DTM-Stars rocken Formel E: Streckenrekord geknackt

Von Andreas Reiners
Die Formel-E-Testfahrten in Marokko gerieten zu einem DTM-Klassentreffen. Die Tourenwagen-Piloten hinterließen in Marrakesch teilweise einen starken Eindruck.

Nico Müller kann durchaus zufrieden sein. Der Schweizer verbesserte beim Rookie-Test der Formel E in Marokko nicht nur den bestehenden Streckenrekord auf dem Stadtkurs in Marrakesch. Mit seiner Tagesbestzeit von 1:19,651 Minuten war er mit dem Audi e-tron FE04 zudem fast eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes. Und: Mit 98 absolvierten Runden war der DTM-Pilot auch der fleißigste aller 20 Formel-E-Neulinge.

«Der erste Tag in einem Formel-E-Auto war gleich ein sehr erfolgreicher», sagte Müller. «Ich habe es wirklich genossen und konnte viele Runden drehen. Dass ich der Schnellste war, ist das Sahnehäubchen. Wichtiger ist es, dass wir die Arbeit verrichten konnten, die geplant war. Ich habe einen ersten Einbkick in eine spaßige Serie in einem spaßigen Auto bekommen», so Müller.

Er war nicht der einzige Fahrer aus der Tourenwagenserie, der sich beim Rookie-Test in einem Formel-E-Boliden ausprobieren durfte. Insgesamt waren fünf Stamm- und zwei Ersatzfahrer dabei. Maximilian Günther, in der vergangenen Saison Ersatz bei Mercedes, kämpft weiterhin um ein Cockpit für 2018. Er absolvierte dafür zuletzt zahlreiche Testfahrten, erst in der DTM, dann für Racing Engineering in der Formel 2 und dann schließlich in der japanischen Super-Formula-Meisterschaft für das Team Le Mans.

Für Dragon fuhr der 20-Jährige in 1:20,657 Minuten auf einen guten dritten Platz. Dabei ließ er Mercedes-Routinier Paul di Resta hinter sich, der Schotte fuhr im Jaguar in 1:20,774 Minuten auf Rang vier. Wie es für Günther nun weitergeht, ist aber weiterhin offen. Immerhin: Bei Dragon Racing ist ein Platz frei geworden, nachdem das Team und Neel Jani nach nur einem Rennwochenende getrennte Wege gingen. In Marrakesch übernahm Ex-WTCC-Champion Jose-Maria Lopez. Danach? Hat sich Günther mit seinem Auftritt möglicherweise in Stellung gebracht.

Ex-DTM-Stammpilot Daniel Juncadella landete für Mahindra auf dem sechsten Platz, der letztjährige Ersatzfahrer benötigte 1:20,874 Minuten für seine schnellste Runde. Joel Eriksson, der 2018 in der DTM für BMW debütiert, wurde im Virgin Neunter, Mercedes-Mann Gary Paffett im Venturi Elfter.

Sein Debüt feierte auch Bruno Spengler. Spengler absolvierte die Tests für das MS&AD Andretti Formula E Team, das Team also, das eng mit Spenglers Arbeitgeber BMW zusammenarbeitet. BMW wird 2018/19 offiziell in die Elektroserie einsteigen.

«Es war eine große Herausforderung für mich, denn ich saß zuletzt 2004 in einem Formel-Rennwagen. Auch sonst gab es viel Neues, das ich lernen musste. Aber es hat riesigen Spaß gemacht», sagte Spengler, der insgesamt 63 Runden absolvierte.

Die Testfahrten zeigten: Auch DTM-Routiniers können noch komplett überrascht werden. «Das Auto reagiert ganz anders als ich es gewohnt bin. Ich war überrascht, wie viel Power der Motor hat, vor allem wenn man aus der Boxengasse herausbeschleunigt. Ungewohnt war für mich zunächst auch, dass man alle Geräusche hört, was ja sonst wegen des lauten Motors nicht der Fall ist. Du hörst zum Beispiel jedes Mal, wenn das Auto aufsetzt. In den Rennsimulationen musste ich darauf achten, ganz anders zu fahren als sonst, denn man muss früh vom Gas gehen, damit sich die Batterie wieder aufladen kann. Ich habe Schritt für Schritt dazu gelernt, und auch die Zusammenarbeit mit dem Team hat großen Spaß gemacht», so Spengler.



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