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«Die DTM ist für mich die Formel 1 mit Dach»

Von Jonas Plümer
Maro Engel blickt im Interview auf seine bisherige DTM-Saison zurück und erklärt, was die DTM für ihn so besonders und spannend macht. Zudem spricht er über sein Mann-Filter-Mamba-Design.

Maro Engel fährt dieses Jahr mit einem echten Hingucker in der DTM: ein Mercedes-AMG GT3, dessen gelb-grünes «Mamba-Design» die Fans begeistert. Mit Ausnahme des Sonntagsrennens auf dem DEKRA Lausitzring gelang dem 38-jährigen Wahl-Monegassen in dem auffälligen Mercedes-Boliden immer der Sprung in die Punkteränge. Auch beim sechsten Saisonstopp auf dem Sachsenring (8. bis 10. September) möchte Engel wieder vorn angreifen. Im Interview spricht der Pilot vom Mercedes-AMG Team Mann-Filter über Runden im Kart mit DTM-Legende Bernd Schneider, Freundschaften im Motorsport und seine Vorfreude auf den Sachsenring.

Du bist einer der erfahrensten DTM-Piloten. Wie bist du eigentlich zum Motorsport gekommen?

Einer der Gründe war Nico Rosberg. Wir sind damals zusammen in Monaco in den gleichen Kindergarten gegangen und bis heute gut befreundet. Nicos Vater hat ihm zum Geburtstag ein Kart geschenkt und meinen Vater gefragt, ob er mir nicht auch eins schenken möchte, damit wir zusammen fahren können. So hat das Ganze seinen Lauf genommen. Wir haben heute noch regelmäßig Kontakt und es ist eine schöne Geschichte, dass wir es beide in den Profisport geschafft haben. Auch wenn Nico als Formel-1-Weltmeister natürlich noch erfolgreicher war.

Welchen Einfluss hat dein auffällig designtes Fahrzeug auf dich?

Die Mann-Filter Mamba hat Kultstatus und ich habe mich riesig gefreut, als ich damals von der Entscheidung erfahren habe, dass ich mit diesem legendären Design in der DTM fahren werde. Es ist Wahnsinn, wie viele Fans an den Strecken mit den gelben Fahnen, Caps und T-Shirts von uns herumlaufen. Es gibt nichts Schöneres, als bei den Autogrammstunden die leuchtenden Augen der Kinder zu sehen. Ich bin früher selbst als kleiner Junge bei der DTM mit meinem Autogrammbuch herumgelaufen und habe immer gehofft, eine Cap von einem Team zu bekommen.

Wie fällt dein Zwischenfazit nach den ersten zehn Rennen aus?

Das letzte Rennwochenende am Lausitzring war leider nicht gut. Bis auf das sind wir bislang eine gute Saison gefahren und haben meist das Mögliche mitgenommen. In Oschersleben hatten wir einen schwierigen Auftakt, trotzdem haben wir uns reingekämpft. Das Highlight war natürlich das Wochenende in Zandvoort, wo ich das Samstagsrennen gewinnen konnte. Auch beim Regenrennen auf dem Nürburgring waren wir stark, da haben uns leider die Gelbphasen ein besseres Ergebnis gekostet.

Wie entscheidend ist Konstanz, um vorn mitzumischen?

Konstanz ist ein Schlüssel, um in dieser umkämpften Serie vorn dabei zu sein. Jeder weiß, dass man in der DTM nicht jedes Wochenende gewinnen kann. Umso wichtiger ist es, auch in schwierigen Rennen die maximale Punktzahl mitzunehmen. Ich hoffe, dass sich für uns in den verbleibenden Rennen noch mehr Chancen ergeben, von weiter vorn zu starten. Wenn du aus dem Mittelfeld kommst, ist es immer ein großer und mit Risiko verbundener Kampf, um Plätze gutzumachen.

Du fährst deine siebte DTM-Saison. Welche Erinnerungen hast du an dein Debüt vor 15 Jahren?

Ich denke gern an meine erste Saison zurück, weil ich damals meine heutige Frau Steffi kennengelernt habe. Sie hat in der Presseabteilung der DTM gearbeitet und natürlich ist die Erinnerung daran mein Highlight aus der Saison 2008. Heute sind wir sechs Jahre verheiratet und haben eine fünfjährige Tochter.

