Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Vincon, Puffe, Bijsterbosch: Ab zur Bol d’Or-Tortur

Von Esther Babel
Dominik Vincon

Dominik Vincon

Für das Team LRP Poland waren die drei ehemaligen IDM Superbike-Piloten schon mehr als einmal gemeinsam unterwegs. Mit der BWM konnten sie vorab nicht mehr testen. Neu im Team: der Pole Marek Szopek.

Erfahrung ist beim Finale der Langstrecken-WM gefragt. «Ich bin gespannt, wie das Motorrad vorbereitet ist», sagte Dominik Vincon vor der Ankunft im südfranzösischen Le Castellet. Dort wird er am Samstag gemeinsam mit seinen Teamkollegen Pepijn Bijsterbosch und Julian Puffe für das Team LRP Poland beim Bol d’Or an den Start gehen. «Ich werde noch einmal alles geben», verspricht der 32 Jahre alte Knittlinger vor dem 24-Stunden-Klassiker. «Alle negativen Nebengeräusche werde ich möglichst ausblenden.»

Mit der bisherigen Saison ist Vincon alles andere als zufrieden. Das liegt vor allem daran, dass technische Probleme an der BMW S1000 RR K67 die guten Ergebnisse der vergangenen Jahre verhinderten. Und dass er und seine Fahrerkollegen Julian Puffe (27) und Pepijn Bijsterbosch (33, Niederlande) trotz dieser Schwierigkeiten während der Rennen in Le Mans und Spa vor dem EWC-Finale keine Möglichkeit zum Materialtest mehr bekommen haben. «Die waren von Teamchef Bartlomiej Lewandowski angesetzt und letztlich wieder abgesagt worden», erklärt Vincon. «Nach meiner Ansicht wären sie aber zwingend notwendig gewesen, um beim Bol d’Or noch einmal richtig angreifen zu können. Zur Erinnerung: Auf der Ardennenachterbahn in Spa musste ich das 200 Kilogramm schwere Motorrad nach einem Motorschaden ins Ziel schieben, um noch in die Wertung zu kommen. Wegen eines Formfehlers reichte es dafür am Ende trotz der großen Anstrengungen nicht.» Damit rangiert das Team LRP Poland, das aus Kostengründen den Wettbewerb im japanischen Suzuka Anfang August ausließ, in der EWC-Wertung nur an Position 13 von 15.

Wie in den vergangenen beiden Saisons der Langstrecken-Weltmeisterschaft hatte der Rennstall auch dieses Mal das Ziel ausgegeben, am Ende unter den Top-Zehn zu landen. «Je nachdem, wie das Rennen läuft, ist das sogar noch möglich», zeigt sich Vincon optimistisch, «realistisch betrachtet, müssen wir aber in allererster Linie schauen, dass wir ins Ziel kommen.»

24 Stunden lang muss das Material den Extrembelastungen standhalten, wegen der fehlenden Tests kann Vincon jedoch nur mutmaßen, ob die gelbe BMW das hergibt. Zumal der 5,7 Kilometer lange Circuit Paul Richard mit einer knapp zwei Kilometer langen Gerade eine entscheidende Besonderheit hat: «Dort fahren wir in jeder Runde weit über 300 Stundenkilometer, was eine absolute Tortur für das Material bedeutet.»

Mit welchen zwei Kollegen der Rennfahrer das Saisonfinale bestreiten wird, ist indes auch noch nicht klar. Das Team hat mit dem Polen Marek Szopek (38) überraschend einen neuen Kollegen engagiert, wodurch Pepijn Bisterbosch zunächst nur als Ersatzmann dabei ist. «Wer letztlich fährt, wird sich im Lauf der Woche entscheiden», sagt Vincon. «Neben unseren Materialproblemen sorgt bei uns die Unklarheit über das Fahrer-Setup für zusätzlich Verunsicherung.»

Körperlich fühlt sich der Knittlinger topfit und gewappnet für den letzten Wettkampf, der am Samstag, 15 Uhr, beginnt. Bis dahin stehen noch Freie Trainings sowie am Donnerstag und Freitag die Qualifyings an, wobei der erfahrene Rennfahrer möglichst schnell ein Gefühl für die BMW-Maschine bekommen muss. Übertragen wird das 24-Stunden-Spektakel über einen Livestream von ServusTV sowie beim Bezahlsender Eurosport II. Eurosport I überträgt es auszugsweise im Free-TV.

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