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Hans Weber verletzt im Krankenhaus – Diagnose unklar

Von Thomas Schiffner
Vizeweltmeister Hans Weber

Vizeweltmeister Hans Weber

Das Eisspeedway-GP-Finale in Heerenveen verlief für den deutschen Favoriten Hans Weber nicht wunschgemäß. Noch schlimmer als die WM-Niederlage ist, dass sich der Bayer verletzt hat.

Den WM-Titel musste Hans Weber am Sonntag nach dramatischen Ereignissen dem Schweden Martin Haarahiltunen überlassen. Viel schlimmer aber: Nach seinem schweren Sturz im neunten Lauf musste der «Eishans» am Montag ins Kreiskrankenhaus in Agatharied eingeliefert werden. Es besteht der Verdacht auf Verletzungen an der Wirbelsäule.

Bis zum Sturz in Heat 9 am Sonntag waren Hans Webers Titelchancen intakt: Mit 7 Punkten aus den letzten drei Läufen hätte er Platz 5 im Tagesergebnis erreichen können und wäre damit für Haarahiltunen unerreichbar gewesen.

Doch in der letzten Runde und letzten Kurve des 9. Laufes schlug er heftig in die Strohballen ein. Nach dem Rennen klagte er gegenüber SPEEDWEEK.com über starke Nackenschmerzen. «Der Einschlag war heftig. Ich weiß aber nicht, wie ich gestürzt bin und warum.» Hier schon musste man vermuten, dass Hans sich zumindest eine Gehirnerschütterung bei dem Crash zugezogen hatte.

Als er dann im nächsten Lauf mit seinem zweiten Motorrad in Führung lag, schien sein Gesundheitszustand okay zu sein. Doch als der Finne Max Koivula stürzte, wurde Heat 15 abgebrochen und neu gestartet. Weber stand am Fahrerlagerausgang, als seine Mechaniker feststellten, dass der Motor Öl leckte. Sie beschlossen, die erste Maschine zu holen. Aber Race Director Morris deutete auf die zwei Minuten, die schon liefen. Schließlich fuhr Hans Weber mit dem gewechselten Bike Richtung Start, um die ganze Bahn herum, statt den kurzen Weg zu nehmen. Am Start empfing ihn der schwedische Schiedsrichter Krister Gardell mit der Disqualifikation wegen Zeitüberschreitung. Ob die zwei Minuten in diesem Moment abgelaufen waren, lässt sich nicht objektiv überprüfen: In Heerenveen gab es die obligatorische Uhr, die in jedem Speedwayoval steht, nicht.

Im Nachhinein ist es als kleines Wunder zu bezeichnen, dass Weber nicht nur in seinem letzten Lauf noch startete, sondern sogar gegen Joakim Söderström, Jiri Wildt und Niek Schaap einen Sieg errang. Der ihm freilich nichts mehr nutzte, aber seine Gesundheit in hohem Maße aufs Spiel setzte. Was der völlig benommene Schlierseer aber nicht wahrnahm.

Am Montag begab Hans sich ins Krankenhaus, wo er mit einer CRT und diversen anderen Methoden auf mögliche Verletzungen nach dem Sturz untersucht wird. Endgültige Befunde liegen noch nicht vor. Aus dem Krankenhaus gab er eine leichte Entwarnung: «Die Ärzte haben nichts über irgendwelche Brüche gesagt, aber ich muss noch hierbleiben.»

Zu dem Sturz berichtete er: «Der Einschlag war sehr stark. Mein Helm wurde dabei zerstört. Die Bahnabgrenzung in Heerenveen ist lebensgefährlich. Schon 2019, als ich den Halswirbelbruch hatte, habe ich gesagt, dass man da etwas tun muss.»

Warum es mit dem WM-Titel nicht klappte, darüber hat er eine Meinung: «Ich bin so auf Vorsicht gefahren, weil alle gesagt haben, du darfst nicht stürzen. Ich bin noch nie so auf Sicherheit gefahren und dann passiert genau das. Der Druck war so hoch, das nächste Mal schotte ich mich ganz ab und höre nicht mehr auf die Ratschläge anderer.»

Unmittelbar nach dem Rennen letzten Sonntag war Weber sichtlich deprimiert, aber auch schwer angeschlagen. Er versucht aus dem Tag etwas Positives mitzunehmen: «Wir haben jetzt mit Haarahiltunen einen verdienten Weltmeister. Ich bin immerhin Vizeweltmeister, erst der zweite aus Deutschland überhaupt. Das ist doch auch etwas. Ich habe eine Niederlage einstecken müssen, aber ich weiß, dass ich mit den besten Fahrern der Welt mithalten kann. Und ich komme aus Niederlagen immer gestärkt zurück. Ich werde zu dieser Silbermedaille auch noch eine Goldmedaille holen.»

WM-Endstand:

1. Martin Haarahiltunen, 54 Punkte
2. Hans Weber 51
3. Nikita Bogdanov 40
4. Lukas Hutla 37
5. Harald Simon 34
6. Igor Kononov 34
7. Dmitry Koltakov 30
8. Jasper Iwema 31
9. Dmitry Koltakov 30
10. Dmitry Khomitsevich 30
11. Luca Bauer 26
12. Jimmy Hörnell 22
13. Dinar Valeev 22
14. Franz Mayerbüchler 21
21. Franz Zorn 9
26. Benedikt Monn 2

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