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Abschied von DTM-Regisseur Bernd Krämer

Kolumne von Rainer Braun
Bernd Krämer

Bernd Krämer

Ich bin tief schockiert – Bernd Krämer hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Mit ihm ist am 20. Februar, fünf Wochen vor seinem 71. Geburtstag, einer der ehemals besten TV-Regisseure gestorben.

Seine Kollegen beim ZDF in Mainz und seine Freunde in der Welt des Motorsports insbesondere rund um die DTM trauern um einen begeisterten und engagierten Experten am Regiepult: Bernd Krämer ist von uns gegangen. Schon als er sich aus Altersgründen aus der TV-Arbeit zurückzog, war der Rennsport um einen guten Freund und Macher ärmer geworden.

Wenn man an die Live-Übertragungen der alten DTM und die faszinierenden Bilder in 3sat und im ZDF denkt, dann kommt man am Namen Bernd Krämer nicht vorbei. Der Mann war Regisseur aus Leidenschaft und noch bis zu seinem Tod Motorsportfan durch und durch.

In seinen fast 30 Jahren beim ZDF hat Bernd nahezu alles ins Bild gesetzt, was im Rennsport wichtig ist: Formel-1-WM, Formel-2-EM, Sportwagen-WM, Rallye-WM, 24 Stunden-Marathons und eben die DTM. Neben dem Motorsport hat er mit dem ZDF auch viele andere Sportarten in Sachen Bildregie begleitet. Sein erster Großeinsatz waren die Olympischen Spiele 1972 in München, fünf weitere Sommer-Olympiaden folgten im Laufe der Jahre. Für die Bildführung bei den Segel-Wettbewerben in Barcelona wurden Krämer und das ZDF sogar vom NOK für die beste Regie ausgezeichnet.

Aber im Grunde schlug Bernds Herz immer für den Motorsport und speziell für die DTM, die er vom ersten kompletten TV-Jahr 1989 an bis 1995 und auch noch in den ersten fünf Jahren der Neuauflage ab 2000 am Regiepult begleitet hat. Vor allem die DTM-Läufe auf der Nürburgring-Nordschleife hatten es ihm angetan: «Das war eine gigantische Herausforderung, mit wenigen Kameras möglichst viel an Bildern einzufangen.» So war er als Regisseur auch dabei, als 3sat 1987 zum ersten Mal die 24 Stunden am Nürburgring live und rund um die Uhr übertrug.

Zuletzt lebte Bernd mit seiner Frau Edda, mehreren Hunden und Katzen in einem kleinen Häuschen mit großem Garten im Städtchen Ganderkesee-Bookholzberg in der Nähe von Oldenburg. Ein festes Wochenend-Programm vorm heimischen TV-Gerät gab es bei ihm auch im fortgeschrittenen Alter noch immer: Racing, Racing und nochmals Racing.

Anlässlich seines 70. Geburtstags hat er mir noch gesagt: «Wenn erstmal das Gequietsche und Gejaule elektrischer Antriebe den kernigen Sound eines Sechs-, Acht oder Zwölf-Zylinders endgültig vertrieben hat, schalte auch ich die Kiste aus.»

Mir bleibt nur, mich für erlebnisreiche, fröhliche und unvergessliche Jahre mit Bernd zu bedanken. Wir haben die beste Zeit der alten DTM zwischen 1989 und 1995 zusammen erlebt und auch die beiden STW-Live-Jahre 1997 und 1998 bei RTL begleitet. Ich möchte das alles als einer der schönsten Abschnitte meines Kommentatoren-Lebens bezeichnen.

Und schließlich gehörte Bernd auch noch zu unserem legendären Untergrund-Quartett, das mitgeholfen hatte, nach dem Einsturz der alten DTM an einer Fortsetzung ab dem Jahr 2000 zu basteln. Mein ganz besonderes Mitgefühl gilt seiner lieben Frau Edda, die ihn durch alle Höhen und Tiefen seines Lebens mit Hingabe und Fürsorge begleitet hat.

Lieber Bernd, zum Abschied kann ich dir nur zurufen: Mach’s gut, alter Freund, und grüß‘ mir da oben unseren gemeinsamen DTM-Mitstreiter und ehemaligen WIGE-Chef Peter Geishecker, mit dem du ja auch so viele Jahre gut und eng in der DTM zusammengearbeitet hast.


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