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«Tut schon weh»: So kämpft die DTM um ihre Fans

Von Andreas Reiners
Die DTM hofft weiterhin auf Fans

Die DTM hofft weiterhin auf Fans

Es wird eine besondere, eine völlig andere DTM-Saison 2020. Vorerst ohne Fans. Die Serie kämpft weiterhin darum, Zuschauer an die Strecken zu bekommen.

Gerhard Berger sprach den DTM-Fans aus der Seele. Und nicht nur den Anhängern der Tourenwagenserie. «Wir alle erleben schwierige Zeiten und wünschen uns, zu einem in jeder Hinsicht normalen Leben zurückzukehren», sagte Berger bei den Testfahrten auf dem Nürburgring: «Wir wollen aber nicht nur zurück ins Büro zum Arbeiten. So wie die Fußballfans wieder Spiele sehen wollen, hoffen die Motorsportfans wieder auf Rennen.»

Allerdings erst einmal ohne Fans, da niemand weiß, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird. «Ohne Zuschauer, das tut schon weh, denn Emotionen sind in unserem Sport ein wichtiger Faktor. Dieser Faktor wird uns fehlen. Aber wenigstens können wir vor dem Fernsehgerät sitzen und hoffentlich gutes Racing mitverfolgen», so Berger.

Auch andere Beteiligte fragen sich, wie es am Ende vor Ort sein wird. An einem Rennwochenende, das dann relativ emotionslos und steril ablaufen wird, ohne Gewusel im Fahrerlager, Gewimmel in der Startaufstellung und Fans auf den Tribünen.

«Ich bin selbst gespannt, ich kann mir das noch gar nicht vorstellen», sagte Champion René Rast SPEEDWEEK.com: «Wie es vom Gefühl her sein wird, in der Startaufstellung zu stehen und keinen einzigen Zuschauer auf der Tribüne zu haben. Ob ich mich genauso fühlen werde oder ob ich gar keinen Adrenalinstoß bekomme – keine Ahnung. Es wird etwas fehlen, keine Frage.»

«Das wird sehr anders sein. Die Geisterrennen sind eine ganz neue Situation, vor allem an den Strecken, an denen wir ein hohes Zuschaueraufkommen gewohnt sind», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass SPEEDWEEK.com: «Ich befürchte, dass es von der Atmosphäre her eher an einen Test erinnern wird. Ich gehe zwar davon aus, dass wenn die Ampeln ausgehen, alle in den Rennmodus gehen werden. Es wird aber emotional anders sein, und ich kann mir auch noch nicht wirklich vorstellen, wie es dann tatsächlich in der Realität aussehen wird.»

Nun keimte zuletzt Hoffnung auf, dass man, je nach Entwicklung der Pandemie, vielleicht im September bei den Events am Nürburgring wieder vor Fans fahren könnte. Denn Großveranstaltungen waren in Deutschland zunächst nur bis zum 31. August verboten.

Das wurde nun jedoch verlängert, erst einmal bis Ende Oktober. Dann ist die DTM-Saison quasi vorbei, das Finale in Hockenheim geht vom 6. bis 8. November über die Bühne.

Das Aus für Zuschauer bei den DTM-Rennen in Deutschland?

Nicht unbedingt, denn die ITR kämpft weiterhin um die Fans. «Wir haben die Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen zur Kenntnis genommen. Diese sieht auch vor, dass Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen unter Einhaltung der gängigen Abstands- und Hygiene-Regeln möglich sind», sagte Marcel Mohaupt, Geschäftsführer ITR, in einem Statement.

In einem Beschluss von Bund und Ländern heißt es konkret, dass die Verlängerung bis Ende Oktober für Veranstaltungen gelte, «bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist». Was bei Veranstaltungen unterfreiem Himmel natürlich einfacher ist.

Mohaupt weiter: «Wir prüfen derzeit, inwieweit das DTM-Rennveranstaltungen betrifft und ob es möglich und sinnvoll ist, unsere Rennen mit Zuschauern vor Ort abzuhalten.» Ein Konzept für einen sicheren und geordneten Ablauf an einem Rennwochenende.

Fans vor Ort zu haben hat nicht nur emotionale, sondern natürlich auch finanzielle Gründe, denn wie Berger vor einigen Wochen schon einmal vorrechnete, ist die DTM von den Zuschauern an der Rennstrecke abhängig, ein Großteil der Einnahmen wird durch Sponsoren und Ticketverkäufe generiert.

Aber natürlich hat die DTM bei der Planung der Saison den Worst Case durch- und mit eingerechnet. «Nach wie vor bleibt es unser Wunsch, unsere Fans so bald wie möglich an den Rennstrecken begrüßen zu können, sind allerdings auch auf Rennen vor leeren Tribünen vorbereitet»., so Mohaupt.

Immerhin: Deutschlands Nachbarländer lockern wegen der ermutigenden Zahlen die Corona-Bestimmungen kontinuierlich. Eine limitierte Anzahl Fans darf in den Niederlanden ab 1. Juli zu Veranstaltungen vieler Art. Die DTM fährt vom 4. bis 6. September in Assen.

In den Niederlanden gilt für solche Events zwar ein Mindestabstand von 1,5 Metern, sofern es sich nicht um eine Familie handelt. Diesen einzuhalten wäre auf einem großen Areal wie dem TT Circuit in Assen aber kein Problem, denn die Tribünen in Assen sind sehr lang, dort könnten Fans mit nummerierten Sitzschalen richtig platziert werden. Tickets könnte man ausschließlich im Vorverkauf anbieten und so die Gesamtzahl Menschen regulieren.


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