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Audi: «Viel besser geht es fast nicht mehr»

Von Otto Zuber
Doppelsieg durch Mattias Ekström und Edoardo Mortara

Doppelsieg durch Mattias Ekström und Edoardo Mortara

Mit einem Doppelsieg auf dem Hockenheimring ist Audi ein nahezu perfekter Start in die DTM-Saison 2015 gelungen. Die Stimmen nach dem ersten Wochenende im neuen Rennformat.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): Das war ein einmaliges Wochenende für Audi Sport. Wenn es an einem Wochenende drei Rennen in unseren beiden Hauptprogrammen WEC und DTM gibt, dann ist es an sich schon einmal etwas Besonderes. Wenn es dann auch noch möglich ist, alle drei Rennen zu gewinnen, dann ist das etwas, was schon formal gar nicht getoppt werden kann. Wenn es das erste Rennwochenende bei einer Meisterschaft wie der DTM und in der WEC das zweite wichtige Rennen vor Le Mans ist, hat es einen zusätzlichen Stellenwert. Es zeigt der Mannschaft, dass die harte Arbeit, die sie über den Winter gemacht hat, in die richtige Richtung gegangen ist. Die Siege sind ein schöner Lohn. Allen bei Audi Sport und den Teams, die das möglich gemacht haben, möchte ich einen ganz großen Dank aussprechen.

Dieter Gass (Leiter DTM bei Audi Sport): Viel besser geht es fast nicht mehr: Wenn man zum ersten Rennwochenende kommt, zwei Pole-Positions holt, zwei Rennsiege – darunter einen Doppelsieg – und die Meisterschafts-Führung in allen Wertungen, dann ist das wirklich einzigartig. Es zeigt, dass wir viel richtig gemacht haben und das war auch wichtig für die Mannschaft. Vor dem ersten Rennen ist die Ungewissheit immer groß. Man kann im Winter noch so hart arbeiten und der Meinung sein, dass das Auto gut funktioniert – so lange man es nicht im Wettbewerb mit den anderen gesehen hat, kann man sich nicht sicher sein. Umso erfreulich ist es, dass wir am Samstag und am Sonntag bei komplett unterschiedlichen Bedingungen wettbewerbsfähig waren. Was Mattias (Ekström) am Sonntag gezeigt hat, haben wir von ihm schon häufiger gesehen. Der Sieg von Jamie (Green) am Samstag war für mich ein besonderes Highlight. Einerseits, weil es der erste Sieg der Saison war. Zum anderen, weil es der erste von Jamie für Audi war. Er hat im Qualifying schon im vergangenen Jahr oft eine starke Performance gezeigt und sich für dieses Jahr viel vorgenommen. Es war schön zu sehen, dass er das gleich im ersten Rennen umsetzt und gewinnt.

Edoardo Mortara (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #48): Ich bin definitiv einer der glücklichsten Menschen im Fahrerlager von Hockenheim. Ich glaube, alle Zuschauer haben gesehen, wir hart umkämpft die DTM ist. Jetzt als Tabellenführer zum nächsten Rennen zu kommen – übrigens zum ersten Mal in meiner DTM-Karriere –, macht mich schon ein bisschen stolz. Auch wenn ich natürlich weiß, dass es nach zwei von 18 Rennen nur eine kleine Momentaufnahme ist. Ich bin auch deshalb so erleichtert, weil ich nach den für mich sehr holprigen Testfahrten vor der Saison kein besonders gutes Gefühl hatte. Umso schöner, dass das Auftaktwochenende mit zwei Bestzeiten im Freien Training, einem vierten Platz und einem Podium so reibungslos und erfolgreich verlaufen ist.

