Auf ins Reich Nippons

Eine DTM-Delegation aus ITR-Präsident Hans Werner Aufrecht, DMSB-Automobilchef Christian Schacht und Reglement-Experte Michael Bernard wird sich am Dienstag zu Gesprächen mit Vertretern der japanischen Super-GT-Meisterschaft treffen. Hintergrund ist der Wunsch der meisten Hersteller – und in diesem Zusammenhang reden wir natürlich in erster Linie von BMW –, mit einem Fahrzeug in möglichst vielen Rennserien antreten zu können. Die Münchner sitzen bereits seit einigen Monaten in allen Sitzungen zum Thema DTM-Reglement 2011 und werden von den Beteiligten als äusserst konstruktiver, produktiver und alles andere als fordernder Diskussionspartner beschrieben.

Die DTM-Abordnung will mit den asiatischen Kollegen erörtern, inwieweit in Zukunft eine Angleichung der Technik denkbar wäre. Die Reglements von DTM und japanischer GT500-Klasse trennen ohnehin keine Welten. Freilich hat die DTM mit ihrer Philosophie der Gleichteile in vielen Bereichen (Elektronik, Bremsen, Getriebe etc.) sowie den strikten Bauteilvorschriften in Sachen Motor oder Aerodynamik das deutlich kostengünstigere Konzept. Gleiches gilt auch für die Chassis' – in der GT500 kommen reinrassige Kohlefaser-Monocoques, in der DTM Gitterrohrrahmen mit Karbon-Sitzkiste zum Einsatz. Bei den Motoren sieht es ähnlich aus: Beide Serien verwenden V8-Frontmotoren ohne Aufladung – die DTM mit 4, die GT500 mit 3,4 Litern Hubraum. Allerdings fahren die Japaner grössere Air Restriktoren, drehen also höher.

Für 2011 wird die DTM ein neues Reglement bringen, das zum einen die Kosten noch weiter senkt (z.B. durch Verwendung von Einheits-Chassis’) und zum anderen die aerodynamischen Auswüchse der letzten Jahre eliminiert – etwa durch einen gestuften Unterboden mit Einheits-Diffusor und -Frontsplitter. Sollte sich mittel- und langfristig ein Zusammenrücken mit den Japanern (die rasche Reglementänderungen allerdings bereits ausgeschlossen haben) ergeben, wäre das zweifellos ein Argument pro DTM. Und zwar nicht nur für BMW, sondern auch für Toyota/Lexus.