ELMS Donington: Sieg für Morgan
Der Morgan-Nissan von Oak Racing war nicht zu schlagen
Nach vielen Jahren mit vollen Startfeldern befindet sich die europäische Le Mans Serie in einer Phase des Umbruchs. Die Anzahl von dreizehn Fahrzeugen verteilt über vier Klassen sprechen für sich. Die Teams, die erschienen waren, zeigten jedoch begeisternden Motorsport. Nach sechs Stunden siegte der Morgan-Nissan von Olivier Pla/Bertrand Baguette und Dimitri Enjalbert. Der französische Prototyp mit englischer Bezeichnung präsentierte sich über das Wochenende als absolut konkurrenzfähiges Fahrzeug.
Schon zu Rennbeginn entwickelte sich ein spannender Dreikampf zwischen den beiden Morgans mit Matthieu Lahaye sowie Bertrand Baguette am Steuer und dem Jota Zytek von Sam Hancock, wobei Pole-Setter Lahaye die Führung stets behaupten konnte. Erst als die jeweiligen Copiloten in die Fahrzeuge stiegen, wurden die Ergebnistableaus etwas durcheinander gewürfelt. So musste beispielsweise Jacques Nicolet mit dem zu Beginn führenden Morgan-Judd einen Extrastopp einlegen, da er das Geschwindigkeitslimit in der Boxengasse torpedierte. Da der immer positive und angenehme Herrenfahrer Nicolet jedoch nicht wirklich den ultimativen Rennspeed der unmittelbaren Konkurrenz gehen konnte, entwickelte sich der Dreikampf im Norden der Ergebnisliste zunächst zu einem Zweikampf. Als nun genau zu Rennmitte Simon Dolan den bis dahin zweitplatzierten Jota Zytek in die Reifenstapel schmiss, änderten sich die Vorzeichen an der Spitze des Feldes.
Beim Herausbringen des notwendigen Safety-Cars, hatte die Rennleitung die Boxengasse nicht gesperrt, so dass der führende Morgan-Nissan mit Dimitri Enjalbert am Steuer leicht benachteiligt wurde und auf die dritte Position hinter den Greaves Zytek und den TDS Oreca zurückfiel. Die gerade gewonnene Führung des Zytek hielt jedoch nicht lange, da Spielkonsolen-Legende Lucas Ordoñez nach einem Dreher auf die vierte Position zurück gespült wurde und so Pierre Thiriet (TDS Racing) für die nächste Zeit die Führung übernahm.
Es entwickelte sich erneut ein Dreikampf zwischen den beiden Oreca von TDS Racing und Murphy Prototypes sowie dem Morgan, der im weiteren Rennverlauf auf eine differierende Reifenstrategie setzte. Schlussfahrer Olivier Pla ging dadurch schnell wieder in Front. Ein Dreher von Warren Hughes sowie ein Wechsel der Fronthaube beim Murphy Oreca und eine Stop-and-Go-Strafe für den TDS-Wagen von Mathias Beche taten ihr Übriges und sorgten für den verdienten Sieg der Oak Racing Mannschaft um den Morgan-Nissan.
Mathias Beche/ Pierre Thiriet (TDS Racing) und Jody Firth/ Warren Hughes/ Brendon Hartley (Murphy Prototypes) komplettierten dennoch das Podium.
Der deutsche Pierre Kaffer (Pecom Oreca 03-Nissan) wurde gleich zu Rennbeginn um eine potentielle Podiumsplatzierung gebracht. Teamkollege Soheil Ayari kollidierte mit dem favorisierten Sebastien Loeb Racing Oreca-Nissan von Nicolas Marroc und verlor dadurch einige Runden. Das Team des Rallye Weltmeisters musste durch den Kontakt ebenfalls die Siegchancen begraben. Zwar drehten die Starpiloten Stéphane Sarrazin und Nicolas Minassian eine schnelle Runde nach der anderen, doch mehr als ein vierter Platz sprang am Ende nicht heraus.
Bestplatziertes GT-Fahrzeug war erwartungsgemäss der JMW Motorsport Ferrari 458 Italia um Jonny Cocker und Allan Simonsen. Simonsen reiste am Samstagabend kurzfristig nach Donington. Er ersetzte James Walker, der wegen der Geburt seines Kindes auf das Rennen verzichtete.
Der nächste Lauf der ELMS wird im September im tschechischen Brünn stattfinden. Nicht nur aufgrund des gebotenen Sports hat die Meisterschaft eine erfolgreiche Zukunft verdient.