Mattias Ekström (Red Bull Audi RS 5 DTM #5): Wenn man seinen 20. Sieg in einer Rennserie feiert, dann denkt man natürlich auch an frühere Siege zurück. Zwei fallen mir dabei sofort ein: der erste überhaupt im Herbst 2002 in Zandvoort. Er war auch deshalb so besonders, weil mein damaliger Teamkollege Laurent Aiello dadurch vorzeitig Meister geworden ist. Ich glaube, die Emotionen in den Minuten und Stunden danach werden wir alle nicht vergessen. Der zweite Sieg, an den ich mich sehr gut erinnere, ist der in Brünn im Jahr 2004. Ich habe damit den ersten meiner beiden Meistertitel klargemacht und auf der anschließenden Siegerparty so manchen guten Vorsatz über Bord geworfen. Eine neue Saison mit einem Sieg zu beginnen, ist natürlich ein Traumstart. Wie wichtig er ist, werden wir im Laufe der nächsten Monate sehen.

Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53): Mit meinem ersten Sieg für Audi in die Saison zu starten, ist einfach nur großartig. Aber das war natürlich nur der erste Schritt. Das Jahr ist noch lang und es kann noch viel passieren. Das hat man am Sonntag gesehen: Ich wurde im Qualifying auf meiner schnellen Runde geblockt und musste weit hinten starten. Ich habe mich zwar im Rennen in die Top Ten vorgekämpft, konnte das Tempo aber mit zunehmendem Regen nicht halten. Das ist ärgerlich. Aber wozu wir in der Lage sind, wenn alles gut läuft, haben wir gestern gezeigt. Das ist eine gute Motivation für die nächsten Rennen.

Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99): Alle waren gespannt, wie sich die DTM mit dem neuen Format anfühlt. Jetzt haben wir das erste Wochenende erlebt. Aus Fahrersicht kann ich sagen: Es macht viel Spaß, weil wir mehr im Auto sitzen als früher. Und es bleibt keine Zeit zum Hadern, wenn man ein schlechtes Qualifying-Ergebnis haben sollte: Das Rennen startet nur kurze Zeit später und am nächsten Tag werden die Karten noch einmal komplett neu gemischt. Eine Pole-Position sowie ein fünfter und ein sechster Platz in den beiden Rennen sind jetzt nicht überragend, aber eine gute Basis, um darauf aufzubauen. Bis wir über eine heißere Phase im Titelkampf reden, fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter.

Nico Müller (Audi Financial Services Audi RS 5 DTM #51): Nach meinem ersten Sieg als Audi-Werksfahrer auf der Nordschleife, der auch der erste für den neuen Audi R8 LMS war, ist mir am Samstag mit Platz sechs auch ein guter Einstand in die DTM-Saison 2015 gelungen. Am Sonntag hatten wir in Hockenheim ebenfalls eine gute Pace, aber strategisch keine glückliche Hand. Unterm Strich bin ich überzeugt, mit meinem Team und mit dem RS 5 DTM ein starkes Paket zu haben und entsprechend zuversichtlich, mein selbst gestecktes Saisonziel zu erreichen: Podiumsplätze. Bevor es in der DTM auf dem Lausitzring weitergeht, steht noch das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf dem Programm. Auch dort ist das Podium mein Ziel.

Timo Scheider (AUTO TEST Audi RS 5 DTM #10): Audi ist schnell! Das ist die Überschrift, die für mich über den Saisonauftakt 2015 gehört. Für mich persönlich waren es zwei Tage mit Höhen und Tiefen: Erst das kurze Rennen am Samstag, das für mich nur eine Runde gedauert hat. Bei dem Kontakt mit einem anderen Auto ist das Lenkrad gegen mein Handgelenk geschlagen. Zum Glück ist es nur eine Prellung und es ist nichts gebrochen. Natürlich tut das immer noch ziemlich weh – aber wenn man im Auto sitzt und voller Adrenalin ist, merkt man davon nichts. Im Rennen am Sonntag sind wir ein bisschen zu spät zum Wechsel auf Regenreifen an die Box gekommen und haben deshalb einige Positionen verloren. Aber wir nehmen mit: Wir sind im Trockenen und im Nassen schnell – das stimmt mich positiv für die nächsten Rennen.

