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Audi: Lieber Siege als nur ein paar Punkte

Von Otto Zuber
Jamie Green

Jamie Green

Nach einem schwierigen Wochenende in Zandvoort führt Audi weiter die Fahrer- und die Herstellerwertung der DTM an. Die Stimmen nach dem niederländischen Gastspiel der DTM.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): Für die ganze Mannschaft war das ein ziemlich schwieriges Wochenende. Jeder bei Audi Sport kämpft lieber um Siege als um ein paar Punkte. Aber angesichts der Gewichtssituation ging es in Zandvoort vor allem um Schadensbegrenzung. Das ist uns am Sonntag mit Mattias (Ekström) gelungen. Beim aktuellen Reglement der DTM muss man auch solche Wochenenden verkraften. Unser Blick richtet sich schon jetzt nach vorn zum Red Bull Ring, wo die drei Hersteller gewichtsmäßig wieder enger zusammenliegen werden als hier.

Dieter Gass (Leiter DTM bei Audi Sport): Ein siebter, ein achter und zwei neunte Plätze sind natürlich nicht die Ausbeute, die wir uns von einem DTM-Wochenende wünschen. Es wäre aber zu einfach, die Ergebnisse alleine mit den Performance-Gewichten zu begründen. BMW war in Zandvoort sehr stark und wir haben hier nicht das geschlossene Bild abgegeben, das wir zeigen wollten. Positiv ist, dass wir weiter zwei unserer Fahrer an der Tabellenspitze haben und die Herstellerwertung anführen. Die Punkte, die wir hier unter schwierigen Bedingungen erkämpft haben, können am Ende sehr wichtig sein.

Mattias Ekström (Red Bull Audi RS 5 DTM #5) Platz 13 / Platz 7: Wenn man in der DTM um den Titel fahren möchte, sind an manchen Wochenenden Punkte genauso wertvoll wie ein Pokal. Das war dieses Mal der Fall. Das Rennen am Sonntag war eines der härteren Sorte – bei vielen Zweikämpfen meiner Kollegen hatte ich einen Logenplatz. Ich selbst habe versucht, mich aus allem herauszuhalten. Das ist gut gelungen, denn mein Audi RS 5 DTM ist ohne einen Kratzer im Parc fermé angekommen. Die Meisterschaft verspricht spannend zu werden. Ich kann jetzt bei einigen Tagen Urlaub in Italien durchatmen und dann greifen wir in Spielberg wieder voll an.

Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99) Platz 8 / Platz 11: Wir sind mit einer anderen Erwartungshaltung angereist, zumal Zandvoort eine Strecke ist, die mir sehr gut liegt. Am Samstag habe ich mit Platz acht das in meinen Augen maximal Mögliche herausgeholt. Am Sonntag ist es bei Platz elf geblieben. Das lag zum einen ganz klar an dem Extragewicht, das unsere Autos an Bord hatten. Auf der anderen Seite müssen wir erst einmal versuchen, innerhalb der Audi-Familie an die Spitze zu kommen. Dafür müssen wir das Optimum aus dem Auto herausholen, was uns bisher noch nicht gelungen ist.

Adrien Tambay (Playboy Audi RS 5 DTM #27) Platz 18 / Platz 9: Das Rennen am Sonntag hat eine Menge Spaß gemacht. Für mich war es ein Qualifying über 60 Minuten, ohne einmal durchatmen zu können. Natürlich gab es einige strittige Situationen, sodass die Fans eine Menge zu diskutieren haben. Das ist typisch für Zandvoort: Wer hier überholen möchte, der muss ein gewisses Risiko eingehen. Danke an meine Jungs für den schnellsten Boxenstopp im Rennen. Wir haben an diesem Wochenende zwar keine Pokale gewonnen, lassen uns davon aber nicht unterkriegen.

Nico Müller (Audi Financial Services Audi RS 5 DTM #51) Platz 9 / Ausfall: Zandvoort ist eine coole Strecke und die Atmosphäre hier ist toll. All das wäre noch viel schöner, wenn man weiter vorn mitmischt. Die zwei Punkte am Samstag haben wir angesichts des hohen Extragewichts gern mitgenommen, am Sonntag war leider nicht viel drin. Ich hatte ein paar Feindkontakte, die meine Aufhängung weichgeklopft haben. Daher musste ich aufgeben. Das Positive: Wir können jetzt Gewicht ausladen und werden in Spielberg hoffentlich wieder um die großen und nicht mehr nur um die kleinen Punktezahlen kämpfen.

