KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Nach Norisring-Eklat: Der Stand bei den DTM-Teams

Von Andreas Reiners
Die DTM ist mit dem Zuspruch zufrieden

Die DTM ist mit dem Zuspruch zufrieden

DTM-Chef Gerhard Berger hatte befürchtet, der Norisring-Skandal füge der DTM erheblichen Schaden zu. Zumindest beim Starterfeld ist davon nicht viel zu sehen.

Die Ansage ist deutlich, sie kann für die DTM eine mit Symbolkraft sein: Das Grasser Racing Team (GRT) geht 2022 in der DTM mit vier Huracan GT3 Evo an den Start. Werksunterstützung inklusive. Und für das Debüt bricht das Team aus Österreich sogar alle anderen Zelte ab, wie zum Beispiel im GT Masters: Voller Einsatz für die DTM lautet das Motto. GRT ist Neueinsteiger, zählt aber zu den erfolgreichsten GT-Teams. Ein Pfund, mit dem die DTM wuchern kann.

«Die DTM kann man nur mit höchster Konzentration machen. Unsere Zielsetzung ist es, schon im ersten Jahr weit vorne zu sein und ein professionelles Package zu bringen. Die Abstände sind unglaublich knapp, es muss alles passen», sagt Teamchef Gottfried Grasser, der zu den möglichen Fahrern noch schweigt.

22 Autos sind Bergers Ziel

Vier Lambos sind also im Anflug, doch wie ist der Zuspruch sonst? Vor der vergangenen Saison kamen die offiziellen Einschreibungen nur sehr schleppend. Diesmal sieht es anders aus, denn DTM-Chef Gerhard Berger ist auf einem guten Weg, sein Ziel zu erreichen. «Bis zu 22 Autos in der Startaufstellung wären mein Wunsch», hatte Berger bei SPEEDWEEK.com in der vergangenen Saison sein Ziel für 2022 formuliert.

2021 waren 19 Autos von Mercedes, Audi, BMW, Ferrari und Lamborghini sowie elf Teams permanent dabei, hinzu kamen über die Saison zahlreiche Gaststarter, zum Beispiel auch JP Motorsport mit einem McLaren oder SSR Performance mit einem Porsche. Ein ordentliches Ergebnis, das Berger ausbauen will.

Bei der ITR ist man optimistisch, das Ziel auch zu erreichen. Und das trotz des Norisring-Skandals mit dem Abschuss von Titelkandidat Liam Lawson und der viel kritisierten Mercedes-Teamorder pro Champion Maximilian Götz. Der erhebliche Schaden, den Berger noch vor wenigen Wochen für die DTM noch befürchtete, schlägt sich zumindest im Starterfeld noch nicht groß nieder.

«Sind jetzt schon sehr zufrieden»

«Wir sind schon jetzt sehr zufrieden. Zu der aktuellen Anzahl wollen wir uns noch nicht äußern, da wir die Kommunikation in Absprache mit den Teams beabsichtigen und deren Planungen teilweise noch nicht im Detail abgeschlossen sind», sagte DTM-Manager Frederic Elsner SPEEDWEEK.com: «Ich kann aber schon jetzt sagen: Wir werden die fixe Fahrzeuganzahl der Saison 2021 von 19 Fahrzeugen auf jeden Fall übersteigen.»

Neben Grasser haben weitere Teams bereits offiziell bestätigt, dass sie 2022 dabei sein werden, wie das Haupt Racing Team (2 Mercedes), GetSpeed (2 Mercedes), GruppeM Racing (2 Mercedes) oder aber die beiden Audi-Teams Abt Sportsline und Rosberg mit ebenfalls zwei Autos (im Fall von Abt mindestens). Auch die weiteren Mercedes-Teams Winward und Mücke dürften wieder mitmischen, T3 Motorsport hatte ebenfalls angekündigt, wieder zwei Lambos an den Start schicken zu wollen.

Ebenfalls dabei: Der neue BMW M4 GT3, der 2022 den M6 ablöst. Welche Teams den neuen Boliden einsetzen, ist aber noch offen. Walkenhorst hat Interesse an einen Start zwei Autos angekündigt, bastelt aber noch an der Finanzierung. Ob Rowe Racing eine zweite Saison in der DTM absolvieren wird, ist fraglich.

Deutliche Kritik von JP Motorsport

Das zeigt: Es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Auch AF Corse könnte sich mit Ferrari nach dem Eklat auf dem Norisring zurückziehen. Denn Sponsor Red Bull prüft das weitere Engagement – Absage an die DTM nicht ausgeschlossen. Einen prominenten Aussteiger gibt es bereits.

Gaststarter JP Motorsport verzichtet entgegen zunächst anderslautender Pläne auf einen kompletten Einstieg. Stattdessen verabschiedete sich das Team um Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien mit reichlich Kritik.

«Das Eventkonzept ist nicht perfekt und macht es einem Team wie uns schwer, ein gutes Business Case dafür aufzustellen», so Teamchef Patryk Krupinski. Das ist nicht alles: «Zudem geht man als Single-Player gegen ein Feld mit acht Mercedes-AMG, die im Customer-Racing-Bereich trotz unterschiedlicher Teams zusammenarbeiten, von vornherein schon benachteiligt an den Start», kritisierte Krupinski die Vorkommnisse beim Saisonfinale. Bedeutet Stand jetzt: Die DTM steht mit Mercedes, BMW, Audi und Lamborghini aktuell bei nur vier Marken. 2021 waren es inklusive Gaststartern sieben.

«Natürlich möchten wir McLaren als Marke vollumfänglich auf der Plattform haben und sind diesbezüglich mit anderen Teams im Austausch», sagte Elsner. Was die Kritik an der Mercedes-AMG-Übermacht und dem Nachteil als Single Player angeht: «Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck an dem Reglement DTM, DTM Trophy & DTM Classic für das Jahr 2022. Wie bereits unmittelbar nach dem Norisring angekündigt, wird das 2022er Reglement Maßnahmen zur ‚Vermeidung von Eingriffen in den sportlichen Wettbewerb‘ vorsehen», so Elsner weiter.

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