Erinnerst du dich an weitere Höhepunkte?

Auch sportlich war es ein besonderes Jahr für mich. Ich hatte meinen ersten Profivertrag und natürlich bot mir die DTM auch die Chance, mich erstmals auf so einer großen Bühne zu zeigen. Die Serie hatte ich schon seit Kindheitstagen verfolgt. Mit Bernd Schneider und Ralf Schumacher zählten zudem zwei Fahrer zum Starterfeld, die prägende Personen meiner Jugend waren.

Inwiefern waren die beiden besonders für dich?

Als ich noch als kleiner Junge im Kart gefahren bin, hat Bernd Schneider mir die Hütchen aufgestellt und erklärt, welche Linie ich fahren soll. Das tat er mit großer Leidenschaft. Daher empfand ich es als besonders, 2008 in Bernds letzter DTM-Saison gemeinsam mit ihm im Kader von Mercedes-AMG zu sein. Dazu war es als Teamkollege von Ralf Schumacher, den ich auch schon seit Kindheitstagen kannte, eine große Ehre und Herausforderung. Zumal wir damals beide in einem Jahreswagen gefahren sind.

Damals wie heute bist du für den Hersteller mit dem Stern im Einsatz. Was bedeutet dir diese Beziehung?

Meine Debüt-Saison in der DTM war auch der Anfang meiner Zeit für Mercedes-AMG. Ich bin sehr stolz darauf, dieses Jahr die 16. Saison zur Mercedes-AMG-Familie zu gehören und sie in der DTM repräsentieren zu dürfen. Heutzutage ist so eine enge Beziehung eher selten geworden und daher etwas Besonderes. Ich genieße großes Vertrauen und durfte über die lange Zeit viele Personen im Unternehmen kennenlernen, die hart für unseren Erfolg arbeiten.

Welche Rolle spielt die DTM in deiner Karriere?

Die DTM steht schon immer für Motorsport auf höchstem Niveau und ist für mich die Formel 1 mit Dach. Hier messen sich die besten Fahrer, Teams und Hersteller im GT-Sport. Ich möchte immer gegen die Besten antreten und das macht für mich den Reiz aus. Mit den Prototypen aus den 2000er Jahren, den Class-1-Autos und den heutigen GT3-Sportwagen durfte ich drei Generationen von DTM-Fahrzeugen fahren. Aus meiner Sicht erleben wir aktuell das beste Racing. Früher gab es in der DTM für Überholmanöver Hilfsmittel wie DRS. Davon bin ich kein Fan und froh, dass es das heute nicht mehr gibt.

Die Leistungsdichte an der Spitze der DTM ist so hoch wie lange nicht. Welchen Einfluss hat der Konkurrenzkampf auf Freundschaften?

Ich habe im Motorsport schon einige gute Freunde gefunden. Die Kollegialität ist heute ziemlich hoch, auch wenn wir auf der Strecke alle Rivalen sind. Mit vielen Fahrern reist man fast über das komplette Jahr zu den Rennstrecken. Da entwickeln sich einfach auch enge Freundschaften. Im DTM-Fahrerlager zählt Luca Stolz beispielsweise zu einem meiner engsten Freunde. Wir sind viele Jahre miteinander gefahren, da lernt man sich gut kennen.

Für die nächsten beiden Rennen kehrt die DTM nach 21 Jahren zurück an den Sachsenring. Was hältst du von der Strecke?

Ich bin großer Fan vom Sachsenring. Die Strecke ist mit dem Verlauf sowie den schnellen Kurven einzigartig und hat mit blinden Kuppen oder auch den Höhenunterschieden einiges zu bieten. Dazu kommt eine Region, in der Motorsport gefeiert wird. Daher freue ich mich umso mehr auf das Wochenende. In der DTM erlebt man an der Strecke Volksfest-Atmosphäre, die Fans kommen nah an Fahrer und Autos ran. Das macht die Serie aus.

Tickets für das Wochenende auf dem Sachsenring gibt es online unter dtm.com. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen freien Eintritt. ADAC Mitglieder profitieren im Onlinevorverkauf zudem von zehn Prozent Rabatt.

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