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Rudi Sauter ist tot: Immer die Fairness in Person

Von Uwe Mahla
Trauer um Rudi Sauter

Trauer um Rudi Sauter

Rudi Sauter ​ist langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben – der Rennleiter eines der Porsche-Teams, die in den 70-Jahren das Geschehen in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft maßgeblich geprägt haben.

Sauter dirigierte von 1971 bis 1978 die Geschicke des Reutlinger Max Moritz-Teams, das mit seinen Porsches nicht nur zu den schnellsten, sondern vor allem zu den sympathischsten Mannschaften dieser Zeit zählte.

Letzteres war zu einem großen Teil auch und gerade Sauters Verdienst. Mit gutem Sportsgeist, mit Ruhe und Souveränität lenkte er fahrerisches Edel-Personal wie Reinhardt Stenzel, Helmut Kelleners, Derek Bell und Manfred Schurti durchs Renngetümmel - auf, aber auch neben der Strecke. In jenen Jahren ging es im Profisport nicht eben zimperlich zu. Sauter hielt sich betont aus den Streitereien des «Kölschen Klüngels» zwischen den rivalisierenden Teams von Georg Loos und den Kremer-Brüdern heraus.

Stattdessen versuchte er mit seinen Jägermeister-Autos «die Rolle des lachenden Dritten» zu spielen. Erinnerte sich der gebürtige Uracher: «Wie haben wir uns gefreut, als wir denen 1977 ausgerechnet am Norisring den üppigen Preisgeldtopf vor der Nase weggeschnappt haben!»

Die Konkurrenz schlug auf ihre Weise zurück: Als Schurti im nächsten Jahr beim gleichen Rennen wieder führte, sorgte sie dafür, dass er aus dem Rennen genommen wurde. Wegen einer leichten Ölfahne, die, so Sauter, «noch nicht einmal von uns stammte.»

Sauter diente sich nach kaufmännischer Lehre und Studium beim Autohaus Max Moritz vom Teiledienst bis zum Verkaufsleiter hoch. Währenddessen betrieb er in bescheidenen Umfängen privat Motorsport, «Slalom und nahegelegene Flugplatzrennen mit einem VW Käfer und Formel V».

Es folgte die Gründung und die Leitung des MM-Racing Teams, und die Vorstellung auf dem großen Rennparkett begann. Die Rennschlachten zwischen den orangefarbenen MM-Autos und den vielen 934er und 935er Porsche aus jenen Jahren sind längst Legende.

Doch der Ausstieg der bodenständigen Truppe kam fast zwangsläufig. Sauter gab Ende der 78er Saison bekannt, man steige aus, weil die Szene zu sehr zum Zirkus ausarte und man das bei MM so nicht wolle. Jahre später wurde Sauter Geschäftsführer des Reutlinger BMW Autohauses Menton. Auch dort konnte er die Finger nicht vom Motorsport lassen und feierte u. a. mit Alex Burgstaller und Jolanda Surer bemerkenswerte Erfolge.

Auch ein anderer Name ist eng mit der Liebe des Rudi Sauter zum Motorsport verbunden: Michael Krumm ist der Sohn seines besten Freundes, der früh Selbstmord beging. Sauter nahm sich des Jungen an und förderte seine Karriere nach Kräften. Freut sich Sauter damals: «Und jetzt ist er Weltmeister» - gemeinsam mit Lucas Luhr auf Nissan GT-R in der GT1-WM. Er war bei der Titelfeier dabei.

Doch dann musste er für eine große Operation in die Klinik. Im Dezember 2011 wurde seine Wirbelsäule mit zahlreichen Schrauben versteift. Sauter hat bis zuletzt gegen die Macht seiner Krankheiten gekämpft, jetzt hat der große Kämpfer aufgeben müssen. Er wird uns als die Fairness in Person in Erinnerung bleiben.


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