Minus 400 Israel: Überraschender Sieg von Sherco

Von Carsten Steffen
Sherco-Werksfahrer Mario Roman setzt sich überraschend beim ersten Rennen der Hard-Enduro-WM in Israel gegen Favorit Billy Bolt (Husqvarna) durch und gewann das «Minus 400» am Toten Meer.

Nachdem Mario Roman bereits an den ersten beiden Renntagen am Toten Meer beeindruckende Leistungen ablieferte, untermauerte er seine derzeitige Form mit einem deutlichen Vorsprung von 7 Minuten vor dem Zweitplatzierten des Minus 400 Main-Events. Der Spanier hatte sich spätestens bei den Red Bull Romaniacs in die Herzen der Fans gefahren, als ein legendäres Video seiner Helmkamera veröffentlich wurde, in dem er im Rennen einige andere Fahrer abräumt und dies selbst und äußerst unterhaltsam kommentierte.

Der Reihe nach:

Tag 1 – Im «Leonardo Urban Race» am ersten von drei Renntagen des Minus 400 wurden am Vormittag die 30 Startplätze für das SuperEnduro-Rennen am Nachmittag ausgefahren. Der 14 km lange Track bot einiges an Abwechslung: Einen Start am Strand, dann durch die Hotelanlagen und den SuperEnduro-Track und weiter in die steinige Wüste. Wade Young vom Sherco-Werksteam kam am besten zurecht und markierte die schnellste Zeit – vor seinem Teamkollegen Mario Roman (E) und Billy Bolt (GB, Husqvarna) an dritter Stelle.

Das SuperEnduro dominierte erwartungsgemäß der vor kurzem vorzeitig zum Weltmeister gekrönte Bolt. Er spulte die 13 Runden gleichsam routiniert wie sicher und schnell ab, sodass Roman nur der zweite Platz blieb, gefolgt vom Alfredo Gomez (E, GASGAS) auf dem dritten. Erwähnenswert ist der 4. Platz für den 18-jährigen Suff Sella (KTM) aus Israel. Wer ihn in den Jahren verfolgt hat, sieht sich jetzt bestätigt, dass sein Talent für die höheren Würden im Hard-Enduro gemacht zu sein scheint. Mit Suff wird in den kommenden Jahren zu rechnen sein. Michael Walkner aus Österreich beendetet den ersten Tag mit dem neuen Platz.

Tag 2 – Am zweiten Renntag folgte der «Yochananof Desert Prologue». 18 km waren zu bewältigen. Wie schon am Vortag erfolgte der Start am Strand des Toten Meers. Danach führte der Track ein trockenes Flusstal hoch, gespickt mit technischen Passagen und vielen Steinen bis zum Ziel wieder am Strand. 18 km mögen nicht lang anmuten, doch im Hard-Enduro können sie selbst Top-Fahrer an ihre Grenzen führen. Vor allem, wenn Temperaturen von 50 Grad im Schatten herrschen und ein Sandsturm die Sache nicht einfacher macht. Diese auch für die Gegend von Arad extremen Verhältnisse führten dazu, dass die Veranstalter von zwei Runden auf eine verkürzten.

Auf dem technischen und intensiven Track zeigte Wade Young einmal mehr, dass mit ihm bei extremen Bedingungen zu rechnen ist und seine Fitness auch in der Hitze Spitzenleistungen ermöglicht. Mario Roman bestätigte seine exzellente Form mit einem weiteren zweiten Platz und verwies den Favoriten für den Main-Event am Donnerstag, Billy Bolt, auf den dritten Platz. Michael Walkner, der Cousin des Dakar-Siegers von 2018 Matthias Walkner, konnte sich gegenüber dem Vortag um einen Platz auf Rang 8 verbessern.

Tag 3 – Minus 400 Main Event: 75 km waren mit GPS-Navigation und bei wiederum extremen Temperaturen zu bewältigen. Die Strecke führte durch trockene Flussbetten, lose Steine und nutzte Ziegen- und Kamel-Pfade: Extrem hart, extrem trocken, extrem staubig und extrem heiß. Willkommen beim Hard-Enduro in Israel. Die Intensität und die Schwierigkeit nahm mit jedem Kilometer zu, sodass am Ende auch die Topfahrer an ihr Limit gebracht wurden.

Young hatte sich am vorangegangenen Tag bereits recht resistent gegen die äußeren Verhältnisse gezeigt und legte nach dem Start ein hohes Tempo vor, gefolgt von Bolt und Roman. Nach dem Service-Point bildeten diese drei Fahrer in der zweiten Hälfte des Rennens eine Gruppe, die Mario allerdings in den letzten und entscheidenden Sektionen sprengte. In den ansteigenden Geröllfeldern – ähnlich der Sektion Carl's Diner beim Red Bull Hare Scramble – konnte Mario den beiden entkommen. Young machte einige Fehler, Billy konnte das Tempo von Roman nicht mehr halten, was sicherlich auch einer Handgelenksverletzung geschuldet war, und musste dem Spanier die Führung überlassen. Dahinter war es Graham Jarvis, der sich das Rennen offensichtlich kräftemäßig gut eingeteilt hatte und wie eh und je in den technisch anspruchsvollen Sektionen mit Bedacht und der exzellenten Technik Meter um Meter gutmachte. Jarvis – früher auch Silent Assassin genannt – düpierte die jüngere Generation und zeigte einer Reihe von Spitzenpiloten, die halb so alt sind wie der 46-jährige Brite, das Rücklicht. Romans Landsmann Alfredo Gomez profitierte ebenso von Youngs Fehlern und schob sich auf einen respektablen vierten Platz vor. Walkner beendete den Main-Event auf Platz 8.

Nach dem ersten Rennen in Israel geht die Weltmeisterschaft vom 18.–21. Mai in Serbien beim XROSS weiter. Dort wird auch, wenn die Reha von der Knieverletzung nach Plan läuft, Manuel Lettenbichler vom Team Red Bull KTM an den Start gehen. Das Renen in Serbien wird ihm liegen, denn es hat Ähnlichkeiten mit den Red Bull Romaniacs, die der Kiefersfeldener bereits zweimal gewinnen konnte.

Resultate Minus 400, Tag 3, Main-Event:

1. Mario Roman (Sherco), 3:48.24 Stunden; 2. Billy Bolt (Husqvarna), 3:55:37; 3. Graham Jarvis (Husqvarna), 3:58:00; 4. Alfredo Gomez (GASGAS), 4:03:08; 5. Wade Young (Sherco), 4:06:48; 6. Teodor Kabakchiev (Husqvarna), +2CP, 3:11:33; 7. Dominik Olszowy (GASGAS), +2CP, 3:11:58; 8. Michael Walkner (GASGAS), +2CP. 3:15:42; 9. David Cyprian (KTM), +2CP, 3:24:52; 10. Francesc Moret (Rieju), +2CP 3:26:19…

Stand der Hard Enduro WM nach 1 von 8 Rennen

1. Mario Roman (Sherco), 20 Punkte; 2. Billy Bolt (Husqvarna), 17 3. Graham Jarvis (Husqvarna), 15; 4. Alfredo Gomez (GASGAS), 13; 5. Wade Young (Sherco), 11; 6. Teodor Kabakchiev (Husqvarna), 10; 7. Dominik Olszowy (GASGAS), 9; 8. Michael Walkner (GASGAS), 8; 9. David Cyprian (KTM), 7; 10. Francesc Moret (Rieju), 6.

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