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DTM: Die Tops und Flops aus Oschersleben

Von Andreas Reiners
Die Tops und Flops aus Oschersleben

Die Tops und Flops aus Oschersleben

Ein Youngster auf dem Weg zum Titel, ein Postmann im Glück und ein Routinier, der sogar in seinem 15. DTM-Jahr noch Neues entdeckt: Die Tops und Flops aus Oschersleben.
Tops:

BMW: Natürlich lag es auch an den Gewichten. Die BMW-Boliden waren teilweise mehr als 30 Kilogramm als die Autos der Konkurrenz. Doch abgesehen davon demonstrierten die Münchner auch, dass sie in Oschersleben grundsätzlich stark unterwegs sind, was sich bei den Tests vor der Saison bereits angedeutet hatte. Zwei Vierfachsiege sind Balsam auf die in diesem Jahr oft geschundene BMW-Seele. Und tatsächlich übernahmen die Münchner sogar die Führung in der Herstellerwertung. Angesichts der Tatsache, dass die BMW auf dem Nürburgring wieder zuladen müssen, gilt es, diesen Trend in zwei Wochen erstmal zu bestätigen.

Tom Blomqvist: Beeindruckend trifft es ganz gut. Der Rookie gewann am Sonntag sein erstes Rennen in seiner noch jungen DTM-Karriere so souverän, dass ARD-Experte Norbert Haug «ziemlich von den Socken» war. «Der Junge ist gut. In seinem Fall war das sehr, sehr speziell. Diese Strecke ist unglaublich anspruchsvoll. Aber wer hier so eine Messlatte legt, der kann was und das war nicht der letzte Sieg, den wir von Tom Blomquist gesehen haben», so Haug. Das hofft übrigens auch Blomqvist selbst, der nun Blut geleckt hat. «Der Beginn der Saison war recht hart für mich. Ich habe gemerkt, dass es in dieser Serie alles andere als einfach ist, nach vorn zu fahren. Nun möchte ich natürlich mehr», sagte der Brite.

Timo Glock: Einfach war diese Saison für den Ex-Formel-1-Fahrer nicht. Doch der 33-Jährige, der noch beim zweiten Event geunkt hatte, BMW werde in dieser Saison kein Rennen mehr gewinnen, packt dann selbst mit an. Die Grundlage für den Sieg hatte er am Donnerstag, beim Track Walk, gelegt. Da hatte er sich gemeinsam mit seinen Ingenieuren Gedanken gemacht, was er ändern könnte. Änderungen am Setup gaben ihm das Vertrauen ins Auto zurück. Minimale Änderungen mit maximalem Effekt, im Grunde kaum erklärbar. Doch manchmal reicht sogar das. «Für einen Postmann nicht schlecht», sagte Mattias Ekström in Richtung des strahlenden Siegers.

Pascal Wehrlein: Der Youngster ist drauf und dran, den ganz großen Wurf zu schaffen und mit gerade einmal 20 Jahren den DTM-Titel zu holen. 14 Punkte Vorsprung hat er vor den letzten vier Saisonrennen vor seinem ersten Verfolger Mattias Ekström. Natürlich ist das alles andere als eine Vorentscheidung, doch Wehrlein punktet konstant. Auch wenn es für Mercedes nicht läuft, wie nun in Oschersleben, mischt Wehrlein vorne mit. Schlägt zu, wenn die Konkurrenten patzen. Für den Titel geht er auch über die Schmerzgrenze hinaus. Wie am Samstag, als er sich mit ausgefallener Servolenkung ins Ziel kämpfte. Momentan spricht vieles für ihn.

Titelkampf: Alleine dafür hat sich die Einführung von zwei Rennen pro Wochenende schon ausgezahlt: Der Titelkampf ist spannend wie schon lange nicht mehr. Den Führenden Wehrlein (140 Punkte) und Titelverteidiger Marco Wittmann (98) auf Platz sechs trennen 42 Zähler. Theoretisch ist das in dieser Saison bei noch zwei ausstehenden Events mit vier Läufen sogar noch aufzuholen. Sollte auf dem Nürburgring in zwei Wochen nicht etwas ganz Verrücktes passieren, wird der Meister erstmals seit 2012 wieder beim Saisonfinale ermittelt.

Flops:

Audi: Wie bei BMW waren es auch hier vor allem die Gewichte. Und Audi hatte am Ballast ordentlich zu knabbern, fuhr nur ganze zweimal in die Punkte. Die Ingolstädter waren froh, als das Wochenende vorüber war. «Alle unsere Fahrer dürfen nun zwischen 7,5 und zehn Kilogramm ausladen. Das gilt es, am Nürburgring optimal zu nutzen. Wir sind sehr froh, dass dieses Wochenende hinter uns liegt und blicken nach vorn», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass.

Mattias Ekström: Der Schwede ging komplett leer aus. Gab alles, war mit seinem Audi aber an diesem Wochenende nicht konkurrenzfähig. Zwar verlor Ekström die Gesamtführung an Wehrlein, doch trotzdem kann er optimistisch bleiben. «Ich erlebe auch in meinem 15. Jahr in der DTM immer wieder neue Dinge: Hier in Oschersleben zum Beispiel kann ich zum ersten Mal in meiner Karriere etwas Positives daran finden, dass ich keinen einzigen Punkt geholt habe. Denn es bedeutet, dass ich für das nächste Wochenende zehn Kilo Erfolgsballast ausladen darf und damit wieder die Möglichkeit habe, die Konkurrenz zu attackieren», sagte Ekström.

Nebel: Für das Wetter kann niemand etwas. Doch der Nebel am Samstag wirbelte den Zeitplan ordentlich durcheinander. So sehr, dass das erste Rennen des Wochenendes erst mit 90minütiger Verspätung gestartet werden konnte. Gut möglich, dass dies mit ein Grund für eine am Samstag ganz miese Quote war. Nur 640.000 Zuschauer schalteten bei der ARD ein, die trotz der Verlegung live übertrug. Die mit Abstand schlechteste Quote nicht nur in dieser Saison, sondern seit Jahren. Am Sonntag dann der Trost: Das zweite Rennen schauten sich 1,16 Millionen Fans an.

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