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Vincon und Motobox Kremer: Getrennte EWC-Wege

Von Esther Babel
Zwangsurlaub statt Bol d'Or

Zwangsurlaub statt Bol d'Or

Vincon reiste zum Finale der Langstrecken-WM an, darf aber für das Team Motobox Kremer überraschend beim Bol d’Or nicht mitfahren. Eine Trennung und zwei Meinungen kurz vor dem Start.

Dominik Vincon schaute nicht schlecht, als er nach der über 1000 Kilometer langen Reise ins südfranzösische Le Castellet kurz vor der Fahrerbesprechung von Teamchef Manfred Kremer den Laufpass für das anstehende Finale bekam. «Warum er die Entscheidung nicht schon vor der Abreise aus Deutschland kommuniziert hat», fragt sich Vincon, «ist mir genauso unklar wie die Gründe dafür. Ich vermutet aber, dass sie mit meiner Kritik im Hinblick auf das letzte Rennen in Suzuka (Japan) zusammenhängt.»

Das Team war in Japan schon nach wenigen Runden ausgeschieden. «Bremsen und Elektronik hatten an der R1 nicht richtig funktioniert», so Vincon, «Dass dies zu
teils gefährlichen Situationen für die Fahrer geführt hat, darauf hatte ich in einem Bericht in der Speedweek aufmerksam gemacht, in demich vom Team-Pressesprecher zitiert worden war.»

Erst wollte Vincon nach Japan hinschmeißen, doch nach einer Aussprache wollte man sich auf das Finale konzentrieren. Doch daraus wird jetzt nichts. Inzwischen hat sich nun das Team entschieden, getrennte Wege zu gehen. Seit bald zehn Jahren ist Vincon inzwischen in der Langstrecken-WM unterwegs und war erst für diese Saison vom Team LRP zum Team Motobox Kremer gewechselt.

«Wir möchten als Team Stellung nehmen zur sofortigen Trennung von unserem Fahrer Dominik Vincon am Dienstagmorgen», erklären die beiden Teammanager Manfred Kremer und Georg Haas. «Nach den ersten Rennen der EWC-Saison 2024, in denen unsere Fahrer und die Teammitglieder stets alles für das Team und den Erfolg gegeben haben, erlebten wir in Suzuka keine leichte Rennwoche. Auch Dominik Vincon hat seinen Speed gezeigt und immer das Bestmögliche herausgeholt.»

«Jedoch ist offensichtlich», heißt es weiter, «dass wir als Privatmannschaft und wahrscheinlich kleinstes Team im Fahrerlager nicht über die Mittel und Möglichkeiten verfügen, außerordentliche Tests durchzuführen oder annähernd Werksmaterial zu erhalten. Weder finanziell noch zeitlich kann unser Team einen solchen Aufwand stemmen. Unsere Teammitglieder aus Deutschland und Frankreich, sowie unsere Freunde aus Japan sind ehrenamtlich und mit vollem Herzblut bei uns beschäftigt, unsere Sponsoren machen die Teilnahme an allen vier Rennen möglich.»

«Dass die Trennung erst kurzfristig», erklären sie abschließend, «und nach Anreise an diesem Dienstag zustande kam, war unglücklich, jedoch eine Schlussfolgerung aus verschiedenen Umständen der letzten Wochen. Nach einem Austausch der Teamführung am frühen Morgen, haben wir uns für eine vorzeitige Trennung entschieden.» Inzwischen hat Bastian Ubl den Job als dritter Mann im Team neben Daniel Rubin und Marco Fetz übernommen.

Wie es nun für Vincon, der hauptberuflich als Ingenieur bei der Porsche AG arbeitet, mit der Motorsport-Karriere weitergeht, lässt er offen. «Ich fühle mich topfit und habe grundsätzlich große Lust, auch weiterhin Rennen zu fahren», sagt Vincon, der sich aber für die Zukunftsplanung etwas Zeit nehmen will. Mit Partnerin, Familie und Bekannten will er jetzt ein paar Tage am Meer verbringen, um die Enttäuschung zu verarbeiten. Dankbar äußert sich der 33-jährige in Richtung seiner privaten Sponsoren, Partner und Familie, die ihn in auch in schwierigen Zeiten unterstützen.

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