Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Heerenveen-GP: Hans Weber ist ganz nah am WM-Titel

Von Thomas Schiffner
Der erste Sturz von Hans Weber – hinter Harald Simon

Der erste Sturz von Hans Weber – hinter Harald Simon

Nach dem Ausschluss der Russen aus dem Eisspeedway-GP ging Hans Weber mit elf Punkten Vorsprung ins vorletzte WM-Rennen am Samstag in Heerenveen. Trotz mehrerer Schrecksekunden fuhr der Schlierseer aufs Podest.

Schon im ersten Durchgang wurde sichtbar, dass Titelfavorit Nr. 1 Hans Weber supernervös war. Er rettete seinen Laufsieg gegen Joakim Söderström knapp über die Linie, während sein direkter Kontrahent Martin Haarahiltunen und vor allem dessen Landsmann Ove Ledström überragende Siege einfuhren. Doch Ledström, der vor dem Rennen angekündigt hatte, dass Heerenveeen sein letztes Karriererennen sei, blieb das Glück auch diesmal nicht treu: Der Schwede stürzte nach 8 Punkten aus den ersten drei Durchgängen hart aufs Eis und musste mit dem Verdacht auf Armfraktur ins Krankenhaus.

In Heat 7 sanken Webers Titelchancen immens: In der ersten Kurve stürzte er, als er innen an Harald Simon vorbei wollte. Der Referee ließ alle Fahrer wieder zu, doch im zweiten Versuch war für den Oberbayer in Kurve 2 wieder Schluss, als ihm beim Angriff auf Haarahiltunen das Motorrad ausbrach und er wieder stürzte. Haarahiltunen führte im zweiten Wiederholungslauf, aber nicht lange: Ihm sprang der zweite Gang raus, damit ging auch der Schwede leer aus.

Vor dem Finale führten Haarahiltunen und Weber punktgleich mit 12 Zählern vor Harald Simon mit 11, der bei drei Laufsiegen in Heat 10 leer ausging, weil sein Vorderrad platt ging. Vierter Finalist war Luca Bauer mit ebenfalls 11 Punkten, wobei vier Fahrer punktgleich waren.

Im Endlauf gewann Haarahiltunen den Start vor Harald Simon. Hans Weber konnte Simon bezwingen; Luca Bauer konnte in den Kampf ums Tagespodium nicht eingreifen.

Obwohl Haarahiltunen kein Glücksschlag gelang, war er als Tagessieger hochzufrieden: «Ich habe alles getan, um meine Situation im Gesamtstand zu verbessern. Aber Weber ist stark, er kann am Sonntag so fahren, wie er es braucht. In meinem zweiten Lauf ist mir der zweite Gang rausgesprungen. Ich habe aber gedacht, die Primärkette ist gerissen und habe deshalb nicht reagiert.»

Weber gab zu, dass er am Anfang Fehler wegen seiner Nervosität machte: «Bei meinem ersten Sturz habe ich nicht auf Simon direkt geachtet. Ich habe gewusst, was ich tue, deshalb ist mir nichts passiert. Der zweite Sturz lag an einem falschen Vorderrad. Wir sind dann auf die zweite Maschine umgestiegen, da hatte ich ein deutliches besseres Gefühl. Und es hat auch Druck rausgenommen, als der Haarahiltunen auch Punkte liegen ließ. Das Finale hätte ich gern gewonnen. Er konnte sich aber absetzen und, obwohl mir ein dritter Platz gereicht hätte, konnte ich Simon am Kurvenausgang kreuzen und auf Platz 2 fahren. Wir versuchen am Sonntag ins Finale zu fahren. Dann ist alles klar. Die Ausgangsposition ist jedenfalls sehr gut.»

Europameister Harald Simon zeigte sich wieder in der Form von Tomaszow Mazowiecki vor zwei Wochen: «Im Finale hat es mich in der Kurve rausgetragen und Weber hat mich überholt. Für mich ist der WM-Kampf erledigt. Ich mache für die Fans ein gutes Rennen. Warum soll ich mich in den Kampf um den Titel einmischen? Das wäre nicht fair. Mir hilft keiner, ich helfe auch keinem. Das ist Sport.»

Franz Mayerbüchler kam, wie beim Togliatti-GP, mit 6 Punkten auf Rang 11.

Reservefahrer Benny Monn wurde für Ledström einmal eingesetzt, konnte aber nicht punkten. Ohnehin kümmerte er sich mehr um seinen Lehrmeister Hans Weber als um sich selbst: «Das mit dem Hans ist mir jetzt wichtiger.»

«Eishans» Weber muss beim letzten Grand Prix ins Finale kommen, dann wäre er Weltmeister. Wird der Bayer Fünfter und Haarahiltunen gewänne erneut, hätte Weber immer noch einen WM-Punkt mehr und wäre auch dann erster deutscher Eisspeedway-Weltmeister. Nikita Bogdanov, der die beiden Togliatti-GP gewonnen hat, ist die Bronzemedaille trotz Sperre so gut wie sicher.

Ergebnisse Eisspeedway-WM-Finale 3 Heerenveen/NL:

1. Martin Haarahiltunen (S), 12+3 Punkte
2. Hans Weber (D), 12+2
3. Harald Simon (A), 11+1
4. Luca Bauer (D), 11+0
5. Joakim Söderström (S), 11
6. Lukas Hutla (CZ), 10
7. Ove Ledström (S), 8
8. Jani Koivula (FIN), 8
9. Jimmy Hörnell (S), 7
10. Jasper Iwema (NL), 6
10. Franz Mayerbüchler (D), 6
11. Andre Divis (CZ), 5
12. Jo Saetre (N), 4
13. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 4
14. Henry Ahlbom (FIN), 2
15. Niek Schaap (NL), 2
16. Jiri Wildt (CZ), 0
17. Benedikt Monn (D), 0

WM-Stand nach 3 von 4 Rennen:

1. Hans Weber, 43 Punkte
2. Nikita Bogdanov 40
3. Martin Haarahiltunen 34
4. Igor Kononov 34
5. Dmitry Koltakov 30
6. Dmitry Khomiitsevich 30
7. Dinar Valeev 22
8. Lukas Hutla 21
9. Jasper Iwema 21
10. Ove Ledström 20
11. Ivan Khuzhin 20
12. Harald Simon 16
13. Luca Bauer 14
14. Franz Mayerbüchler 14
15. Igor Saydullin
16. Joaqkim Söderström 12
17. Igor Saydullin 11
18. Franz Zorn 9
19. Jimmy Hörnell 8
20. Aki Ala-Riihimäki 8

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