Miguel Molina (Teufel Audi RS 5 DTM #17) Ausfall / Platz 12: Kein leichtes Wochenende für die Autos mit den Vier Ringen, aber das war uns mit einem Blick auf die Gewichtsverteilung natürlich schon vorher klar. Mein Zeittraining am Samstag war okay, das am Sonntag mit Platz fünf sehr gut. Auch das zweite Rennen lief lange gut, bis einige Kollegen die harten Bandagen und ein paar schmutzige Tricks ausgepackt haben. Das werden wir uns für die Zukunft merken.

Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Ausfall / Platz 13: Ein Wochenende mit Ups and Downs. Am Samstag waren Zeittraining und Rennen bis zu meinem Fehler und anschließendem Dreher gut. Am Sonntag fühlte sich mein Audi sogar noch besser an, aber leider bin ich im Zeittraining im Verkehr stecken geblieben. Von Startplatz 18 ist es dann natürlich schwierig. Am Ende bin ich 13. geworden. Mit einem besseren Stopp wäre vielleicht sogar der Sprung in die Punkte möglich gewesen. Aber trotz der doppelten Nullrunde führe ich die Tabelle weiter an, das ist eine gute Ausgangslage für die kommenden Rennen.

Timo Scheider (AUTO TEST Audi RS 5 DTM #10) Platz 14 / Platz 15: Ich bin in beiden Rennen ins Ziel gekommen, das ist auch schon mit das Beste, was ich über das Wochenende in Zandvoort sagen kann. An beiden Tagen waren wir im Zeittraining zu schlecht. Wir müssen jetzt analysieren, woran das lag, um in den nächsten Rennen wieder angreifen zu können. Am Sonntag war zumindest mein Tempo im Rennen konkurrenzfähig. Leider kommt man auf dieser Strecke nicht einfach an den Gegnern vorbei, selbst wenn man teilweise sieben Zehntel schneller ist. Das ist schon frustrierend.

Edoardo Mortara (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #48) Ausfall / Ausfall: Es war wie erwartet ein hartes Wochenende für uns alle. Trotzdem müssen und werden wir die positiven Dinge mitnehmen: Der Speed und die Konkurrenzfähigkeit sind grundsätzlich da. Jetzt gilt es, weniger Fehler zu machen und aus unseren Möglichkeiten das Maximale herauszuholen. In Spielberg starten wir in drei Wochen in die zweite Hälfte der Meisterschaft. Bei einem Blick auf die Tabelle sieht man, dass noch alles möglich ist: Ein Sieg und ich bin wieder da.

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): Wir reisen mit zwei Punkten von Nico Müller aus Zandvoort ab. Wir hatten uns mehr versprochen, zumal die Leistung unserer Autos gut war. Am Samstag hat Jamies (Green) Dreher ein besseres Abschneiden von ihm verhindert, am Sonntag ist er im Zeittraining im Verkehr stecken geblieben. So was kann passieren, ist aber trotzdem ärgerlich. Aus dem hinteren Feld hat man hier in Zandvoort dann besonders schlechte Karten, zumal mit dem Zusatzgewicht an Bord und einem alles andere als perfekten Boxenstopp. Schade für Jamie, aber er reist trotzdem als Tabellenführer zum nächsten Rennen, auf das ich mich auch persönlich sehr freue, schließlich ist Spielberg lange Zeit so etwas wie meine zweite Heimat gewesen.

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): Wenn wir zu einem DTM-Wochenende kommen, wollen wir immer um Siege kämpfen. Das ist uns hier in Zandvoort nicht gelungen. Natürlich hat das zusätzliche Gewicht eine Rolle gespielt, aber so sind die Regeln, und schon in Österreich sind die Vorzeichen wieder andere. Trotzdem reisen wir mit erhobenem Kopf ab: Mattias (Ekström) hat einmal mehr sein Kämpferherz gezeigt und mit einer tollen Aufholjagd wichtige Punkte im Titelkampf geholt. Fünf Punkte Rückstand auf Jamie (Green) versprechen einen schönen Fight der beiden in Spielberg. Außerdem gilt mein Dank den Jungs in der Box: Unter Druck den schnellsten und drittschnellsten Boxenstopp des Rennens hinzulegen zeigt, wie cool die Truppe ist.

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): Zandvoort war bislang immer eine Audi-Strecke, daher hatten wir im Team gehofft, das hohe Zusatzgewicht in den Autos besser kompensieren zu können als am Norisring. Das ist uns nicht gelungen. Die Rennen waren an beiden Tagen von beiden Fahrern okay. Aber unsere Startplätze waren jeweils zu schwach. Da müssen wir unbedingt besser werden. Vor dem nächsten DTM-Rennen in Spielberg warten nun die 24 Stunden von Spa auf uns, wo wir mit dem neuen Audi R8 LMS um den Sieg mitkämpfen wollen.

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