Darum geht Mücke beim Nachwuchs den «ehrlichen» Weg
Peter Mücke mit Sohn Stefan
Peter Mücke hat in der Vergangenheit viele Talente auf dem Weg nach oben begleitet, wie zum Beispiel Sebastian Vettel, Lando Norris, Robert Kubica oder Pascal Wehrlein. Nachwuchsförderung hat bei Mücke Tradition, und die wird der Rennstall auch in Zukunft fortsetzen, nur anders - mit seriennahen GT-Sportwagen und nicht mehr in der Formel 4.
«Wir wollen jungen Leuten und auch ihren Eltern eine ehrliche Richtung vorgeben. Die Szene hat sich verändert, die Kosten in der Formel 3 und in der Formel 4 haben sich geändert, so dass es keinen Sinn ergibt, so lange Geld zu investieren, wenn dann doch die meisten Fahrer im GT-Sport landen», sagte Teamchef Peter Mücke bei dtm.com.
Die Formel 4 sei eine gute Ausbildung, wenn aber jemand in der GT4 anfange, komme er weiter, wenn er am Ende doch in der GT3 lande, so Mücke. Denn oft wird der Aufstieg in den Formelklassen durch die exorbitanten Kosten abgewürgt. Mücke: «Die GT-Szene ist viel größer, weltweit verbreitet. Und sie ist für viele junge Talente erreichbar, wenn sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen wollen.»
Daher ist Mücke mit zwei Mercedes-AMG in die DTM Trophy eingestiegen, parallel zum Engagement in der DTM, wo Mücke wie 2021 einen Mercedes-AMG GT3 einsetzt. Die Trophy sei aktuell das Beste, um den Sprung zu schaffen, so Mücke: «Zudem ist sie die weltweit einzige GT-Serie neben der DTM selbst, in der ein Fahrer sein Auto allein fährt und sich nicht das Cockpit teilt. Dieser Fahrer hat die ungeteilte Aufmerksamkeit. Man sieht, was er wirklich leistet, jeder Erfolg ist ein ehrliches Resultat.» Ein Fahrer kann sich deutlich schneller und geradliniger entwickeln, ohne Kompromisse mit einem zweiten Fahrer eingehen zu müssen.
Eine weitere gute Nachricht: Mücke wird in der DTM Classic wieder einige ehemalige DRM- und DTM-Fahrzeuge an den Start bringen, wie Mücke bestätigte.
«Natürlich steht an erster Stelle unser Turbo-Capri, der auch heute noch unheimlich viel Spaß macht und auch die Fans begeistert. Des Weiteren haben wir viele Kunden mit Porsche, BMW, Ford inklusive dem legendären Ruch-Mustang sowie Opel», sagte Mücke und verspricht «die eine oder andere Überraschung, da werden sich die Fans die Augen reiben und sagen: ‚Toll, da sind die alten Dinger wieder‘.»
Auch wenn er 75 Jahre alt ist – Mücke wird auch selbst wieder im Auto sitzen. «Am Ende eines Jahres frage ich immer meinen Sohn, ob er als Classic-Leiter den Vertrag mit mir als Fahrer verlängert. Und er hat wieder ‚ja‘ gesagt! Das ist für mich auch der Antrieb, jeden Tag Sport zu machen, denn ohne geht es nicht», sagte Mücke.
Denn, so Mücke: «Die Lenkkräfte des Turbo-Capri sind hoch, vor allem in schnellen Kurven, und das Auto hat ja keine Servo-Unterstützung. Das Fahren würde ja keinen Sinn ergeben, wenn ich nach zehn Minuten anfange zu pumpen, weil die Kräfte nachlassen.»
Mücke freut sich dabei auch auf die möglichen Fahrerwechsel, denn die sind «für mich etwas Neues, da kommen ganz neue Erfahrungen mit meinem Sohn dazu. Es ist schon super den Vergleich zu sehen, wo und warum er schneller ist. Ich kann viel von ihm lernen, er will immer noch mehr – wie jeder Sportler. Klar, früher konnte man viel erzählen, aber heute gibt es aufgrund der Datenanalyse keine Ausreden.»