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Rookie Benedikt Monn: «Ein ziemlich großer Schritt»

Von Thorsten Horn
Benedikt Monn auf einem Bike von Hans Weber

Benedikt Monn auf einem Bike von Hans Weber

Wenn am Sonntag die obligatorischen 16 Fahrer bei der Eisspeedway-EM im polnischen Tomaszow Mazowieki um den Titel kämpfen, wird das erst das zweite Rennen für Neuling Benedikt Monn sein.

«Mein Onkel Martin Schmied ist früher Eisspeedway gefahren», erzählte Benedikt Monn SPEEDWEEK.com. «Da war ich drei oder vier Jahre alt und mal bei einem Rennen dabei. Dabei habe ich diesen faszinierenden Sport zum ersten Mal gesehen und war gleich total begeistert. Danach habe ich ihn ein paar Jahre verfolgt, doch irgendwann wieder ein bisschen aus den Augen verloren. 2018 war ich dann in Inzell und habe mir gedacht, jetzt fange ich damit an. Über meine Kontaktperson, den Sandbahn- und Skijöring-Fahrer Martin Kreuzmayr, habe ich mich 2019 an Hans Weber gewandt. Daraus hat sich schnell eine Freundschaft entwickelt.»

Im Dezember 2019 ging es zusammen mit dem «Eishans» zu einem Trainingslager nach Russland. Nach vier Tagen mit dessen Ersatzmaschine stand ein Trainingsrennen an. Anfang Januar ging es dann, wieder mit Hans Weber und im Zusammenhang mit der WM-Qualifikation, zu einem weiteren, wenngleich kürzeren Training nach Schweden. Das reichte, um danach Ende Februar 2020 in Berlin bei der Deutschen Meisterschaft sein erstes richtiges Rennen zu bestreiten.

Dies tat er als Sechster mit Bravour, wozu Lehrmeister Weber sagte: «Das war hervorragend. Fürs erste Jahr war das eine reife Leistung. Ich habe mich echt für ihn gefreut und war auch ein bisschen stolz darauf. Natürlich muss der Fahrer das umsetzen, aber dass meine Tipps offensichtlich gefruchtet haben, ist natürlich schön. Man muss nun schauen, wie er sich weiterentwickelt.»

Natürlich war auch Benedikt Monn fürs Erste zufrieden: «Ich habe auf jeden Fall gesehen, dass mir das taugt. Ich glaube, es könnte etwas werden. Momentan mache ich mit dem Top-Material von Hans weitere Fortschritte – es geht bergauf. Ob ich es noch weiter schaffe, muss man abwarten.»

Dazu lautet Webers Einschätzung: «Beny wollte Eisspeedway fahren und hat sich irgendwie an mich gewendet. Letztendlich haben wir uns angefreundet. Er hat mir in der Werkstatt geholfen, und als ich gemerkt habe, dass er das echt will und den entsprechenden Biss hat, da ist mir recht bald aufgefallen, dass das nicht nur ein Blabla ist. Als Ex-Fußballspieler war er in diesem Sport quasi jungfräulich, sprich er hat vorher keinen anderen Motorsport gemacht. Das ist manchmal gar nicht so schlecht, wenn einer vorher nicht Motorradl gefahren ist und auf irgendeinem Bock ein paar Runden gedreht hat. Wichtig ist der absolute Wille, etwas zu tun.»

Dass er noch einen weiten Weg vor sich hat, ist Monn bewusst. Nachdem die Ersatzmaschine von Weber (er baut sich derzeit eine neue auf) bereits in seinen Besitz übergegangen ist, will er demnächst auch den nach wie vor geliehenen Motor erwerben. Auch deshalb müssen Hans Weber und umgekehrt Benedikt Monn nur in einem eventuellen Extremfall auf ein Ersatz-Bike verzichten. «Das ist ein teurer Sport, der ohne Sponsoren nicht funktioniert. Als Neueinsteiger darf ich natürlich noch keine großen Sponsoren erwarten, aber früher oder später wäre es schon gut, wenn man welche hätte», führte der Rookies aus.

Zusammen mit Hans Weber und Jasper Iwema kam auch er am Wochenanfang in den Genuss, beim von Franky Zorn initiierten Training weitere Fahrpraxis zu sammeln und so nicht ganz aus dem Kalten die EM am Sonntag in Angriff zu nehmen: «Vom Fahren her war es in Schweden nicht schlecht. Ich denke, dass ich zumindest wieder auf dem Stand von Berlin bin.»

Eigentlich wäre er noch nicht für die EM nominiert worden, doch weil viele Fahrer wegen Corona abgesagt haben, hat der 23-jährige Miesbacher die Initiative ergriffen und wurde schließlich mit einem Startplatz bedacht. «Das ist zwar ein ziemlich großer Schritt, doch wenn man die Chance hat Europameisterschaft zu fahren, muss man diese auch ergreifen.»

Auf ein konkretes Ziel lässt er sich verständlicherweise nicht festnageln: «Ich mache mir da keinen großen Kopf. Was rausspringt, springt halt raus. Natürlich bin ich hierher gefahren, um weiter nach vorne zu kommen, doch auf eine Platzierung lege ich mich nicht fest.» Sein Fernziel definiert er mit dem Grand Prix hingegen sehr konkret. «Früher oder später will ich auch die Weltmeisterschaft mitfahren.»

Die Eisspeedway-EM 2020 wird am Sonntag ab 16:15 Uhr per Livestream via www.canalplus.com bzw. nSport+ übertragen, was aber laut Veranstalter als Pay-TV nur in Polen funktionieren dürfte.

Das Startfeld der Eisspeedway-EM:

1 Martin HAARAHILTUNEN (S)
2 Luca BAUER (D)
3 Konstantin KOLENKIN (RUS)
4 Lukas HUTLA (CZ)
5 Michal KNAPP (PL)
6 Johann WEBER (D)
7 Franz ZORN (A)
8 Dmitrij SOLIANNIKOV (RUS)
9 Jasper IWEMA (NL)
10 Benedikt MONN (D)
11 Andrej DIVIS (CZ)
12 Stefan SVENSSON (S)
13 Atte SUOLAMMI (FIN)
14 Philip LAGEDER (A)
15 Nikita TOLOKNOV (RUS)
16 Aki ALA-RIIHIMÄKI (FIN)
Reserve:
17 Jiri WILDT (CZ)

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