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Der Beinahe-Meister: Albrecht Krebs wird 80

Kolumne von Uwe Mahla
Der Rennfahrer, Unternehmer und ehemalige Präsident des Deutschen Sportfahrer-Kreises (DSK) Albrecht Krebs feiert heute, am 14. August , seinen 80. Geburtstag.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde Krebs für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der Interessevertretung der Motorsportler geehrt. Krebs leitete zwischen 1979 und 1984 als Präsident die Geschicke des DSK.

Ungefähr auf der Höhe von Albrecht Krebs verläuft das leicht diffuse Grenzgebiet zwischen Privatiers und Profis im Rennsport. In diesem Biotop bewegte sich in den 70er-Jahren eine kleine Gruppe von Privatfahrern, die unter ähnlichen Bedingungen an den Start gingen wie die Top-Stars, die damit aber kein Geld verdienten oder verdienen mussten. Sie machten ihr Geld im «normalen» Leben und leisteten es sich, in den professionellen Teams ihrer Leidenschaft, oft ähnlich gut wie die «Legionäre» dem Vollgas-Geschäft nachzugehen. Vertreter dieser Spezies haben u.a. wesentlich zur Attraktivität der seinerzeitigen Deutschen Rennsport-Meisterschaft beigetragen, und so einer war auch Albrecht Krebs.

Kaum ein Fahrer hat der DRM so lange die Treue gehalten wie er. Nach ersten Einsätzen 1972 bei Zakspeed folgte 1974 eine komplette Saison mit dem Escort, was mit Rang elf im Punkte-Endstand zu Buche stand. 1975 sollte dann das große Jahr des Albrecht Krebs werden: Mit dem bärenstarken Schnitzer-BMW-Coupé kam er von Rennen zu Rennen besser in Fahrt.

Gegen Saisonende übernahm er gar die Tabellenführung. Doch beim Showdown, dem Finallauf in Hockenheim, lief alles gegen ihn. Nach elf Runden musste er sein Auto mit Motorschaden abstellen, so dass nicht nur Hans Heyer, sondern auch Klaus Ludwig ihn als Meister und Vizemeister ausbremsten. Sein Teamchef Herbert Schnitzer bemerkte damals ebenso lapidar wie unglücklich: «Wir wollten dem Albrecht so viel Leistung wie möglich auf dieses entscheidende Rennen mitgeben. Vielleicht hätten wir die Kolbenbolzen ein paar Gramm mehr gönnen sollen, sie waren fünf bis acht Gramm zu leicht – und dann ist einer gebrochen.»

Immer wieder sorgte der Hanauer für Farbe im Tourenwagen-Spitzenfeld. Sei es, wie 1975 und Anfang 1976 im Schnitzer-Coupé, dann im weiteren Verlauf im knallbunten 2002 mit Formel 2-Motor oder im Jahr darauf mit dem poppigen Turbo-2002, mit dem ihm das größte Malheur seiner Laufbahn widerfuhr: Nicht nur, dass er das ganze Jahr unter der Anfälligkeit der noch jungen Turbotechnik litt.

Nein, als es dann endlich in Kassel-Calden so weit war, dass er nicht nur schneller als andere fahren konnte, sondern bis wenige Meter vor dem Ziel souverän in Führung lag – das sprang an seinem Wagen eine Sicherung heraus. Sein Teamkollege Peter Hennige fuhr triumphierend den ersten Schnitzer-Turbo-Sieg heraus, für Krebs blieb der undankbare Platz «unter ferner liefen». Krebs blieb auch in den nächsten beiden Jahren bei Schnitzer, ehe er sich Ende 1979 aus DRM verabschiedete.

Wie schon zu seiner aktiven Zeit bis in die 80er betätigt sich Krebs auch heute noch erfolgreich als Immobilien-Manager und Berater für große Baukomplexe.

Doch lassen wir ihn selbst erzählen: «Was ist schon alt? Die 80 sind heute die 60. Ja, so fühle ich mich auch. Ich habe mein Büro in meine Privatadresse in Frankfurt verlegt und verkleinert, kümmere mich um meine eigenen Immobilien, berate noch Projektentwickler und unterstütze sie gegebenenfalls auch. Spiele, wenn ich Lust habe Golf, mache mit meiner Familie viele Reisen und lass es mir gut gehen.»

Und Motorsport? «Den verfolge ich nach wie vor. Manchmal hätte ich Spaß daran, ein historisches Auto zu fahren. Ich blicke mit Zufriedenheit auf meine Sportfahrerzeit zurück trotz der unglücklich verlorenen Meisterschaft 1975.»

Gibt es eine besonders schöne Erinnerung an die Rennkarriere? «Und ob! Der Rundenrekord auf der Nürburgring-Nordschleife 1976 (Anm. d. Red.: als Erster in der Zweiliter-Klasse unter der Achtminuten-Schallmauer) – in 7:58,2! Was für eine geile Zeit!»


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