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Hans Weber wirft Titel weg, Haarahiltunen Weltmeister

Von Thomas Schiffner
Am vierten und letzten Tag der Eisspeedway-WM 2022 in Heerenveen verlor Hans Weber den schon sicher geglaubten Titel. Ein Sturz und eine Fehlentscheidung des Bayern machten den Weg frei für Martin Haarahiltunen.

Hans Weber hatte sich mit Platz 2 am Samstag hinter Martin Haarahiltunen einen WM-Vorsprung von 9 Punkten bewahrt und musste am Sonntag entweder das Finale erreichen oder zumindest Fünfter werden, wenn Haarahiltunen erneut gewinnen würde. Doch es kam ganz anders: In den ersten beiden Durchgängen wurde der «Eishans» jeweils nur Zweiter hinter Haarahiltunen und Harald Simon und wurde dann offensichtlich nervös. In seinem dritten Lauf führte er vor dem starken Tschechen Lukas Hutla, doch als der näher kam, stürzte Hans in der letzten Kurve heftig in die Strohballen. Sein Bike war defekt, doch Weber ging scheinbar gesund zurück ins Fahrerlager.

Als der Bayer mit dem Ersatzmotorrad in Lauf 15 deutlich vor Max Koivula führte, schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Doch da stürzte der Finne, es wurde abgebrochen und der Lauf wiederholt. Und dann passierte der GAU: Weber entschied sich, wieder auf sein erstes Motorrad umzusteigen, doch am Start kam er erst an, als laut Referee Krister Gardell die 2 Minuten abgelaufen waren – Disqualifikation! Warum hatte er das Bike gewechselt: «Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es mich geschmissen hat. Der Einschlag war ziemlich hart. Wahrscheinlich hat mich das den WM-Titel gekostet.» Der Verdacht liegt nahe, dass Hans Weber ab diesem Moment schon nicht mehr Race-fit war.

Haarahiltunen spulte weiter seine Siege ab, während Weber zwar seinen letzten Lauf gewann, aber damit nur Neunter und nicht wie notwendig Fünfter war. Nur ein dritter Platz des Schweden im Finale konnte Hans Weber noch den Titel bringen. Doch diesen Gefallen tat ihm Haarahiltunen nicht: Souverän gewann er den letzten Lauf der Saison vor dem wieder sehr starken Harald Simon und Lukas Hutla. Nachdem der vierte Finalist Jimmy Hörnell gestürzt war, musste das Finale ein zweites Mal gestartet werden.

Weltmeister Haarahiltunen ist überglücklich: «Ich sah, dass Weber sehr gut am Samstag war. Aber alles konnte passieren. Er hatte Pech und das war natürlich sehr gut für mich. Mein Ziel war, keinen Fehler zu machen. Ich war sehr stark und es ist mir gelungen. Natürlich war ich auch nervös, aber meine Stärke ist, dass ich mich auf die Sache konzentrieren kann. Und mir ist klar, dass wenn die Russen mitgefahren wären, ich nicht Weltmeister wäre.»

Weber war nach dem Rennen von seinem Sturz schwer gezeichnet: «Wir haben am Samstag ein Problem mit den Fahrwerken bekommen. Wir dachten, wir haben es gelöst, aber es war natürlich auch noch der Druck da. Wir haben jetzt einen verdienten Weltmeister. Ich habe eine Niederlage einstecken müssen, aber ich weiß, dass ich mit den besten Fahrern der Welt mithalten kann und ich komme aus Niederlagen immer gestärkt zurück.»

Harald Simon brachte nach dem Samstag erneut eine Weltklasseleistung und wurde diesmal sogar Zweiter. Und das trotz eines Sturzes in Heat 11: «Ohne den Sturz mit Haarahiltunen hätte ich wahrscheinlich Maximum gefahren. Ich bin schon auf Sicherheit gefahren, als er mich überholt hat, hatte ich keinen Platz mehr und bin gestürzt. Aber sonst war es ein schönes Wochenende für mich, ohne Stress.»

Luca Bauer zeigte erneut ein gutes Rennen und verpasste diesmal das Finale nur um einen Punkt. Franz Mayerbüchler wurde Zehnter. Benedikt Monn kam ab dem zweiten Durchgang für den lädierten Aki Ala-Riihimäki ins Rennen und erzielte 2 Punkte.

Nikita Bogdanov, einer von vier nicht zugelassenen Russen in Heerenveen, wurde trotz seines Fehlens WM-Bronzemedaillengewinner. Sein Platz auf dem Podium blieb leer.

Ergebnisse Eisspeedway-WM-Finale 4 Heerenveen/NL:

1. Martin Haarahiltunen (S), 15+3 Punkte
2. Harald Simon (A), 12+2
3. Lukas Hutla (CZ), 12+1
4. Jimmy Hörnell (S), 12+D
5. Luca Bauer (D), 11
6. Andre Divis (CZ), 8
7. Jasper Iwema (NL), 8
8. Janne Koivula (FIN), 7
9. Hans Weber (D), 7
10. Franz Mayerbüchler (D), 7
11. Joakim Söderström (S), 5
12. Jo Saetre (N), 4
13. Jiri Wildt (CZ), 3
14. Henry Ahlbom (FIN), 2
15. Benedikt Monn (D), 2
16. Niek Schaap (NL), 1
17. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 0

WM-Endstand nach 4 Rennen:

1. Martin Haarahiltunen, 54 Punkte
2. Hans Weber 51
3. Nikita Bogdanov 40
4. Lukas Hutla 37
5. Harald Simon 34
6. Igor Kononov 34
7. Dmitry Koltakov 30
8. Jasper Iwema 31
9. Dmitry Koltakov 30
10. Dmitry Khomitsevich 30
11. Luca Bauer 26
12. Jimmy Hörnell 22
13. Dinar Valeev 22
14. Franz Mayerbüchler 21
21. Franz Zorn 9
26. Benedikt Monn 2

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