Punktelos in Cadwell Park

Kolumne von Patric Muff
Patric Muff und Luke Quigley

Patric Muff und Luke Quigley

Mit keinen grossen Erwartungen ging es am vergangenen Wochenende nach fünf Wochen Sommerpause auf die schwierigste Strecke im BSB-Kalender – Cadwell Park.

Bei keinem anderen Kurs kamen die geringen Streckenkenntnisse so stark zum Tragen wie in Cadwell Park, der vor allem wegen des «Mountain» ein absolutes Highlight für alle BSB-Fans ist. Dass wir eines der wenigen Teams waren, die auf einen Test in der Sommerpause verzichteten, machte die Sache auch nicht wirklich einfacher. So ging es erst am Samstag in die ersten beiden freien Trainings. Ich versuchte möglichst viele Runden abzuspulen, die richtige Linie zu finden und die Tücken der Strecke herauszufinden und zu verstehen. So tastete ich mich Zehntel um Zehntel an eine schnelle Zeit heran.

Auf das Qualifying am Sonntag nahmen wir erneut einige Anpassungen vor. Das Wetter war allerdings sehr wechselhaft, und wir wussten lange nicht, ob es nun eine «Dry» oder «Wet» Session geben wird. Wie schon oft, war es etwas dazwischen. Deshalb warteten die meisten Fahrer erst einmal in der Box, und so ging es etwas später auf die Jagd nach einer schnellen Zeit. Wie immer ging es im ersten Qualifying darum, in die Top 20 und somit in das zweite Qualifying zu kommen. Auf dem 22. Platz liegend, packte ich nochmals alles in die letzte Runde und konnte mich auf den 13. Platz verbessern. Das erste Teilziel war somit geschafft. Nur wenige Minuten später ging es zurück auf die nun ganz abgetrocknete Strecke. Obwohl ich mit einer 1:29.865 erstmals die 1:30er-Marke knacken konnte, reichte es schlussendlich nicht über den 19. Platz hinaus. Am Abend analysierten wir die Probleme mit dem Fahrwerk in einem langen Gespräch nochmals genau und entschieden uns auf den Renntag, das Federbein komplett zu wechseln.

Montags konnten wir im Warm-up während 15 Minuten das neue Fahrwerk austesten. Leider fühlte es sich genau gleich an, und so schaute nur der 22. Platz heraus. Für das Rennen am Nachmittag nahmen wir das Risiko in Kauf und stellten das Fahrwerk nochmals komplett um. Aber wir gingen in eine völlig falsche Richtung. Nebst einem miserablen Start ging das Federbein schon ab der ersten Runde auf Block, und ich hatte keine Chance, das hohe Tempo der Punkteränge mitzugehen. So kam ich ziemlich frustriert an nur 21. Stelle ins Ziel. Es war somit mein bisher schlechtestes Ergebnis der Saison. Das einzige Positive war, dass wir nun wussten: Wir mussten mit dem Fahrwerk in die komplett andere Richtung. So tüftelte mein Crew Chief James eine Lösung für das zweite Rennen aus. Obwohl ich an dieser Stelle sagen muss, dass ich ja nach diesem Rennen auf Regen gehofft hatte.

Der Regen kam dann auch tatsächlich, aber leider eine Stunde zu früh. Perfekt getimt auf unser Rennen, war die Strecke wieder vollkommen abgetrocknet. So konnte ich nur noch auf mein «neues» Fahrwerk hoffen. Vom 22. Startplatz ging es in das zweite Rennen. Der Start gelang mir weitaus besser, und ich kam an 20. Stelle aus der ersten Runde zurück. Mit einem nicht optimalen, aber weitaus besseren Fahrwerk konnte ich von Beginn weg die höhere Rennpace fahren. Nach einem Sturz von Danny Buchan lag ich dann mit Luca Scassa im Nacken an 19. Stelle. Ich konnte die Lücke nach vorne zum GB-Moto-Duo Tristan Palmer und Luke Quigley zufahren und diese in der 13. Runde überholen. Eine Runde später konnte ich dann auch an Gary Mason vorbeiziehen und mich somit auf den 16. Platz verbessern. Ich hatte mir schon etwas Luft zu Scassa verschafft, als ich eine Runde vor Schluss einen blöden Fehler machte und er sofort wieder an meinem Hinterrad war. Nichtsdestotrotz konnte ich den Platz verteidigen und nach Hause bringen. Es war natürlich schade, dass es knapp nicht in die Top-15 gereicht hatte und ich so punktelos zurück in die Box kam. Trotzdem war es ein gutes Rennen. Ich hatte erfolgreiche Zweikämpfe und konnte bei Rennmitte mit einer 1:29.530 noch die schnellste Zeit des Wochenendes fahren.

Obwohl ich mir nicht viel aus diesem Wochenende erhofft hatte, war die Enttäuschung über die verpassten Punkte natürlich da. Doch einen Titel habe ich mir dennoch geholt: Die BSB Fans vor Ort kamen zum Schluss, dass ich mich (neben Josh Brookes, der seit Jahren ungeschlagen ist) auch «King of the Mountain» nennen darf. Wir vergessen nun einmal, dass die hohen Sprünge und dementsprechend harten Landungen drei Felgen gekostet haben. In zwei Wochen steht bereits das nächste Rennen in Donington Park an. Eine wunderschöne und schnelle Strecke, auf der ich die ganze BMW-Power ausleben und hoffentlich das eine oder andere Highlight setzen kann.

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