Adrien Tambay (Playboy Audi RS 5 DTM #27): Null Punkte auf dem Konto, aber um viele Erfahrungen reicher – so lautet mein persönliches Fazit des ersten Rennwochenendes 2015. Das neue Format der DTM hat seine Premiere erlebt und ich bin mir sicher, es wird den Fans immer mehr gefallen. Sie erleben viermal volle Action ohne Ruhepause: zwei Qualifyings und zwei Rennen. Für uns Fahrer und alle Techniker bedeutet es eine Menge Umstellungen, die uns aber auf Anhieb gut gelungen sind: Es herrschte trotz des komplett geänderten Zeitplans absolute Ruhe und Routine im Team.

Miguel Molina (Teufel Audi RS 5 DTM #17): Wenn man auf die Ergebnisse schaut, ist das Wochenende in Hockenheim natürlich nicht wirklich erfolgreich für mich gewesen. Aber so seltsam es klingt: Ich reise dennoch mit vielen guten Erfahrungen ab. Die wichtigste: Wir haben den Speed, um an der Spitze mitzufahren. Das haben die Positionen im Qualifying deutlich gezeigt. Es bedeutet, dass Audi Sport und mein Team im Winter sehr gut gearbeitet haben. Und die zweite wichtige Erkenntnis: Mit unserem RS 5 DTM lässt sich perfekt arbeiten. Das Auto reagiert auf alle Veränderungen, was uns die Abstimmung auf die unterschiedlichen Verhältnisse erleichtert. Wir haben noch 16 Rennen, in denen wir von diesen Vorteilen profitieren werden.

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): Ein grandioser Auftakt für unsere Mannschaft: Unser Team ist noch nie mit einem Sieg in die Saison gestartet. 1995 haben wir mal einen dritten Platz eingefahren, das war alles. Und jetzt reisen wir als Tabellenführer in der Teamwertung ab. Das freut mich besonders für die Mechaniker, die extrem harte Wochen hinter sich haben. Die vier Wochen Pause bis zum nächsten Renn-Doppelpack in der Lausitz werden wir nutzen um durchzuatmen und dann mit frischen Kräften wieder anzugreifen. Wir sind nach dem gelungenen Auftakt auf jeden Fall hoch motiviert, unsere Spitzenposition in den nächsten Rennen zu verteidigen.

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): Wir wissen aus Erfahrung, wie wichtig ein guter Start in eine neue Saison ist: Der Winter war lang, es wurde hart gearbeitet und keiner wusste, wie stark man im Vergleich zur Konkurrenz wirklich ist. Dieser Doppelsieg von Hockenheim ist ein klarer Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Für unsere Mannschaft war es das dritte DTM-Wochenende in Folge, von dem wir mit dem größten Pokal im Gepäck nach Hause reisen. Außerdem ist es der erste Doppelsieg seit sechs Jahren. Mein Dank geht heute an unsere Jungs in der Box, die ein anstrengendes Wochenende hatten, aber dafür mit zwei großen Trophäen belohnt wurden. Jetzt wollen wir daraus einen Lauf machen und nachlegen. Spitzenpositionen, die wir einmal haben, geben wir nämlich nur ungern wieder ab.

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): Ich bin mir nach dem ersten Wochenende sicher, dass die Entscheidung für das neue Format richtig war. Natürlich müssen sich die Fans erst einmal daran gewöhnen. Wir Teams haben mehr Arbeit und auch Stress, aber damit werden wir schon fertig werden. Mike (Rockenfeller) reist mit 18 Zählern und einer Pole-Position wieder ab, das ist sehr ordentlich. Timo (Scheider) war auf seinem Niveau, aber es fehlt immer wieder das i-Tüpfelchen: Erst sind es zwei Sekunden, die er im Qualifying zu spät über die Linie kommt und damit keine schnelle Runde mehr fahren kann, die ihn bestimmt weit nach vorn gebracht hätte. Dann war im Regenrennen am Sonntag die Strategie zwar nicht falsch, aber vielleicht nicht ganz glücklich. Wir werden uns gemeinsam akribisch auf die nächsten Rennen vorbereiten und dann wieder angreifen.


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