den Daytona Prototypen gehört nun die Zukunft, obwohl sich die DP´s unter den US-Fans nie durchgesetzt haben. Bei der Fusion mit der ALMS schielt die Grand-Am nicht nur auf die in der ALMS engagierten Hersteller, sondern auch auf die gut besuchten ALMS-Events.

Dass die Grand-Am bis heute durchgehalten hat, ist den Subventionen der France-Familie geschuldet. Dieser lange Atem könnte sich am Ende auszahlen. Ob es die Millionen, die man in den vergangenen Jahren in die Grand-Am gepumpt hat, wert war, und ob man dem US-Sportwagensport ausgerechnet mit den Daytona Prototypen einen Gefallen tut, steht auf einem anderen Blatt.

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