Die Probleme von Mercedes
Erwartet Mercedes nicht siegfähig: Manuel Reuter
Der ehemalige DTM-Pilot Manuel Reuter glaubt, dass die 2009er-Mercedes auf dem EuroSpeedway Lausitz deutlich konkurrenzfähiger sein werden als beim desaströsen Saisonstart in Hockenheim: «Es würde mich allerdings wundern, wenn sie siegfähig wären. Ich gehe nicht davon aus, dass sie viele neue Teile am Auto haben werden. Was willst du in zehn Tagen auch mehr tun, als dein Paket in Bezug auf mechanische und aerodynamische Balance neu zusammenzustellen.»
Auch der ITC-Champion 1996 vertritt die Ansicht, dass der kurzfristige Wegfall des Massedämpfers den Schwaben einige Probleme bei der Fahrzeugabstimmung bereitet hat. Diese zeigten sich vor allem beim Bremsen. «Ohne Massedämpfer tritt verstärkt Bouncing auf, das heisst, das Auto pumpt beim Anbremsen. Dann muss der Fahrer warten, bis das Auto vorne komplett eingefedert ist, bevor er richtig auf die Bremse steigen kann. Ausserdem muss die Fahrwerksabstimmung relativ hart ausfallen. Dadurch verlierst du aber mechanischen Grip. Auch die Fahrzeugneigung ist kritisch. Und Wetter sowie Luftdruck haben ebenfalls einen Einfluss aufs Bouncing.»
Damit wird die Abstimmung zu einem Tüftelspiel. Reuter: «Die Frage lautet: Wie weich kann ich mit dem Set-up werden, bevor ich Bouncing kriege? In Hockenheim versuchte man der Problematik im Rennen dadurch beizukommen, dass man mit sehr wenig Abtrieb fuhr. Man hat gesehen, dass das nur bei einem Auto, nämlich dem von Spengler, halbwegs funktioniert hat.»
Der neue Zeitplan erschwert die Detailabstimmung wesentlich. «Du tust dich auf jeden Fall leichter, wenn du am Freitag eine Stunde Training hast und dann eine Nacht drüber schlafen kannst. Wenn im Freien Training am Samstagmorgen keine Probleme auftreten, ist das schön und gut. Wenn aber doch, schleppst du das Problem angesichts dieser sensiblen Rennautos und der limitierten Zahl der Reifen womöglich das ganze Wochenende über mit.»