Virtuelle Formel 1: Fahrer mit falscher Einstellung

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc beim virtuellen Grossen Preis von Spanien

Charles Leclerc beim virtuellen Grossen Preis von Spanien

​McLaren-Fahrer Lando Norris hat gesagt: «Die virtuellen Rennen sind mehr als nur Spiel. Wir Fahrer nehmen das sehr ernst.» Nach dem Sim-GP von Spanien gab es tüchtig Zoff unter den Formel-1-Piloten.

Der Schluss des virtuellen Grossen Preises von Spanien der Formel 1 hatte es in sich. Mercedes-Zögling George Russell war sicher: Der Sieg ist flöten. Der Williams-Fahrer hatte in der Simulation des Grossen Preises von Spanien eine Dreisekundenstrafe erhalten, der Engländer hatte die Ideallinie etwas sehr zu seinen Gunsten verkürzt. Russell versuchte, seinem Widersacher Charles Leclerc davonzufahren, um diese drei Sekunden zu neutralisieren, aber der Monegasse hängte wie eine Klette am Führenden – bis auch Charles eine Dreisekundenstrafe erhielt!

Damit war das Rennen kurz vor Schluss der 33 Runden entschieden, aber nun gingen die Diskussionen los. Auch wenn es sich nur um simulierte Rennen handelt, letztlich also ein Computerspiel, so sind die Fahrer mit Leib und Seele dabei. Wenn die Rennen vorbei sind, dann wird leidenschaftlich diskutiert.

Den Zuschauern der Sim-Rennen ist aufgefallen: Mit Pistengrenzen nehmen es die schnellen Herren nicht so genau. Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wurde vor allem in der Schikane vor Start und Ziel tüchtig abgekürzt.

Nach dem Rennen gratulierte der zweifache GP-Sieger Leclerc: «Grundsätzlich war George heute der schnellere Mann, also hat der Richtige gewonnen.» Aber der 22jährige Monegasse ist unzufrieden damit, wie das 2019er Formel-1-Spiel das Einhalten der Pistengrenzen auslegt. «So hat das keinen Sinn», schimpft Leclerc, der im Sommer des vergangenen Jahres in Spa-Francorchamps und Monza gewann. «Hier sollten wir unter der Einstellung ‘streng’ fahren müssen. Dann wäre für alle Piloten klarer, was sie tun dürfen.»

«Wir sollten das dringend klären. Denn unter der heutigen Einstellung ist es einfach unklar, wie weit man die Grauzone ausloten darf. Ich habe im Rennen versucht, das Erlaubte mehr und mehr auszuloten. Ich hatte bereits eine Verwarnung, dann setzte es eine Strafe. Dass grundsätzlich abgekürzt wird, ist klar – es ist der schnellste Weg.»

Eigentlich fiel Leclerc einer List von George Russell zum Opfer. Kurz vor der Zielflagge war der Engländer überzeugt: «Es sah so aus, als könnte ich Charles nicht abschütteln, also war der Sieg wohl futsch. Ich kürzte ab, weil eine weitere Strafe für mich keine Rolle spielte und weil ich dachte – vielleicht fährt mir Charles hinterher. Und genau das tat er. Als dann die Nachricht kam, dass auch er eine Strafe erhält, habe ich mir fast in die Hose gemacht vor Lachen.»

Auch in der echten Formel 1 wird seit Jahren über das Einhalten der Pistengrenzen kontrovers diskutiert. Am GP-Wochenende von Belgien 2019 haben die Regelhüter des Autoverband FIA intensiv mit einer elektronischen Überwachung gearbeitet: In Raidillon wurden Messschlaufen in den Boden gelegt, die Fahrer wurden gewarnt – wer hier abkürzt, wird bestraft.

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