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«Verrückt»: Zoff zwischen Mortara und Rennleitung

Von Andreas Reiners
Edoardo Mortara

Edoardo Mortara

Das vierte DTM-Saisonrennen sorgte für Diskussionen über Verwarnungen bei Zweikämpfen, Edo Mortara war sauer. Die Fahrer hatten sich in der vergangenen Saison allerdings auf eine bestimmte Fahrweise geeinigt.

Man kennt das aus dem Fußball: Entscheidungen des Schiedsrichters sorgen immer wieder für Diskussionen. Trotz der Einführung des Videoreferees, der ja eigentlich für mehr Gerechtigkeit sorgen soll, ist es trotzdem nicht weniger geworden: Der VAR (Video Assistant Referee) spaltet die Fußball-Nation, die einen halten ihn für unverzichtbar, die anderen verteufeln ihn.

In der DTM kann die Rennleitung auch auf Wiederholungen zurückgreifen, kann sich bestimmte Szenen so oft wie nötig ansehen, aus verschiedenen Blickwinkeln, auch durch eine Incident-Kamera aus dem Auto, oder durch Fahrzeugdaten. Kurz gesagt: Ein intensiver Blick auf Zwischenfälle ist möglich, wenn die Lage aus Sicht der Rennleitung nicht eindeutig ist.

Oft werden Entscheidungen aber auch schnell getroffen: Am Lausitzring waren es zum Beispiel Verwarnungen, die ziemlich flott ausgesprochen wurden. Die sind erst einmal harmlos, erst bei drei Gelben Karten gibt es eine Strafe in Form einer Rückversetzung im fünf Startplätze.

Edoardo Mortara kassierte im vierten Saisonrennen eine Verwarnung und musste zweimal seinen Platz wieder an BMW-Pilot Joel Eriksson abgeben. «Edo hat mich zweimal abgedrängt. Das war ziemlich hart und ziemlich klar. Ich finde, die beiden Verwarnungen für ihn waren völlig richtig», sagte BMW-Pilot Eriksson.

Mortara, Sieger des Rennens am Samstag, hingegen wetterte: «Ich bin total frustriert, wie kann ich heute nicht frustriert sein? Es ist verrückt. Ich musste zweimal eine Position zurückgeben. Das hat mich möglicherweise einen Podestplatz gekostet. Beim ersten Vorfall war es noch okay, da gab es eine Berührung», räumte Mortara ein: «Die Entscheidung beim zweiten Vorfall kann ich nicht verstehen.»

Die war besonders bitter, da nach dem Vorfall bereits Timo Glock und Lucas Auer an Eriksson vorbeigezogen waren, Mortara also insgesamt drei Autos passieren lassen musste. Der Mercedes-Mann hat sowieso seine ganz eigene Geschichte mit der Rennleitung, die ihn 2016 in Zandvoort zu Unrecht bestrafte und ihn so wohl um mindestens acht Punkte brachte. Auf Champion Marco Wittmann fehlten ihm am Ende vier.

«Einige Fans werden hinter mir sein, einige werden gegen mich sein, aber im Allgemeinen verstehen sie nicht wirklich, was heute passiert ist. Die Entscheidungen sind leider nicht immer konstant. Manchmal muss man eine Position zurückgeben, obwohl es keine Berührung gegeben hat, manchmal wird man ins Gras gedrückt und nichts passiert», wetterte Mortara der als Sechster gestartet war und letztlich Elfter wurde.

Das Durchgreifen der Rennleitung hat aber eine Vorgeschichte: Die Fahrer hatten sich in der vergangenen Saison mit dem DMSB zusammengesetzt, um ein Regelbuch für Duelle aufzustellen: Man einigte sich darauf, in Zweikämpfen mehr Platz zu lassen. Die Fahrer forderten, bei Verstößen hart durchzugreifen. Wie nun im Fall von Mortara geschehen, der sich laut Rennleitung nicht daran gehalten habe.

Ein Paradebeispiel ist das zweite Saisonrennen in Hockenheim, als sich Timo Glock und Gary Paffett rundenlang bekämpften. Hart, aber eben auch fair beziehungsweise mit genügend Platz für den anderen. Glock stellte klar, dass dieses Duell ohne das Abkommen der Fahrer so nicht zustandegekommen wäre.

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