Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Mandy Kainz: «Was Marvin gezeigt hat, war Wahnsinn»

Von Helmut Ohner
Das siegreiche Team YART Yamaha: Hanika, Kainz, Canepa und Fritz (vlnr.)

Das siegreiche Team YART Yamaha: Hanika, Kainz, Canepa und Fritz (vlnr.)

Kaum eine Mannschaft drückte einem Langstrecken-Weltmeisterschaftslauf den Stempel so auf, wie es YART Yamaha (Marvin Fritz, Karel Hanika, Niccolò Canepa) beim Saisonfinale in Estoril (Portugal) gelungen ist.

Weil man vor dem Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2019/2020 nur theoretische Chancen auf den Titelgewinn hatte, lautete bei YART Yamaha beim 12-Stunden-Rennen in Estoril die Devise «alles oder nichts». Marvin Fritz, Karel Hanika und Niccolò Canepa hielten sich an die Vorgaben ihres Teamchefs Mandy Kainz und lieferten eine Leistung ab, die ihresgleichen sucht.

«Vom ersten freien Training, über die beiden Qualifyingsessions, das Nachttraining bis zum Warmup waren wir jedes Mal die Schnellsten. Und das Beste daran, alle drei waren auf demselben Level», verwies der gewitzte Österreicher auf die makellose Vorstellung seiner Fahrer. «Wenn du so einen Lauf hast, willst du selbstverständlich auch das Rennen gewinnen.»

Vor dem Rennen musste bei YART Yamaha allerdings die Reifenstrategie umgestellt werden. «Uns ist im Training schnell klargeworden, dass die weiche Reifenmischung in den letzten Runden zu stark abbaut, deswegen haben wir das Nachttraining und das Warmup dazu genutzt, die harten Reifen anzufahren, damit sie im Renneinsatz schneller volle Haftung aufbauen.»

Schon beim Start schien es, als ob das Pech wieder einmal an den Fersen des Langstrecken-Weltmeisters 2009 kleben würde. «Egal, ob Broc Parkes, Niccolò Canepa oder Marvin Fritz losfahren, keiner von ihnen kommt gut von der Startlinie weg. Dieses Mal war es Marvin. Es war frustrierend zu sehen, dass er als Letzter dem Feld hinterherhetzen musste.»

Fritz steigerte sich in seinem ersten Stint in einen wahren Fahrrausch. Schon nach acht Runden auf dem Circuito do Estoril lag er wieder an der dritten Stelle und obwohl der zweifache deutsche Meister gegen Ende seines Stints die Reifen schonen musste, lag bei Übergabe des Motorrades an Hanika nur noch ein Team vor der österreichischen Yamaha-Mannschaft.

Es dauerte allerdings nicht lange und Hanika erschien mit einem schleichenden Plattfuß unplanmäßig an der Box. Im Laufe des zwölfstündigen Rennens folgten noch zwei weitere Boxenstopps, die nicht vorgesehen waren. «Das hat Würze ins Rennen gebracht», stellte Kainz nach dem Rennen amüsiert fest. «Beide Male hatte sich die rechte Fußrastenanlage verabschiedet.»

«Gegen Ende des Rennens ist es deswegen nochmals knapp geworden. Uns war bewusst, dass wir gegenüber dem Honda-Team einen Boxenstopp herausfahren mussten. Das ist uns letztendlich auch gelungen, weil Marvin dieses Wochenende in der Form seines Lebens war. Was er im Zweikampf mit Mike di Meglio gezeigt hat, war Wahnsinn!»

Obwohl es nicht zum erhofften Titelgewinn gereicht hatte, zeigte sich Kainz mit der Saison zufrieden. «Wir sind in vier Rennen drei Mal auf Pole-Position gestanden, haben als einziges Team zwei Rennen gewonnen und waren bei den beiden 24-Stunden-Rennen lange in Führung. Leider sind wir beim Bol d’Or unverschuldet gestürzt. Das hat den Titel gekostet.»

Für das kommende Jahr möchte Kainz das Team in dieser Formation zusammenhalten. «Uns zeichnet aus, dass alle drei Fahrer gleich schnell sind und Marvin, Karel sowie Niccolò sind vergleichsweise junge Fahrer, die in den letzten beiden Jahren bewiesen haben, dass sie zu den Schnellsten im Feld gehören und jedes Rennen gewinnen können.»

Ergebnis 12h Estoril
Pos Fahrer, Motorrad Zeit/Diff
1 YART Yamaha (Hanika, Fritz, Canepa), Yamaha YZF-R1 421 Runden
2 F.C.C. TSR Honda France (Hook, F.Foray, Di Meglio), Honda CBR 1000RR-R + 24,524 sec
3 Wojcik Racing (Rea, Parkes, Morais), Yamaha YZF-R1 + 3 Runden
4 Suzuki Endurance Racing Team (Masson, Black, Simeon), Suzuki GSX-R1000 + 5 Runden
5 VRD IGOL PIERRET (Alt, Marino, Terol), Yamaha YZF-R1 + 6 Runden
6 Webike SRC Kawasaki France (Guarnoni, E.Nigon, Checa), Kawasaki ZX-10R + 7 Runden
7 BMW Motorrad Endurance (K.Foray, Reiterberger, Hickman), BMW S1000RR + 9 Runden
8 Moto AIN (Mulhauser, Rolfo, Clere), Yamaha YZF-R1 + 10 Runden
9 LRP Poland (Steinmayr, Krzemien, Lewandowski), BMW S1000RR + 14 Runden
10 3ART BEST OF BIKE (Plancassagne, Lagrive, Berchet), Yamaha YZF-R1 + 14 Runden
14 No Limits (Scassa, Kemmer, Vitali), Suzuki GSX-R1000 + 23 Runden
19 Motobox Kremer (Dehaye, Ströhlein, Colliaux), Yamaha YZF-R1 + 92 Runden
DNF Bolliger Switzerland (Walraven, Pellijeff, Jezek), Kawasaki ZX-10R 113 Runden
DNF ERC Endurance (Gines, Barrier, Rossi), Ducati Panigale V4R 10 Runden
Endstand Endurance-WM 2019/20
Pos Fahrer, Motorrad Punkte
1 Suzuki Endurance Racing Team 167,5 Punkte
2 YART Yamaha 149,5
3 F.C.C. TSR Honda France 143,5
4 Wojcik Racing 114,5
5 Webike SRC Kawasaki France 112
6 BMW Motorrad Endurance 109
7 VRD IGOL PIERRET 94
8 3ART BEST OF BIKEi 82
9 MACO Racing 63,5
10 LRP Poland 50,5

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