Berger-Aus: Finanzierung der DTM Electric als Problem
Der Prototyp der DTM Electric
Gerhard Berger hat die DTM an den ADAC verkauft und wird sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. Doch warum genau hat der 63-Jährige die Traditionsrennserie veräußert? Unter anderem waren es die Finanzen, auch wenn die DTM besser lief als Berger es erwartet hatte.
Die vergangenen Jahre seien unter den gegebenen Umständen planmäßig und nach dem Einzug der Pandemie sogar besser gelaufen als er erwartet habe, sagte er bei ran. «Vor dem Hintergrund von fast zweieinhalb Jahren Pandemie und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges mit Energiekrise und Rekord-Inflation hat das ITR-Team insgesamt sehr ordentlich gewirtschaftet.»
Leider habe sich eine zusätzliche Hürde in der Budgetierung für 2023 ergeben, erklärte Berger: Das Thema Nachhaltigkeit als eine notwendige Voraussetzung für eine Beteiligung an der DTM. «Das bedeutet im Rahmen der DTM-Plattform: Die Verknüpfung mit der DTM Electric und entsprechenden Meilensteinen war Voraussetzung dafür, die vollen Sponsoringbudgets zu erhalten.»
Berger weiter: «Allerdings gestaltete sich die Finanzierung der DTM Electric selbst schwieriger als gedacht. Vor diesem Hintergrund wurde das wirtschaftliche Risiko für das nächste Jahr größer. Darum bin ich meiner unternehmerischen Verantwortung nachgekommen und habe die notwendigen Maßnahmen ergriffen.» Sprich: Die Rechte an der DTM verkauft.
Am Norisring im vergangenen Sommer hatte die DTM nochmal die Werbetrommel für die neue DTM Electric gerührt. Geplanter Startschuss: 2024. Die Partner: Schaeffler und Mahle. Das Ziel: 1.300 PS im Qualifying, etwa 1.000 in den Rennen. Die Elektro-DTM sollte aber nur eine Ergänzung auf der Plattform sein.
Zu dem Projekt gehörte aber auch die Suche nach einem Investor, der nicht gefunden wurde. Da Berger in dem Zuge von einem Multi-Millionen-Projekt spricht, dürfte es wohl um einen zweistelligen Millionenbetrag gehen.
«Wir haben mit der DTM Electric zwar frühzeitig die richtigen Weichen gestellt, aber die Vorleistungen, die für die weitere Entwicklung nötig wären, sind enorm hoch», erklärte Berger: «Unter den aktuellen Marktgegebenheiten konnte leider kein Investor für dieses Multi- Millionen-Projekt gefunden werden. Neben Schaeffler und Mahle gab es auch eine Zusage von Varta, die uns aber dann kurzfristig doch abgesagt haben. Ich hoffe, dass der Markt hier zu einer Investitionsbereitschaft zurückfindet.»
Die DTM Electric war übrigens kein Bestandteil des Verkaufs. «Wir werden wir uns in den nächsten Wochen mit unseren Partnern zusammensetzen und die weiteren Schritte besprechen», so Berger.